Page 96 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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G2  Erhalt und Vernetzung von Luftleitbahnen


                Ziel/e der Maßnahme
                Versorgung bioklimatisch belasteter Stadtquartiere mit Kaltluft während sommerlicher Hochdruck-
                wetterlagen. Darüber hinaus soll eine Versorgung mit Frischluft sichergestellt werden.
                Beschreibung

                Luftleitbahnen sind in der Lage, Kaltluft und/oder Frischluft von den Entstehungsgebieten in den
                städtischen Bereich zu transportieren. Sie sind somit ein wichtiger Bestandteil des städtischen Luft-
                austauschs. Insbesondere bei sommerlichen Hochdruckwetterlagen sind sie klimarelevant, da über sie
                kühle und/oder unbelastete Luftmassen in die belasteten Räume der Stadt transportiert werden (VDI
                2003). Luftleitbahnen lassen sich in drei Kategorien einteilen (Weber & Kuttler 2003):

                      Ventilationsbahnen gewährleisten einen Luftmassentransport unabhängig von der thermi-
                       schen oder lufthygienischen Ausprägung.
                      Kaltluftbahnen transportieren kühle, aber hinsichtlich der lufthygienischen Situation nicht
                       näher spezifizierte Luftmassen.
                      Frischluftbahnen leiten lufthygienisch unbelastete, thermisch aber nicht näher differenzierte
                       Luftmassen.
                Nach Mayer et al. (1994) sollten effiziente Ventilationsbahnen folgende Mindesteigenschaften auf-
                weisen: eine aerodynamische Rauigkeit (Unebenheit der Oberfläche) von ≤ 0,5 m bei einem Längen-
                /Breitenverhältnis von 20:1 (Länge ≥ 1000 m, Breite ≥ 50 m). Neben den zuvor genannten Eigen-
                schaften spielt beim Transport von Frisch- und Kaltluft auch das Relief eine entscheidende Rolle und
                kann zu Kanalisierungseffekten führen. Durch das Relief können die Luftmassen beschleunigt wer-
                den und dadurch tiefer in den Siedlungskörper eindringen.

                Bestehende Stadtstrukturen erschweren häufig die Belüftung über Luftleitbahnen. Aus diesem
                Grund sollte die Sicherung bestehender Luftleitbahnen angestrebt werden. Weiterhin kann auch
                eine hohe und dichte Vegetation ein Strömungshindernis darstellen. Die dichte Vegetation führt zu
                einer Reduzierung der bodennahen Windgeschwindigkeiten, so dass der Luftaustausch erschwert
                werden kann. Insbesondere während sommerlicher Hochdruckwetterlagen, bei denen generell ge-
                ringe Windgeschwindigkeiten vorherrschen, kann sich dieser Effekt nachteilig auf die Kaltluft- und
                Frischluftversorgung auswirken.

                Luftleitbahnen, die eine stadtklimarelevante Belüftungsfunktion einnehmen und an überhitzte Be-
                reiche angeschlossen sind, sind schutzwürdig. Sie sind in der Lage die Hitzebelastung in verdichteten,
                bioklimatisch belasteten Stadtteilen zu reduzieren.
                Umsetzungsbeteiligte

                Umweltamt, Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement, Amt für Stadtplanung und Bauord-
                nung, Grün und Gruga

                Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
                      Beachtung von übergeordneten Planvorgaben (Regionale Grünzüge) und Festsetzungen in
                       Bebauungsplänen (nach § 9 Abs. 1 BauGB)
                      Landschaftspflegerische Begleitplanung
                      Brachflächenumnutzung und Biotopverbundplanung - für Aufforstungsprojekte ist die Zone
                       5 (Belüftung) der Handlungskarte Klimaanpassung zu beachten
                      verwaltungsinterne Stellungnahmen der Fachbehörde
                Zeitlicher Umsetzungshorizont
                kurzfristig, fortlaufende Umsetzung






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