Page 93 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
P. 93

5.3   Klimafolgenanpassung durch grüne Infrastruktur

               Durch eine Erhöhung des Grünanteils in der Stadt Essen soll eine Reduzierung der Hitzebelastungen
               erreicht werden. Vegetation kann durch Schattenwurf und Verdunstung erheblich zur Temperaturab-
               senkung beitragen. Dabei spielt die Art der Begrünung, insbesondere auch die Wuchsform von Bäumen,
               eine große Rolle. Beispielsweise ist bei Bäumen ihre Gestalt von entscheidender Bedeutung: Bäume mit
               breiten, tief ansetzenden Kronen können Frischluftschneisen beeinträchtigen und somit zumindest ört-
               lich einen negativen Effekt bewirken. Gleiches gilt für breite Strauchbeete mit relativ hochwachsenden
               Bodendeckern und Hecken, die ebenfalls eine Barriere für schwache Luftströmungen darstellen könn-
               ten, wenn sie andererseits auch eine günstige Staubfilterwirkung aufweisen. Das Spektrum an Arten
               bei Begrünungsmaßnahmen in Siedlungen umfasst ein breit gefächertes Inventar, das von heimischen
               Waldbäumen und Heckensträuchern bis hin zu gärtnerisch generierten Sorten gebietsfremder bis exo-
               tischer Gehölzarten reicht. Aufgrund der sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen kann nun
               der Biotop- und Artenschutz bei Begrünungen eine eminentere Position einnehmen, nicht zuletzt, weil
               die Bedeutung von Siedlungsgebieten für diesen erkannt wurde und die Artenvielfalt von der Vielfalt
               an urbanen Biotopen profitiert. Grundsätzlich sollten die Begrünungselemente in erster Linie der ther-
               mischen und der lufthygienischen Komponente des Stadtklimas dienlich sein. Um dem Biodiversitäts-
               schutz entgegenzukommen, sollte dann die Schnittmenge mit entsprechenden Arten gesucht werden.
               Dabei muss die ökologische Anpassung an den Ist-Zustand und gleichzeitig an die anzustrebende Kli-
               mafolgenanpassung erfolgen.
               In der nachfolgenden Tabelle 5.4 sind die räumlich umzusetzenden Maßnahmen zur Klimafolgenanpas-
               sung durch grüne Infrastruktur aufgelistet. Die einzelnen Maßnahmen werden im Folgenden durch
               Steckbriefe näher beschrieben.

               Tab. 5.4:  Übersicht der Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung durch grüne Infrastruktur


                Klimafolgenanpassung durch grüne Infrastruktur

                G1     Erhalt und Vernetzung von Kaltluftentstehungsgebieten

                G2     Erhalt und Vernetzung von Luftleitbahnen

                G3     Klimaresilienter Umbau von Waldflächen

                G4     Klimafolgenangepasste Landwirtschaft


                G5     Aktivierung der Bodenkühlleistung

                G6     Auswahl klimaresilienter Baumarten

                G7     Bewässerung urbaner Vegetation

                G8     Reduzierung der Windwurfgefahr im städtischen Raum

                G9     Ausbau von Straßenbegleitgrün

                G10    Schaffung von Schattenplätzen und verschatteten Aufenthaltsbereichen

                G11    Begrünung sowie Verschattung von Parkplatzflächen












               Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen                            93
   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98