Page 100 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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G4 Klimafolgenangepasste Landwirtschaft
Ziel/e der Maßnahme
Reduzierung von Ernteausfällen während Dürreperioden sowie Schutz vor Bodenerosion bei Starkre-
genereignissen
Beschreibung
Die Landwirtschaft ist vielfältig von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Hohe sommerli-
che Temperaturen mit geringen Niederschlägen haben negative Auswirkungen auf die Landwirt-
schaft. Ein weiterer Faktor, der zur Austrocknung von Böden bei langanhaltenden Trockenperioden
führen kann, ist der Wind. Zunehmende Windgeschwindigkeiten führen zu einer ansteigenden Ver-
dunstung der Bodenfeuchte der oberen Bodenschichten und damit zu einer größeren potenziellen
Trockenheitsgefährdung.
Vor dem Hintergrund der zunehmend extremen Sommertemperaturen seit 2018 wird die Einrichtung
von Bewässerungssystemen und der Anbau von angepassten Pflanzensorten und Kulturen deutsch-
landweit empfohlen. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist der Humusaufbau in Ackerböden. Er
ist ebenso wichtig für Feuchtigkeitsspeicherung und Kapillarität.
Windberuhigung, Minderung der Sonneneinstrahlintensität und weitere positive Wechselwirkungen
u.a. eine Erhöhung des Taupunkts und ein verbesserter Erosionsschutz ergeben sich durch Anlage
von Heckenstrukturen. Andernorts wird bereits das Thema „Agroforst“ diskutiert. Agroforstsysteme
orientieren sich am Stockwerkbau und der Vielfalt des tropischen Regenwaldes. Ein Agroforstsystem
ist eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen kombiniert wer-
den.
Umsetzungsbeteiligte
Umweltamt, Landwirtinnen und Landwirte, Landwirtschaftskammer
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Zu den sinnvollen Maßnahmen gehören:
Förderung eines Beratungsangebotes in Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer zu
wassersparenden Produktionsverfahren (Sortenwahl, Anbauweisen, Bodenbearbeitung)
Kulturtechnische Maßnahmen zur Vorbeugung und Abwehr von Trocken-, Dürre-, Hitze-
und Starkregenschäden
Standort- und Sortenwahl, Anlagengestaltung zur Vorbeugung und Abwehr von Trocken-
stress, Berücksichtigung folgender grundsätzlicher Sorteneigenschaften:
1. Toleranzen gegenüber natürlicher Sonneneinstrahlung, Hitze, Kälte, temporärem
Wassermangel,
2. Resistenzen gegenüber Schaderregern,
3. effiziente Nährstoff- und Wassernutzung
Erschließung alternativer Wasserquellen für die Beregnung/Bewässerung (u. a. Zisternen,
Wasserentnahmen aus dem Grundwasser und Oberflächengewässern)
Zeitlicher Umsetzungshorizont
Mittelfristig umsetzen
Controlling der Maßnahme
Landwirtschaftliche Erträge in Abhängigkeit zu Hitze- und Dürreereignissen, in Abstimmung mit der
Landwirtschaftskammer
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