Page 102 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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G5 Aktivierung der Bodenkühlleistung
Ziel/e der Maßnahme
Erhalt und Wiederherstellung naturnaher und stadtklimatisch wertvoller Böden
Beschreibung
Eine weitere Möglichkeit die zunehmende Hitzebelastung in städtischen Ballungsräumen zu reduzie-
ren besteht im Schutz sowie in der Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Böden. Diese Bö-
den besitzen häufig eine hohe Kühlleistung, die im städtischen Bereich durch Versiegelung, Grund-
wasserabsenkung und/oder Bodenveränderungen bereits heute stark reduziert ist. Zur Reduktion der
negativen Auswirkungen durch Hitze spielen insbesondere Kaltluftproduktionsflächen und Luftleit-
bahnen eine entscheidende Rolle. Hierbei wird von einer generellen Kühlleistung unversiegelter Flä-
chen ausgegangen. Je nach Bodenart und Art der Vegetation kann die Kühlleistung der unversiegel-
ten Flächen jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
In urban geprägten Räumen finden sich heute kaum noch natürliche und naturnahe Böden mit einer
hohen Bodenkühlleistung. Dies liegt insbesondere an der anthropogenen Veränderung der Böden
durch Aufschüttungen und/oder Versiegelung. Die überprägten Böden bilden somit Potenzialflächen
für z.B. Ausgleichsmaßnahmen, um der städtischen Hitzebelastung durch Verbesserung dieser Böden
auf nachhaltige Art entgegenzuwirken.
Die Wärmespeicherkapazität und die Wärmeleitfähigkeit eines Bodens spielen die entscheidende
Rolle für die Aufheizung der Bodenoberfläche und damit auch für die Aufheizung der darüberlie-
genden Luftschichten. Versiegelte Böden erwärmen sich während des Tages sehr stark und geben
diese Wärme während der Nachtstunden langsam ab. Dies führt zu einer Erwärmung der Umgebung
während der Nachtstunden. Unversiegelte Flächen können sich je nach Bewuchs während der Tag-
stunden ebenfalls aufheizen, kühlen aber nach Sonnenuntergang relativ stark ab und kühlen die
Umgebung. Die Größe der Wasserspeicherkapazität ist sehr wichtig für die Klimawirksamkeit der Bö-
den. Wie viel Wasser den Pflanzen zur Verdunstung zur Verfügung steht (nutzbare Feldkapazität), ist
vom Aufbau und den Eigenschaften eines Bodens abhängig.
Umsetzungsbeteiligte
Umweltamt, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Amt für Straßen und Verkehr, Grün und Gruga
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Um einer weiteren Erwärmung der städtischen Siedlungsräume entgegenzuwirken, sollten Böden mit
hohen nutzbaren Feldkapazitäten und/oder Grundwasseranschluss in stadtklimatisch relevanten
Frischluftschneisen und Kaltluftproduktionsgebieten von Überbauung, Abgrabung und Aufschüttung
freigehalten werden. Diese Böden wirken insbesondere in den Sommermonaten kühlend. Die Ein-
flussnahme ist insgesamt auf öffentlichen Flächen höher als auf privaten Flächen.
Umsetzungsinstrumente:
Bodenschutzmanagement
Ausgleichsmaßnahmen
Wiederherstellung gestörter Böden
Zeitlicher Umsetzungshorizont
Kurzfristig starten und fortlaufend umsetzen
Controlling der Maßnahme
Abgleich von aktuellen und bestehenden Plänen mit Zone 4: „Stadtklimarelevante Grün- und Frei-
räume“ und Zone 5: „Gebiete mit stadtklimarelevanter Belüftungsfunktion“ aus der Handlungskarte
Klimaanpassung für Essen.
Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen 102