Page 107 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Die Kühlung während trockener Hitzeperioden durch Evapotranspiration der Vegetation wird vor al-
lem im Bereich der hoch verdichteten Bebauung benötigt. Während sommerlicher Trockenperioden
sollte sich die Bewässerung von Parkanlagen und Einzelbäumen prioritär auf diese Bereiche konzent-
rieren, um die positiven bioklimatischen Funktionen der Grünflächen zu erhalten bzw. zu optimieren.
Es ergeben sich Synergien mit folgenden Aspekten:
Nutzung von überschüssigem Regenwasser durch Zwischenspeicherung
Kosteneinsparung
Erhalt der Artenvielfalt
Erhalt positiver bioklimatischer Funktionen
Zielkonflikte:
Bewässerung in Trockenperioden notwendig, wenn generell wenig Wasser zur Verfügung
steht
Wasserentnahmen (aus Oberflächengewässern und dem Grundwasser) zur Bewässerung sind
in starken Trockenperioden kritisch zu betrachten, da sie den Wasserhaushalt in dieser Zeit
mengenmäßig schädigen können
Verwendung von Streusalz an Baumrigolenstandorten verursacht Gehölzschäden
Maßnahmenbewertung
Kosten-Nutzen-Verhältnis: hoch, da die Vitalität und Lebenserwartung der Vegetation erhöht wird
Wirkung: Hoch, da die Vitalität sowie Lebenserwartung der Vegetation erhalten bleibt. Darüber hin-
aus erhöhtes Kühlpotenzial aufgrund erhöhter Evapotranspiration.
Umsetzungspriorität: hoch
Maßnahmenumsetzung in der Stadt Essen:
Die Maßnahme ist vorrangig im Bereich der Zonen 1 (Gebiete mit einer extremen Hitzebelastung), 2
(Gebiete mit einer stark erhöhten Hitzebelastung), 3 (Gebiete mit einer erhöhten Hitzebelastung im
Zukunftsszenario) und 4 (stadtklimarelevante Grün- und Freiräume) der Handlungskarte Klimaanpas-
sung umzusetzen.
Das Amt für Straßen und Verkehr prüft regelmäßig bei Neupflanzungen im Straßenraum die Mög-
lichkeit, Baumrigolen zu realisieren. Die stadtweit ersten zwölf wasserspeichernden Baumrigolen wur-
den als Pilotprojekt mit Mitteln der „Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen“ in der Nie-
berdingstraße in Holsterhausen sowie der Straße Baumblüte in Bredeney realisiert.
Um Stadtbäume vor anhaltender Trockenheit und Dürre zu schützen, unterstützt die Stadt Essen das
Projekt „Gießkannenheld:innen“. Langfristig soll ein stadtweites Netz von Wasserspeichern die Was-
serversorgung für das ehrenamtliche Engagement unterstützen.
In dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Projekt TreeCop
werden Grundlagen erforscht, um das Bewässerungsmanagement für die mehr als 200.000 Essener
Stadtbäume zu optimieren. Zur Vermeidung von Trockenstress wird mittels Sensoren und digitaler
Auswertung die Wasserversorgung von Stadtbäumen bewertet, so dass eine vorsorgende und gezielte
Bewässerung möglich wird.
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