Page 106 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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G7  Bewässerung urbaner Vegetation


                Ziel/e der Maßnahme
                Erhalt der Vitalität und Verlängerung der Lebenserwartung der urbanen Vegetation

                Beschreibung

                Die durch den Klimawandel veränderten klimatischen Bedingungen mit zunehmender Sommerhitze
                und längeren Trockenperioden haben erheblich negative Auswirkungen auf die urbane Vegetation.
                Eine Kühlungsfunktion der Vegetation durch Evapotranspiration setzt eine ausreichende Wasserver-
                sorgung der Pflanzen voraus. Eine Möglichkeit zur Anpassung an diese neuen Bedingungen ist die
                künstliche Bewässerung derjenigen begrünten Flächen, auf denen während Trockenperioden zu we-
                nig Grundwasser oder Bodenfeuchtigkeit zur Verfügung steht. Da während langanhaltenden Tro-
                ckenperioden die Sicherung der allgemeinen Wasserversorgung bedroht sein kann, sollten im besten
                Fall Regenwasserspeicher die notwendige Bewässerung sicherstellen. Wasserentnahmen (aus Ober-
                flächengewässern und dem Grundwasser) zur Bewässerung sind in starken Trockenperioden kritisch
                zu betrachten, da sie den natürlichen Wasserhaushalt in dieser Zeit mengenmäßig schädigen kön-
                nen. Eine weitere, ressourcenschonendere Möglichkeit der Anpassung besteht durch den Ersatz von
                einheimischen Arten durch trockenresistente Arten (vgl. G6).

                Um eine möglichst effektive Bewässerung zu gewährleisten, spielen die Faktoren Baumscheiben-
                größe, Speichergröße im Wurzelraum und Bodendecker (Minimierung von Verdunstungsverlusten)
                eine entscheidende Rolle.
                Bei Neupflanzungen, insbesondere von Einzelbäumen im Straßenraum oder auf Parkplätzen, ist die
                Installation einer abgedichteten Rigole eine Möglichkeit zur besseren Wasserversorgung. Solche
                Baumrigolen nehmen das abfließende Regenwasser aus dem Straßenraum auf und dienen zusätzlich
                als Speicher für den Wasservorrat des Baumes.

                Umsetzungsbeteiligte
                Grün und Gruga, Amt für Straßen und Verkehr, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Umweltamt

                Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
                Identifizierung von besonderen Lasträumen im Stadtgebiet durch die Handlungskarte Klimaanpas-
                sung. Identifizierung von besonders anfälligen Baumarten und Baumstandorten im Stadtgebiet, die
                einen erhöhten Bewässerungsbedarf aufweisen. Gegebenenfalls Umgestaltung von Baumbeeten; An-
                legen von Vertiefungen, in denen sich das Regenwasser sammeln kann.
                Umsetzungsinstrumente:
                      Leistungsverzeichnisse im Rahmen von Vergaben
                      Einsatz von digitalen Messgeräten, die die Bodenfeuchte der Baumstandorte ermitteln
                      Bewässerungspläne
                      Information

                Zeitlicher Umsetzungshorizont

                Kurzfristig starten und fortlaufend umsetzen
                Controlling der Maßnahme
                Prüfung der Wasserversorgung urbaner Vegetation in Trockenperioden, Anzahl durch Trockenheit
                gefährdeter Bäume



                Erwartete Wechselwirkungen und Synergien





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