Page 90 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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S12  Ortsnahe Niederschlagswasserbeseitigung (Abwasserkonzept)

                Ziel/e der Maßnahme
                Anfallendes Niederschlagswasser von befestigten Flächen (Abwasser) soll nach Möglichkeit im natür-
                lichen Wasserkreislauf verbleiben (Einleitung ins Grundwasser oder in Oberflächengewässer)
                      gesetzliche Pflicht für erstmalig bebaute Grundstücke seit dem 01.01.1996 (zu § 55 Abs. 2
                       WHG i.V.m. § 44 Landeswassergesetz (LWG) (vormals § 51a altes LWG))
                      Regenwasser in Mischsystemen, hier: Abkopplung von Flächen vom Mischwasserkanal und
                       getrennte, ortsnahe Niederschlagswasserbeseitigung gemäß den örtlichen Gegebenheiten

                Beschreibung

                Bei der Umsetzung der wassersensiblen Stadtentwicklung im Sinne einer Schwammstadt sowohl in
                der Stadt- als auch Freiraumplanung konnten seit Längerem Maßnahmen umgesetzt werden:
                    1. Reduzierung des Abflusses von Regenwasser in Mischsystemen durch Entsiegelung und Ab-
                        kopplung von Flächen vom Mischwasserkanal:
                        Vorzeigeprojekte für die Abkopplung von Regenwasser und eine dezentrale Versickerung o-
                        der Einleitung in ein Oberflächengewässer sind weiterhin zu entwickeln und auch für den
                        privaten Bereich zu bewerben.
                    2. Erhöhung der Verdunstungsrate:
                        Eine offene Regenwasserabführung durch Rinnen, Mulden und Teiche kann über eine stär-
                        kere Wasserverdunstung zur Kühlung beitragen.
                    3. Eine offene Wasserableitung als Gestaltungselement (z.B. Aldi-Campus, Büropark Mieles-
                        heide, Schulen, Wohnungsbaugesellschaften) mit begleitender Vegetation oder z.B. Kreuz-
                        kröten-Habitat

                Zur Versickerung von Regenwasser auf privaten oder städtischen Flächen existiert eine Vielzahl von
                (technischen) Möglichkeiten:
                      Flächenversickerung: Hier wird das Niederschlagswasser nicht erfasst, sondern ohne techni-
                       sche Einrichtungen großflächig versickert. Das auf der Fläche selbst anfallende und von be-
                       nachbarten Flächen zugeleitete Niederschlagswasser wird ohne Zwischenspeicherung flä-
                       chenhaft in den Untergrund abgeleitet.
                      Mulden- oder Beckenversickerung: Empfiehlt sich bei großen Flächen, wie z. B. bei Wohn-
                       siedlungen oder Gewerbegebieten. Dabei wird der Niederschlag über eine Vielzahl von Re-
                       genwasserleitungen einer zentralen Versickerungsanlage zugeführt. Die Mulden, Becken o-
                       der Teiche können naturnah gestaltet werden. Bepflanzte Teichbiotope passen sich in der
                       Regel sehr gut in die Landschaft ein und tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei.
                      Rigolen-Rohrversickerung/Mulden-Rigolen-Versickerung/Schachtversickerung: Dies sind mit
                       grobem Kies oder Schotter, mit Lavagranulat oder mit Hohlkörpern aus Kunststoff gefüllte
                       Gräben oder Schächte. Das hier eingeleitete Regenwasser wird dort zwischengespeichert
                       (vorgelagerter Schlammfang o.ä.) und langsam an den Boden abgegeben. Eventuell kann in
                       diesen Gräben zusätzlich ein gelochtes Rohr (Sickerrohr) verlegt werden, um die Speicherka-
                       pazität zu erhöhen. Rigolen eignen sich beispielsweise als Überlauf von Gründächern oder
                       von Regenwassernutzungsanlagen.
                Umsetzungsbeteiligte

                Umweltamt, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Amt für Stadterneuerung und Bodenmanage-
                ment, Amt für Straßen und Verkehr, Grün und Gruga, Immobilienwirtschaft, Personen mit Immobili-
                eneigentum, Haus und Grund

                Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente





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