Page 34 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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der Flächen nicht unbedingt hochresistente Beläge wie Beton oder Asphalt voraussetzt. Zur notwendi-
               gen Reduzierung der nächtlichen Überwärmung sind Maßnahmen zur Anpassung der gesamten Stadt-
               struktur notwendig, damit die Zufuhr kühlerer Luft aus der Umgebung verbessert wird. Frischluft-
               schneisen und Luftleitbahnen (siehe Zone 5) spielen für diese Hitzegefährdungsgebiete eine wichtige
               Rolle, da sie in der Lage sind, die kühleren Luftmassen in hitzebelastete Bereiche zu transportieren.

               Bei einer angestrebten Innenverdichtung sind stadtklimarelevante Grünflächen möglichst zu erhalten
               und Nachverdichtungen klimaangepasst zu planen. Zur Darstellung negativer bioklimatischer Auswir-
               kungen sollten einzelfallbezogen mikroklimatische Gutachten unter Betrachtung verschiedener Varian-
               ten durchgeführt werden.




                             Zone 2: Gebiete mit einer stark erhöhten Hitzebelastung
               In der Zone 2 ist die Hitzeentwicklung im IST-Zustand etwas geringer ausgeprägt als in der Zone 1. Un-
               terschiede zwischen Zone 1 und 2 ergeben sich aus der Einrechnung der Oberflächentemperaturen zu-
               sätzlich zu den Anfälligkeitsstufen gegenüber der Hitzebelastung der Klimaanalyse. Die Zone 2 weist
               hierbei, auf Grundlage der Oberflächentemperaturen, geringere Temperaturextreme auf. Diese können
               in einer geringeren Baudichte, einem höheren Grünflächenanteil oder durch die Anbindung an stadt-
               klimarelevante Belüftungsbahnen begründet sein. Dennoch kann auch in diesem Bereich von einer
               stark erhöhten Hitzebelastung ausgegangen werden. Dementsprechend sind die in Zone 1 aufgeführ-
               ten Anpassungsmaßnahmen auch in der Zone 2 anzuwenden.



                             Zone 3: Gebiete mit einer erhöhten Hitzebelastung im Zukunftsszenario

               Die Hitzeareale der Zone 3 zählen im IST-Zustand noch zum stadtklimatischen Lastraum mit nur gerin-
               gen Hitzebelastungen. Im Zuge des Klimawandels mit vermehrten und länger andauernden Hitzewellen
               ist in diesen Gebieten jedoch zukünftig mit einer erhöhten Hitzebelastung zu rechnen. Durch eine Aus-
               weitung der Hitzeinseln im Zuge des Klimawandels werden im Zukunftsszenario 2050 insbesondere im
               Randbereich der Stadtviertel Gebiete von einer hohen Hitzebelastung betroffen sein.
               Die Zone 3 umfasst hauptsächlich Wohngebiete um die Siedlungskerne und Randbereiche der Indust-
               rie- und Gewerbegebiete. Die meist dichte, mehrstöckige Bebauung in den Wohngebieten erschwert
               den Abtransport von tagsüber aufgenommener Hitze deutlich. Für Begrünungen ist in der Regel wenig
               Platz. In diesen Bereichen spielt insbesondere die fehlende nächtliche Abkühlung, die zu einer Belas-
               tung des menschlichen Organismus führen kann, eine entscheidende Rolle für das Belastungspotenzial.
               Während langanhaltender Hitzeperioden bleiben die Nachttemperaturen zukünftig deutlich über 20 °C
               und eine Lüftung zur Kühlung von aufgeheizten Innenräumen ist nur begrenzt möglich.

               Maßnahmenvorschläge:

               Aufgrund der zu erwartenden erhöhten Hitzebelastung im Zukunftsszenario der Zone 3 sollten dort
               auch heute schon die Maßnahmenvorschläge der Zonen 1 und 2 Beachtung finden. Durch geeignete
               Maßnahmen kann einer Ausweitung der Hitzeinseln in der Zukunft entgegengewirkt werden. Momen-
               tan in dieser Zone noch vorhandene Freiflächen, die für eine Innenverdichtung herangezogen werden
               sollen, sind klimasensibel zu entwickeln. Hier sollten neue Belastungen durch Klimaanpassungsmaß-
               nahmen abgemildert werden. Neuplanungen von stark durchgrünten Wohngebieten mit einer aufgelo-
               ckerten Bebauungsstruktur, die kühle Luft tief eindringen lässt, sind möglich. Im Bereich von Privatei-
               gentum kann mit Aufklärungskampagnen dem Trend der versiegelten Vorgärten oder Schottergärten
               entgegengewirkt werden. Im Rahmen von Neubaumaßnahmen sind hierzu Vorgaben festzuschreiben
               und auch im Außenbereich abzunehmen, um den Versiegelungsgrad zu verringern.










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