Page 29 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
P. 29
Wasser, welches nicht direkt in die Kanalisation abfließt, hat darüber hinaus durch die Transpiration
über die Vegetation oder die Verdunstung über feuchtere Boden- und offene Wasserflächen eine signi-
fikante Abkühlung der unmittelbaren Umgebung zur Folge und wirkt damit der lokalen Erhitzung und
deren Auswirkungen entgegen. Bei der Umsetzung von Klimafolgenanpassungsmaßnahmen zur
wassersensiblen Stadtentwicklung im Sinne einer Schwammstadt werden in den Kommunen klare Ziel-
setzungen verfolgt, die auch in Essen zur Anwendung gekommen sind:
Freihaltung überflutungs- und überschwemmungsgefährdeter Gebiete
Gewässerrenaturierung mit der Möglichkeit, im Auenbereich Vegetations- und Retentions-
räume zu schaffen
Abkopplung vom Mischwasserkanal und Zuführung des Regenwassers zum natürlichen Wasser-
kreislauf (Grundwasser, Oberflächengewässer)
dezentraler Regenrückhalt
Die von der Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft/Lippeverband vorgegebenen
Ziele für ausgewiesene Betrachtungsräume
Reduzierung des Abflusses von Regenwasser in Mischsystemen um 25 %,
Erhöhung der Verdunstungsrate um 10 % bis 2040,
sind in den ausgewählten Betrachtungsräumen erreicht.
Konkrete Maßnahmen sind Bestandteil eines - je nach örtlichen Gegebenheiten - gezielten, nachhalti-
gen Wassermanagements. Als Einzelmaßnahmen sind hier z.B. die Ausweitung von Wasser-Retentions-
flächen umgesetzt. Durch das Sammeln von Niederschlägen und die anschließende Nutzung des Was-
sers wird in Essen der Wasserrückhalt in der Landschaft verbessert, der schnelle Abfluss aus versiegelten
Gebieten z.B. über begrünte Dächer und Grünflächen verringert und die potenzielle Versickerung vor
Ort ermöglicht. Aber auch durch Maßnahmen zur Förderung des Humusaufbaus in Böden wurden die
Wasserhaltekapazitäten der Landschaft erhöht und die Auswirkungen von Trockenheit und Über-
schwemmungsereignissen verringert.
Gewässerrenaturierungen (gemäß EU-WRRL die Zielerreichung eines sogenannten „guten Zustandes“)
sind eine Pflichtaufgabe aus der wasserrechtlichen Gesetzgebung (siehe hierzu auch WHG). Sämtliche
Maßnahmen der Gewässerrenaturierung (wie z.B. auch das Öffnen von verrohrten Abschnitten, die
Schaffung eines Auenbereiches und seiner Vegetation) haben auch einen positiven Effekt auf die
Klimaanpassung wie Verdunstung, Kühleffekt und die Schaffung von Retentionsflächen.
3.2 Die Handlungskarte Klimaanpassung für die Stadt Essen
Die Handlungskarte Klimaanpassung für die Stadt Essen mit dem Themenfeld Hitze (Abb. 3.2) und dem
Themenfeld Wasser (Abb. 3.3) ist das Ergebnis aller bestehenden Untersuchungen zum Klima in der
Stadt, insbesondere der Ergebnisse aus der Risiko-/Betroffenheitsanalyse zu den verschiedenen Klima-
folgen. In der Handlungskarte Klimaanpassung werden bei einem bestehenden oder zukünftigen
Konfliktpotenzial zwischen einer Flächennutzung und der jeweiligen Klimafunktion Flächen ausgewie-
sen, für die bestimmte Maßnahmen sinnvoll werden, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen.
Hier sollten heute und zukünftig konkrete Maßnahmenbündel zur Hitzereduktion und zum Erhalt der
Kühlleistungen oder zum Regenrückhalt erarbeitet und zeitnah umgesetzt werden. Die Handlungskarte
stellt in einem Überblick schon geeignete Klimafolgenanpassungsmaßnahmen vor, die auf die jeweils
typischen Konfliktpotenziale der in der Karte dargestellten verschiedenen Zonen (Hitze, Belüftung,
Überschwemmung) abgestimmt sind. Damit werden den an einem Prozess beteiligten Planenden sowie
Engagierten der Stadtgesellschaft konkrete Vorschläge zur Klimafolgenanpassung an die Hand gege-
ben, um die Stadt nachhaltig auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.
Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen 29