Page 31 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Zusätzlich zum ausgewiesenen Handlungsbedarf in den Themenfeldern Hitze und Wasser enthält die
Handlungskarte Klimaanpassung auch zwei unterschiedliche Typen von Funktionsflächen. Im gesamten
Untersuchungsgebiet der Stadt Essen wurden Grünflächen und Freiräume bezüglich ihrer Relevanz für
das Klima bewertet. Neben innerstädtischen Parks haben vor allem Grünflächen im städtischen Rand-
bereich und Freiflächen mit stadtklimarelevantem Kaltluftbildungspotenzial eine hohe Bedeutung.
Diese Flächen wurden als Gebiete der stadtklimarelevanten Grünflächen und Freiräume (Zone 4) in die
Handlungskarte übernommen.
Eine gute Belüftungssituation trägt wesentlich zur Qualität des Mikroklimas bei. Durch einen guten
Luftaustausch können überwärmte Luftmassen aus dem Stadtgebiet abgeführt und durch kühlere aus
dem Umland ersetzt werden. Weiterhin können mit Schadstoffen angereicherte Luftmassen durch
Frischluft ersetzt und die vertikale Durchmischung der Luft erhöht werden. Aufgrund ihrer Lage, der
geringen Oberflächenrauigkeit bzw. des geringen Strömungswiderstandes sowie der Ausrichtung kön-
nen einzelne Flächen im Stadtgebiet zu einer wirkungsvollen Stadtbelüftung beitragen. Dabei wurden
die vorherrschenden Strömungsrichtungen des Windes bei austauscharmen Warm- und Hitzewetter-
lagen berücksichtigt und in die Ergebnisse der Kaltluftsimulationen einbezogen. Die Gebiete mit stadt-
klimarelevanter Belüftungsfunktion und mit Anschluss an überhitzte Stadtgebiete wurden identifiziert
und als Zone 5 in die Handlungskarte Klimaanpassung - Themenfeld Hitze übernommen.
Als Zone 6 (Abb. 3.3) sind potenziell durch Überschwemmung oder Überflutungen gefährdete Bereiche
anzusehen. Diese Zone ist aus Gründen der Übersichtlichkeit in einer eigenen Handlungskarte Klimaan-
passung - Themenfeld Wasser dargestellt. Zusätzlich zur Gefährdung durch Oberflächenabfluss bei
Stark- oder Extremniederschlägen muss insbesondere auch die Überschwemmungsgefahr entlang von
Gewässern betrachtet werden.
Als unmarkierte „weiße Flächen“ verbleiben in der Handlungskarte Klimaanpassung solche Bereiche, die
keine oder nur eine sehr geringe Betroffenheit durch nächtliche Hitzebelastung oder Überflutungen
aufweisen und großflächige Freiräume ohne besondere stadtklimatische Beziehungen. Aber auch bei
diesen Flächen ist es für den weiteren Planungsprozess mit Blick auf die Zukunft wünschenswert, dass
mögliche Änderungen des Klimas und potenziell damit verbundene, notwendige Anpassungsmaßnah-
men berücksichtigt werden. Grundsätzlich bewirken Klimafolgenanpassungsmaßnahmen eine
Erhöhung der Umweltqualität und damit eine Aufwertung des Gebietes, in dem sie umgesetzt werden.
Nachfolgend werden die einzelnen Zonen der Handlungskarte beschrieben. Zunächst werden einleitend
generelle Maßnahmenvorschläge aufgeführt, die in allen Zonen der Hitzebelastung zur Anwendung
kommen sollten. Für die Entwicklung von Maßnahmenbündeln im nächsten Schritt der konkreten Um-
setzungsphase werden für die jeweilige Zone erste geeignete Anpassungsmaßnahmen vorgeschlagen.
Generelle Maßnahmenvorschläge:
In den Gebieten mit einer ausgewiesenen Hitzebelastung sollte die Aufenthaltsqualität am Tag gestei-
gert und die nächtliche Überwärmung durch folgende Maßnahmen reduziert werden:
Beschattung durch Vegetation und Bauelemente
Schaffung von offenen Wasserflächen
Begrünung von baulichen Anlagen
Entsiegelungsmaßnahmen
Straßenbegleitgrün erhalten und ausbauen
Neuanlage und Erhalt von Grünflächen
Sicherung und Schaffung von Luftleitbahnen
Zone 1: Gebiete mit einer extremen Hitzebelastung
Die Zone 1 ist ein Lastraum mit extremer Hitzeeinwirkung im IST-Zustand und zugleich hoher Betrof-
fenheit vulnerabler Bevölkerungsgruppen. Die Hitzeeinwirkung wird im Zuge des Klimawandels sowohl
in ihrer Intensität als auch in der Dauer von Hitzewellen verstärkt. Zone 1 umfasst Gebiete mit einer
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