Page 28 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Leitziel 1: Die Stadt Essen schützt sich vor anhaltenden Hitzeereignissen zur Sicherung von
Lebensqualität als proaktive Gesundheitsvorsorge.
In der Handlungskarte Klimaanpassung - Thema Hitze (Kapitel 3.2) sind die von extremer Hitze be-
troffenen Stadtgebiete und die Ausgleichsräume ausgewiesen. Zukünftig ist die Hitzebelastung trotz
der zunehmenden Sommerhitze aufgrund des Klimawandels nicht stärker geworden, sondern geht in
besonders belasteten Bereichen sogar zurück.
Zur Erreichung dieses Leitzieles wurden Überwärmungstendenzen im Bestand und Neubau verringert
und alle klimatischen Ausgleichsräume im Stadtgebiet von Essen sind gesichert.
Beeinflussung von Überwärmungstendenzen:
- Bauliche Strukturen (Dichte, Gebäudestellung, Gebäudeform, Gebäudevolumen) wurden
klimaangepasst gestaltet.
- Die Albedo (Rückstrahlvermögen) von Dächern, Fassaden und befestigten Flächen wurde
erhöht (wobei die rückgestrahlte Wärme nicht zu einem zusätzlichen Aufheizen der Um-
gebung oder von Gebäuden führt).
- Eine Verbesserung der Grünflächen- und Freiraumausstattung wurde erreicht (Stadt-
baumerhalt und -neupflanzung, Fassaden- und Dachbegrünung, Verringerung des Versie-
gelungsgrades bzw. Entsiegelung von Grundstücksfreiflächen).
- Ein hitzeangepasster Umbau des Gebäudebestands wurde durchgeführt.
Dauerhafte Sicherung und Verbesserung der Funktion klimatischer Ausgleichs- und Ent-
lastungsräume zur Gewährleistung der nächtlichen Abkühlung:
- Der Erhalt, die Optimierung und nach Möglichkeit Neuschaffung klimatisch entlastender
Freiräume und Grünflächen wurde beschlossen.
- Eine Verbesserung der wohnungsnahen Grünflächenversorgung ist erfolgt.
- Die Sicherung und Verbesserung der Belüftungssituation (bspw. durch Verzahnung von
Grün- und Siedlungsflächen) wurde erreicht.
- Eine dauerhafte Sicherung der Funktionsfähigkeit von Gebieten mit stadtklimarelevanter
Belüftungsfunktion durch Vermeidung von Bebauung sowie Sicherung und Entwicklung
von Grünflächen und Freiräumen ist erfolgt.
Leitziel 2: Die Stadt Essen ist an anhaltende Trockenheit und Dürre angepasst.
Die potenzielle Trockenheitsgefährdung im Stadtgebiet von Essen ist in der Karte der Trockenheitsge-
fährdung (Abb. 2.6) dargestellt. Zur Erreichung des Ziels wurden sowohl in der Land- und Forstwirt-
schaft als auch in der städtischen Grünplanung Maßnahmen ergriffen:
Bewässerung:
- zum Erhalt der Kühlfunktion städtischer Vegetation
- im Rahmen des Wassermanagements in der Land- und Forstwirtschaft
Sortenwahl:
- Standort- und Sortenwahl, Anlagengestaltung zur Vorbeugung und Abwehr von
Trockenstress
- wärmeresistente Pflanzenarten mit geringem Wasserbedarf für innerstädtische Grünanla-
gen
Leitziel 3: Die Stadt Essen ist konsequent wassersensibel gestaltet.
Extreme Niederschlagsereignisse können das gesamte Stadtgebiet treffen. Die aufgrund der lokalen
Gegebenheiten besonders gefährdeten Bereiche für Überflutungen bei Starkregen im Essener Stadt-
gebiet sind in der Handlungskarte Klimaanpassung – Thema Wasser (Kapitel 3.2) dargestellt.
Um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, ist es erforderlich, das Wasser im Essener Stadt-
gebiet deutlich länger zu halten und Fließgewässern ausreichend Raum zu geben. Das zurückgehaltene
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