Page 110 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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G9 Ausbau von Straßenbegleitgrün
Ziel/e der Maßnahme
Im innerstädtischen Bereich kann eine Aufheizung der Luft durch Begrünung von Straßenzügen mit
Bäumen und Sträuchern vermindert werden.
Beschreibung
Der Schattenwurf der Bäume sowie Verdunstung und Transpiration der Pflanzen reduzieren die Auf-
heizung von versiegelten Stadtbereichen effizient und nachhaltig. Insgesamt muss im Bereich der
Hitzeinseln (siehe Handlungskarte Klimaanpassung) das Straßenbegleitgrün ausgebaut werden, um
die Aufenthaltsqualität zu verbessern und das städtische Mikroklima positiv zu beeinflussen. Dafür
muss für das relevante Straßennetz untersucht werden, ob Baumpflanzungen aus verkehrlicher und
technischer Sicht in den einzelnen Straßen machbar sind. Prioritär muss der vorhandene Straßen-
baumbestand erhalten, ergänzt und optimiert werden, insbesondere wenn es sich überwiegend um
Altbestand mit witterungsbedingten Lücken und teilweise sehr kleinen Baumscheiben handelt.
Zum Bestandserhalt mit Schutz- und Pflegemaßnahmen zählt auch das Nachpflanzen abgängiger
Bäume. Um die Anzahl der Straßenbäume langfristig und dauerhaft zu erhöhen sind Ergänzungs-
pflanzungen in Straßenabschnitten mit lückenhaftem Baumbestand und die Erstpflanzungen von
Straßenbäumen in Straßenabschnitten, an denen bisher keine Bäume stehen, erforderlich. Eine Ver-
größerung der vorhandenen Baumscheiben und die Ergänzung mit Jungbäumen führen dazu, dass
mehr offene Flächen für die Regenwasserversickerung entstehen und in dichtbesiedelten Bereichen
eine Verbesserung des Kleinklimas erreicht wird. Für diese Maßnahmen können Fördermittel aus der
Städtebauförderung beantragt werden.
Bei der Auswahl von geeigneten Straßenbäumen ist zu beachten, dass ein geschlossenes Baumkro-
nendach in einer Straßenschlucht durch verminderten Luftaustausch auch zu einer Anreicherung
von Luftschadstoffen im Straßenraum führen kann. Auf stark befahrenen Straßen ist – in Abhängig-
keit der Straßenraumbreite – nur eine einseitige Baumanpflanzung entlang der Straßen, möglichst
auf der Sonnenseite zu empfehlen. Es gibt auf der anderen Seite aber auch Straßenabschnitte mit
einer sehr guten Durchlüftungssituation, bei denen zwei Baumreihen aus lufthygienischer Sicht und
aus Sicht der Belüftung unbedenklich sind.
Zu kleine Bäume bei zu großem Straßenquerschnitt entwickeln allerdings keine klimatischen Verbes-
serungen. Im Bereich der engen Stadtstraßen sind Baumpflanzungen mit schmalkronigen, auf den
innerstädtischen Plätzen mit großkronigen Einzelbäumen erforderlich. Bei der Auswahl der Baumar-
ten zur Straßenbegrünung ist neben der typischen Kronenausprägung und Größe des Baumes auch
die Anpassung an den Klimawandel und die Streusalzverträglichkeit zu bedenken. Mindestens bei
Neupflanzungen sollten die Voraussetzungen für eine optimale Wasserversorgung bei Trockenperio-
den mitgeplant und umgesetzt werden (Baumrigolen).
Im Bereich von Luftleitbahnen sollten Anpflanzungen so gewählt und positioniert werden, dass sie
keine Hindernisse für Kalt- und Frischluftströmungen darstellen. Einzelbäume stellen hier kein Prob-
lem dar.
Umsetzungsbeteiligte
Grün und Gruga, Amt für Straßen und Verkehr, Umweltamt
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Die Ausweitung von Straßenbegleitgrün wird bei jeder Straßenplanung geprüft und wenn möglich
berücksichtigt. Zudem sind bereits Förderprogramme umgesetzt worden, bei denen nachträglich
Baumstandorte in Verkehrsflächen integriert wurden. Folgende Schritte sind nötig:
1. Identifikation und Priorisierung potenzieller Standorte und passender Bepflanzungsarten
anhand der Handlungskarte Klimaanpassung (Hitzeareale)
2. Abstimmung mit bestehenden und neuen Planungen
3. Schrittweise Umsetzung
4. Monitoring (z. B. Bilanz gefällter/neuer Straßenbäume)
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