Page 82 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
P. 82
S8 Dach- und Fassadenbegrünungen
Ziel/e der Maßnahme
Minderung negativer klimatischer Auswirkungen von Gebäuden auf das Quartier (Hitzereduktion),
die Verbesserung des Innenraumklimas und eine Reduktion des Überflutungsrisikos bei Starknieder-
schlägen durch Zwischenspeicherung
Beschreibung
Begrünte Dächer und Fassaden stellen die kleinsten Grünflächen im Stadtgebiet dar. Sie haben posi-
tive Auswirkungen auf das thermische, lufthygienische und energetische Potenzial eines Gebäudes.
Erst in einem größeren Verbund ergeben sich Auswirkungen auf das Mikroklima eines Stadtviertels.
Die thermischen Effekte von Dach- und Fassadenbegrünungen liegen hauptsächlich in der Abmilde-
rung von Temperaturextremen im Jahresverlauf.
Dach- und Fassadenbegrünungen sind im gesamten Stadtgebiet sinnvoll. Schwerpunktmäßig sollten
sie in den durch erhöhte bis extreme Hitzebelastung ausgewiesenen Zonen und zusätzlich auf und
an allen hitzesensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen, Kitas und Schulen umge-
setzt werden. Dabei müssen die Einzelgebäude auf die Eignung der verschiedenen Begrünungsmög-
lichkeiten geprüft werden. Aufgrund größerer Fensterflächen ist die Umsetzung einer Fassadenbe-
grünung an bspw. Wohngebäuden und Krankenhäusern schwieriger umzusetzen als bei Lagerhallen
oder gewerblich genutzten Gebäuden. Wohngebäude mit Flachdächern (inkl. Garagen, Carports
usw.) eignen sich dagegen hervorragend für eine Dachbegrünung.
Umsetzungsbeteiligte
Grüne Hauptstadt Agentur, Umweltamt – im Rahmen des Projekts K.RiS, Amt für Stadterneuerung
und Bodenmanagement, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Grün und Gruga
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Erstellung einer gesamtstädtischen Gründachsatzung (z.B. verpflichtende Begrünung von
Neubauten mit Flachdächern inkl. Carports und Garagen)
Festsetzungen zu Flachdächern und Gründächern in Bebauungsplänen
über Förderangebote zu Dach- und Fassadenbegrünungen informieren
Dachbegrünungen sollten idealerweise auch Retentionsfunktionen aufweisen (so genannte Retenti-
onsgründächer), dabei muss die Statik der Gebäude beachtet werden.
Zeitlicher Umsetzungshorizont
kurzfristig und kontinuierlich anlassbezogen
Controlling der Maßnahme
Anzahl begrünter Dächer und Fassaden in Neubaugebieten, Anzahl geförderter Dach- und Fassaden-
begrünungen, Anzahl Dach- und Fassadenbegrünung im gesamten Stadtgebiet
Erwartete Wechselwirkungen und Synergien
Es ergeben sich Synergien mit folgenden Aspekten:
verbessertes Innenraumklima
Energieeinsparung durch gedämmte Dach- und Wandflächen (Grünauflage)
Rückhalt von Niederschlagswasser, Einsparung von Entwässerungsgebühren
Erhöhung der Effizienz von Photovoltaik-Anlagen (Kühlung)
Biodiversität (Lebensraum für Insekten)
Schutz des Mauerwerks und der Dachfläche vor Alterung und Vandalismusschäden
Verbesserung der Luftqualität durch Schadstofffilterung
Stadtgestaltung, positive Auswirkungen einer grünen Wand auf die Psyche
Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen 82