Page 78 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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S6 Klimaresiliente Gewerbeflächenentwicklung
Ziel/e der Maßnahme
Entwicklung klimaresilienter Gewerbeflächen im Zuge der Ausweisung neuer und der Überplanung
bestehender Gewerbegebiete durch geeignete Anpassungsmaßnahmen, langfristig unterstützt durch
die Etablierung von Gewerbegebietsmanagements
Beschreibung
Gewerbeflächen stellen aufgrund der hohen Versiegelung in Bezug auf Hitzebelastungen und Über-
flutungsrisiken wichtige Räume zur Planung und Umsetzung von Klimafolgenanpassungsmaßnahmen
dar. Der hohe Versiegelungsgrad von durchschnittlich ca. 80 % in Gewerbegebieten durch
Park-, Rangier-, Lager- und Ladeflächen, ebenso wie die großflächigen Dachareale, verstärken die Ge-
fahr der Überhitzung und damit die Bildung von Hitzeinseln. Gleichzeitig wächst die Gefahr von Hoch-
wasser und spontanen Überflutungen durch Starkregenereignisse. Somit kommt den gewerblich ge-
nutzten Flächen nicht nur städtebaulich, sondern auch stadtklimatisch eine große Bedeutung zu. Viele
Gewerbeflächen und Gewerbegebiete sind zudem aufgrund ihrer Historie und Altersstruktur als Un-
ternehmensstandorte nicht mehr attraktiv und weisen infrastrukturell sowie städtebaulich einen er-
höhten Sanierungsbedarf auf. Dieser Umstand ermöglicht es, Maßnahmen zur Anpassung an den Kli-
mawandel zu planen, mittel- bis langfristig umzusetzen und so einen substanziellen Beitrag zur An-
passung an den Klimawandel im urbanen Raum zu leisten.
Daher ist es sowohl auf Gewerbegebietsebene als auch gesamtstädtisch von großer Bedeutung, effek-
tive und praxisnahe Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Gewerbegebieten zu planen
und umzusetzen. Dies wird insbesondere dann möglich, wenn
1. Gewerbegebiete planerisch neu ausgewiesen oder
2. bestehende Gewerbegebiete überplant und die jeweilig geltenden Bebauungspläne einem Än-
derungsverfahren unterzogen werden.
Daher sind geeignete und umsetzbare Klimafolgenanpassungsmaßnahmen auf Ebene der Stadtpla-
nung in möglichst enger Kooperation mit der Wirtschaftsförderung und den Unternehmen vor Ort zu
erarbeiten. Hierzu ist ein abgestimmter Prozess zu entwickeln, der sowohl bei der Neuausweisung als
auch bei der planerischen Neuausrichtung bestehender Gewerbeflächen greift. Es existieren in diesem
Zusammenhang bereits zahlreiche Handreichungen und Leitfäden, wie bestehende und neu geplante
Gewerbegebiete klimaresilienter entwickelt werden können (siehe z.B. die Leitfäden der Stadt Bottrop
sowie des Landes Hessen).
Parallel zu den planerischen Instrumenten kann auch die Etablierung von sogenannten Gewerbege-
bietsmanagements für die Klimafolgenanpassung förderlich sein, da auf diesem Weg
1. das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Klimaanpassung gestärkt und
2. Maßnahmen unternehmensübergreifend geplant und umgesetzt werden können.
Die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) tritt als erste Ansprechpartnerin und Vermittle-
rin zwischen den Unternehmen und der Stadt auf. Als Anregung zur Beteiligung der Gewerbebetriebe
sind Information und Beratung notwendig. Praktische Erfahrungen aus anderen Kommunen sowie
entsprechende Leitfäden liegen vor.
Umsetzungsbeteiligte
Umweltamt, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft,
Grün und Gruga, Grüne Hauptstadt Agentur
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Um die oben benannten Ziele erreichen zu können, werden folgende Umsetzungsschritte empfohlen:
1. Bestandsaufnahme der auf Essener Stadtgebiet liegenden Gewerbegebiete
Diese sollte den infrastrukturellen und baulichen Zustand ebenso wie die Sanierungsnot-
wendigkeiten erfassen, sodass daraus eine Prioritätenliste abgeleitet werden kann. Erste
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