Page 22 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Die Entwässerungsrichtung wird durch das natürliche Relief (Rücken, Täler, Hänge, Senken) bestimmt,
               während kleine natürliche und anthropogene Geländeelemente (Dämme, Mauern) die Fließwege zu-
               sätzlich ablenken. Abflusslose Senken stellen besondere Gefahrenbereiche dar, da das Wasser hier nur
               von der Kanalisation, falls vorhanden, abgeführt werden kann. Das Problem verstärkt sich durch eine
               oft reliefbedingte Häufung von Überstaueffekten, wodurch zusätzliches Wasser in eine Senke gelangt.
               Überstaueffekte der Kanalisation können über den hier verfolgten Ansatz nicht vorhergesagt werden.
               Das aus der Kanalisation austretende Wasser unterliegt an der Oberfläche jedoch wieder genau den
               hier betrachteten Gesetzmäßigkeiten und wird über die Fließwege an der Oberfläche abgeführt.
               Zur Bewertung der Stadt Essen im Hinblick auf Hauptfließwege und eine Überflutungsgefährdung bei
               Stark- oder Extremniederschlägen wurde auf die Ergebnisse der Starkregengefahrenkarte der Stadt Es-
               sen (Stadt Essen 2022b) zurückgegriffen. Für frei abfließendes Oberflächenwasser in städtischen Ein-
               zugsgebieten bestimmt die Regenmenge maßgeblich das Auftreten von freiem Oberflächenabfluss.
               Während der Niederschlag eines normalen Regenereignisses über die Kanalisation abgeführt wird, ent-
               stehen bei Extremniederschlagsereignissen stark wasserführende Fließwege. Daher ist es für eine Stadt
               besonders hilfreich zu wissen, welche Fließwege Regenwasser bei außergewöhnlichen Starkregenereig-
               nissen nimmt und wo es sich sammelt. Dazu gibt es die topografische Analyse, in der Fließwege und
               Senken über das gesamte Stadtgebiet herausgearbeitet werden. Die Starkregenkarte ist aber nicht mit
               den Kanalüberstauereignissen (Berechnung gemäß Generalentwässerungsplanung) verschnitten.
               Die Abbildung 2.8 zeigt die Starkregengefahrenkarte für die Stadt Essen. Die Karte weist die Risikostel-
               len bei einem 100-jährlichen Starkregenereignis durch Darstellung der potenziellen Überflutungstiefen
               aus. Die vorhandenen Daten für Essen enthalten jeweils die maximalen Wasserstandshöhen und die
               maximalen Fließgeschwindigkeiten für ein seltenes (100-jährliches) und ein extremes Ereignis (hN = 90
               mm/qm/h) und können über separate Layer im Kartendienst (Stadt Essen 2022b) angezeigt werden.









































               Abb. 2.8: Starkregengefahrenkarte für die Stadt Essen (Quelle: Stadt Essen 2022b)









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