Page 19 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Die potenzielle Trockenheitsgefährdung ist im Stadtgebiet insbesondere im Süden und in kleineren
               Teilgebieten auch im äußersten Norden sehr hoch. Hanglagen im südlichen Essener Stadtgebiet führen
               zu stärkeren Austrocknungen der Bodenschichten auf Südhängen. Das flachere mittlere Stadtgebiet
               weist durch hohe nFK-Werte und geringe Hangneigungen nur eine geringe, bodenabhängige Trocken-
               heitsgefährdung auf. Ausschlaggebend sind die Wasserversorgung und die Wasserspeicherkapazität der
               Böden. In den Siedlungsbereichen können die natürlichen Böden gestört sein und der typische „Stadt-
               boden“ mit Einbringung von anthropogenem Material in den Boden (Bauschutt) hat in der Regel eine
               sehr geringe nutzbare Feldkapazität und ist damit kleinräumig betrachtet extrem trockenheitsanfällig.
               Grünanlagen in der Stadt, die ein natürliches Bodenprofil im Untergrund aufweisen, trocknen dagegen
               während sommerlicher Trockenperioden weniger stark aus. Hier stößt die einfache Analyse an ihre
               Grenzen.
               Im Siedlungsraum bieten sich detailliertere Analysen an, wie beispielsweise im Projekt TreeCop der
               Stadt Essen umgesetzt.









































               Abb. 2.6: Trockenheitsgefährdung in der Stadt Essen

               Bäume müssen sich auf veränderte, durch den Klimawandel verursachte Bedingungen einstellen. Insbe-
               sondere die zunehmende Sommerhitze in den Städten und damit verbundene sommerliche Trockenpe-
               rioden erfordern eine gezielte Auswahl von geeigneten Stadtbäumen für die Zukunft. Wärmeresistente
               Pflanzenarten mit geringem Wasserbedarf sind zukünftig besser für innerstädtische Grünanlagen ge-
               eignet. Um eine ausreichende Vielfalt mit Pflanzenarten, die eine sehr hohe Trockenstresstoleranz ha-
               ben, zu erreichen, ist es notwendig, neben heimischen Arten auch Arten aus Herkunftsgebieten mit
               verstärkten Sommertrockenzeiten zur Bepflanzung heranzuziehen. Hierbei ist zu beachten, dass die
               nicht heimischen Pflanzen von der heimischen Fauna angenommen werden (Insekten, Vögel etc.).
               Durch eine erhöhte Artenvielfalt im städtischen Raum kann möglichen Risiken durch neue, wärmelie-
               bende Schädlinge vorgebeugt werden. Durch innovative Bewässerungsverfahren können im Einzelfall
               auch weniger trockenresistente Arten zum Einsatz kommen. Die Kühlung während trockener Hitzeperi-
               oden durch Evapotranspiration der Vegetation wirkt sich vor allem im Bereich der verdichteten Stadt-
               quartiere positiv aus. Während sommerlicher Trockenperioden sollte sich die Bewässerung von Parkan-
               lagen auf diese Bereiche konzentrieren, um die positiven Funktionen der Grünflächen zu erhalten bzw.


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