Page 9 - Essen.Informiert Ausgabe Mai 2025
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       Mai 2025                                                                                    Essen.Informiert



       Gelebte Demokratie: Kultur fördert Toleranz


       Im Fokus: Der Kulturbeirat. Seit langem beraten unabhängige Kulturschaffende Politik und Verwaltung


        Kultur ist Gemeinschaft, sie wächst, verändert                                  bracht. „Kultur fördert den Zusammenhalt der
       sich und verläuft dynamisch. Seit 1985 gibt es                                   Stadtgesellschaft und damit Toleranz. Wer Ver-
       in Essen einen Kulturbeirat, der Verwaltung                                      ständnis für andere aufbringt, erkennt Hass
       und Politik insbesondere im Bereich der gestal-                                  und Hetze und stellt sich dagegen“, sind Hanna
       tenden Kultur berät. 2022 stellte der Stadtrat                                   Fink und Gemma Russo-Bierke überzeugt.
       den Beirat auf neue Füße. Er koppelte die                                        Kunst habe eine andere Logik. Sie vermindere
       Wahlperiode an die des Rates der Stadt. „2022                                    damit sehr viel höhere Kosten an anderer Stel-
       wurde der Kulturbeirat neu aufgesetzt. Es gibt                                   le.
       eine neue Satzung mit formellen Kriterien und                                       Die Zusammenarbeit in der neuen Form des
       eine Geschäftsordnung“, erläutert die Vorstän-                                   Beirats inklusive einer Geschäftsführung habe
       din, Hanna Fink.                                                                 sich bewährt. „Die Mitglieder arbeiten enga-
               Wir vertreten alle                                                       giert in dem Gremium und die gemeinsame Ar-
                                                                                        beit innerhalb des Beirates ist geprägt durch
            künstlerischen Sparten                                                      fachliche Diskussion, gegenseitiges Zuhören
                                                                                        und einer gewachsenen Vertrauensbasis der
         „Im Beirat sind unter anderem die künstleri-                                   Akteurinnen und Akteure zueinander“, so die
       schen Sparten Musik, Theater, Bildende Kunst,   Hanna Fink ist die Vorständin im Kulturbeirat der Stadt Es-  beiden.
       Tanz, Kino, Architektur, Literatur sowie Sozio-  sen.              Foto: Hanna Fink    „Und natürlich schauen wir auch über den
       kultur vertreten. Die Mitglieder und der Vor-                                    Tellerrand. Wir sprechen mit den Kulturbeirä-
       stand integrieren und berücksichtigen die In-  ten der Stadtbezirke ist auch noch beratendes   ten in anderen Städten und stimmen uns auch
       teressen aller Sparten“, sagt ihre Stellvertrete-  Mitglied. Aktuell der Kulturdezernent und die   mit den Kulturverantwortlichen im Regional-
       rin, Gemma Russo-Bierke. Stimmberechtigt   Leiterin des Kulturamtes gehören als beratende   verband Ruhr (RVR) ab.“ So zeige sich auch,
       sind nur die Künstlerinnen und Künstler der   Mitglieder qua Amt dem Beirat an. Das gilt   dass es in den Ruhrstädten viele gleichartige
       freien Institutionen, Vereine, Verbände sowie   auch für die städtischen Kulturinstitutionen.   Probleme und Herausforde-
       Ausbildungsinstitute wie etwa die Folkwang                                       rungen gebe. Das Gremium
       Universität der Künste, Schulformsprecher oder   Idee: Beteiligungsorientierte   tagt mindestens vier Mal im
       Religionsgemeinschaften. Als beratende Mit-         Kulturpolitik                Jahr. Weitere Infos zur Sat-
       glieder entsenden die Parteien ein oder zwei                                     zung gibt es unter dem QR-
       beratende Personen in den Ausschuss. Eine Ver-    „Der Kulturbeirat bündelt die fachliche Exper-  Code.
       treterin oder ein Vertreter der Kulturbeauftrag-  tise der freien Kunst- und Kulturszene in Es-
                                               sen“, sagen die Vorständin und ihre Stellvertre-
                                               terin. Zugleich verkörpere der Beirat die Idee
                                               einer beteiligungsorientierten Kulturpolitik.
                                               „Wir wollen mit und in diesem Gremium die
                                               vielfältige, bewegliche und qualitativ hochwer-
                                               tige Kulturlandschaft in Essen fördern.“ Dazu
                                               gehöre aber auch ein entsprechendes Budget,
                                               um Projekte von gut ausgebildeten Künstlerin-
                                               nen und Künstlern zu fördern. Aus der Mitte
                                               des Beirats gewählt, berät eine Jury halbjähr-
                                               lich über die Projektförderungen der Stadt. Al-
                                               lerdings müsse der Sockelbetrag dieses Förder-
                                               topfes wie auch der der Institutionellen Förde-
                                               rung kontinuierlich entsprechend angepasst
                                               werden, um auch den jungen, künstlerisch gut
                                               ausgebildeten Nachwuchs in der Stadt zu hal-
                                               ten. Jedes Einfrieren des Betrages sei im Grun-
       Moritz Scheper, stellvertretender Vorstand des Kulturbei-  de eine Minderung. Aber: Eine reine Marktlogik   Gemma Russo-Bierke, stellvertretende Vorständin im Kul-
       rats.                   Foto: Albrecht Fuchs  sei aus Sicht des Kulturbeirats nicht ange-  turbeirat.   Foto: Thomas Overbeck

       Große Party in der Innenstadt: Essen Original lädt ein


       Musik, Spaß und viele Mitmach-Aktionen für Jung und Alt in der Innenstadt vom 9. bis 11. Mai

         Der Countdown läuft, alles ist durchgecheckt   „News" und „Am I Enough"), die mit ihrer au-  bringt natürlich auch noch andere seiner Songs
       und wartet auf den Start: Essen Original, das   ßergewöhnlichen Stimme Musikliebhaber welt-  mit. Neben den insgesamt drei Bühnen präsen-
       Stadtfest, ist angesagt. Vom 9. bis 11. Mai geht   weit ins Herz trifft. Begeistern will auch der   tieren sich auf der „Original Essen"-Meile zahl-
       das Fest in die nächste Runde.          29-jährige Brite Tom Gregory („Never let me   reiche Essener Einrichtungen und Institutionen
         Die ersten drei musikalischen Highlights auf   down", „Fingertips" und „River").   mit spannenden Mitmach-Aktionen für die
       der Sparkasse Essen-Bühne auf dem Kennedy-    Aber wenn Peter Schilling die Bühne entert,   ganze Familie und vielen Informationsständen.
       platz stehen bereits fest. Mit dabei sind die   hebt das Publikum ab - spätestens bei der in-    Der Eintritt ist frei; weitere Informationen
       deutsche Ausnahmekünstlerin Loi („Gold",   offiziellen Fußballhymne „Major Tom“. Aber er   unter: www.visitessen.de.
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