Page 9 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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heit (Abb. 2.2) übernommen. Die Gewerbe- und Industrieklimatope wurden hierbei nicht betrachtet, da
grundsätzlich von einem sehr geringen Anteil an Wohnbevölkerung in diesen Bereichen ausgegangen
werden kann. Zusätzlich sind in der Karte die Standorte von sensiblen Einrichtungen wie Kindertages-
stätten, Krankenhäuser, Senioren- und Pflegeheime dargestellt. Die genaue Methodik zur Erarbeitung
der Karte „Problemgebiete der Hitzebelastung im Stadtgebiet von Essen“ kann dem Text zur Klimaana-
lyse der Stadt Essen entnommen werden. Da es in der vorliegenden Untersuchung um die Abgrenzung
von Hitzegebieten auch mit Bezug zum Menschen geht, wurde die Bevölkerungsverteilung auf Bau-
blockebene herangezogen. Je größer die Bevölkerungsdichte ist, desto mehr Menschen sind einer mög-
lichen Hitzebelastung ausgesetzt. Bei einem Aufenthalt in den Innenstädten tagsüber kann einer Hitze-
belastung durch Standortwechsel und Vermeidung von besonnten Standorten entgegengewirkt wer-
den. Da aber ein Verlassen der Innenstädte bei Hitzewetterlagen für einen Großteil der sich dort auf-
haltenden Personen nicht möglich ist, ist hier Schutz vor Hitzeeinwirkung am Tag notwendig. Die
Wohnbevölkerung kann insbesondere nachts einer Hitzebelastung durch mangelnde Abkühlung im Be-
reich der städtischen Wärmeinsel nicht ausweichen. Innenstadtbereiche, die überwiegend als Dienst-
leistungszentrum genutzt werden und zusätzlich einen hohen Anteil an Wohnbevölkerung haben, sind
daher Handlungsgebiete mit einer anderen Anfälligkeit als reine Wohngebiete.
Die folgenden Faktoren spielen eine Rolle für das Mortalitätsrisiko bei einer Hitzewelle:
Soziodemographische Faktoren: Risikogruppen sind ältere Menschen ≥ 65 Jahre, Kleinkinder
< 3 Jahre und Menschen mit Vorerkrankungen.
Dauer: Einzelne, isolierte Hitzetage sind besser verträglich als länger andauernde Hitzeperio-
den. Nach den Klimaprojektionen ist zukünftig neben der generellen Zunahme der heißen Tage
vor allem auch eine Zunahme der Länge der Hitzewellen zu erwarten.
Jahreszeit: Im Frühjahr hat eine Hitzewelle größeren Einfluss als im Sommer, da der menschli-
che Organismus dann noch nicht an große Hitze angepasst ist und deshalb sensibler auf Hitze-
belastungen reagiert. Die aufgrund des Klimawandels zu erwartende Verschiebung der ersten
„Heißen Tage“ von Ende Juni auf Anfang April führt daher zu einem vermehrten Auftreten von
besonders unverträglichen Hitzewellen.
Zeitpunkt: Die Nachttemperaturen sind bedeutender als die Tagesmaxima, da die nächtliche
Erholungsphase für den menschlichen Körper besonders wichtig ist. Belastend sind sogenannte
„Tropennächte“, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20 °C sinkt.
Die benötigten Eingangsdaten zur räumlichen Abgrenzung der Hitzebetroffenheiten und Priorisierung
zur Maßnahmenumsetzung sind:
Eingangsdaten Parameter
a) Bereiche der städtischen Wärmeinsel: Hitzebelastung
b) Bevölkerungsdichte: Anfälligkeit
c) Anteil der Einwohnerinnen/Einwohner ≥ 65 Jahre: Anfälligkeit
d) hitzesensible Einrichtungen: Anfälligkeit
Die vorliegenden Informationen wurden miteinander verschnitten und als Ergebnis in der Karte der
Hitzebetroffenheit dargestellt. Die Karte zeigt für das Stadtgebiet von Essen die Abstufung der Hitze-
vulnerabilität, also einer abgestuften Anfälligkeit gegenüber Hitze. Dabei wurden die potenziellen Hit-
zeareale im Stadtgebiet berücksichtigt. Das Gewicht soziodemographischer Aspekte wird in der Zukunft
weiter zunehmen. Dies führt zudem zu stärkerer Auslastung und notwendigen Neubau von Einrichtun-
gen des Sozial- und Gesundheitswesens. Im Stadtgebiet von Essen kann es zudem in Zukunft zu einer
Verschiebung in der räumlichen Verteilung der betroffenen Bevölkerungsgruppen kommen. Durch die
hitzeangepasste Planung von neuen sensiblen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen kann dies
gesteuert werden. Zentrale Lagen sind meist auch die Bereiche der Hitzeinseln. Hier ist daher bei einer
Neuplanung Klimafolgenanpassung konsequent umzusetzen, beispielsweise durch aktive (Kaltluftzu-
fuhr, Wasserverdunstung) und passive (Verschattung) Kühlung. In Zukunft können aber auch ganz an-
dere Stadtviertel als heute von einer Überalterung betroffen sein. Während man früher eher an seinem
Wohnstandort verblieb, wird die Bevölkerung zunehmend flexibler und wechselt auch im Alter noch
den Wohnsitz. Die in der Karte der Hitzebetroffenheit ausgewiesenen Belastungsgebiete beziehen sich
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