Page 11 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Für die Berechnungen der Hitzebelastungen im gesamten Stadtgebiet von Essen (Abb. 2.3) wurden ne-
               ben den Arealen der Stadt- und Innenstadtklimatope aus der Stadtklimaanalysekarte für Essen (RVR
               2022) auch die Klimatope der Industrie- und Gewerbegebiete als Grundlage für die Handlungskarte
               Klimaanpassung (siehe Kapitel 3) herangezogen. Die Grundlage zur Ausweisung der Klimatope gibt eine
               VDI-Richtlinie vor. Hier spielt insbesondere die Bebauungsstruktur, der Versiegelungsgrad und der An-
               teil an Grünflächen eine entscheidende Rolle für die Ausweisung eines bestimmten Klimatoptyps. Die
               Klimatope wurden für die Analyse der Hitzebelastungen im Rahmen dieser Untersuchung zusätzlich auf
               ihre thermalen Eigenschaften hin betrachtet. Dazu dienten – neben den Klimakarten des RVR - die
               Karte der Oberflächentemperaturen (Abb. 2.1) und die Ergebnisse der Kaltluftanalyse (Kapitel 2.2) als
               Eingangsparameter.

               Für die Berechnung der Hitzebelastungen im Zukunftsszenario wurde der in den nächsten Jahren fort-
               schreitende Klimawandel berücksichtigt. Ein Aspekt des Klimawandels ist der je nach Szenario prognos-
               tizierte globale Anstieg der Jahresmitteltemperaturen um mindestens 2 Kelvin bis zum Jahr 2050 (Zu-
               kunftsszenario). Die Jahresmitteltemperatur ist für die sommerliche Hitzebelastung nicht ausschlagge-
               bend, aber die in Zukunft längeren Hitzeperioden führen zu einer größeren Temperaturdifferenz zwi-
               schen Stadt und Umland. Die Auswertung verschiedener Hitzewellen in Städten zeigt, dass im Verlauf
               einer mehrtägigen Hitzewelle die nächtlichen Lufttemperaturen von Tag zu Tag ansteigen und schon
               nach drei bis vier Tagen um 2 bis 4 Kelvin zugenommen haben. Dabei verstärken sich auch die Tempe-
               raturunterschiede zwischen dem Umland und der dichter bebauten Stadt. Entsprechend der Versiege-
               lungsrate und der Dichte der Bebauung wurde zur Berechnung einer Klimatopkarte im Zukunftsszena-
               rio der Temperaturunterschied zwischen Umland und bebauten Gebieten erhöht. Auf dieser Grundlage
               wurde mit gleichbleibenden Gewichtungen und Grenzwerten eine Klimatopkarte der Zukunftsprojek-
               tion für die Dekade 2050-2060 berechnet. Im Zukunftsszenario kommt es zu einer leichten Ausweitung
               der Flächen des Stadtklimatops und des Innenstadtklimatops.










































               Abb. 2.3: Karte der Hitzebelastungen im IST-Zustand und im Zukunftsszenario im Essener Stadtgebiet








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