Page 76 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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S5 Klimaanpassungsstandards bei Ausschreibungen für Planungs- und
Bauleistungen
Ziel/e der Maßnahme
Frühzeitige und umfängliche Berücksichtigung von Maßnahmen zur Klimaanpassung bei der Aus-
schreibung von Planungs- und Bauleistungen
Beschreibung
Die Maßnahme zielt auf die verbindliche Einführung von klimaanpassungsrelevanten und möglichst
zuschlagsrelevanten Planungs- und Baustandards bei Ausschreibungen und Wettbewerben ab. Je
nach ausgeschriebener Leistung sollten anpassungstaugliche baulich-technische Standards wie Ma-
terialien, Farben, Systemkomponenten oder andere klimarelevante Elemente wie Begrünungsmaß-
nahmen, Versickerung, Durchlüftung etc. in den Ausschreibungen durch die Stadt Essen eingefordert
werden. Ziel ist es, sowohl für die Klimarisiken Hitze als auch im Sinne des Überflutungsschutzes
Vorsorge und Gefahrenabwehr zu betreiben.
Die ausschreibenden Fachstellen sind angehalten, bei jeder relevanten Ausschreibung bzw. jedem
städtebaulichen Wettbewerb entsprechende Standards einzufordern, um die Belange der Klimafol-
genanpassung frühestmöglich verbindlich berücksichtigen zu können. Grundlage hierfür bildet ein
standardisierter, praxistauglicher Kriterienkatalog, der den ausschreibenden Stellen an die Hand ge-
geben werden sollte. Eine entsprechende Standardisierung ermöglicht Transparenz und Vergleich-
barkeit und schafft somit eine höhere Akzeptanz bei den Anbietenden.
Die verbindliche Einführung klimaanpassungsrelevanter Kriterien und baulicher Standards erfordert
einen politischen Umsetzungsbeschluss.
Umsetzungsbeteiligte
Amt für Straßen und Verkehr, Grün und Gruga, Immobilienwirtschaft, Umweltamt, Amt für Stadter-
neuerung und Bodenmanagement, Amt für Stadtplanung und Bauordnung
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Zunächst sind die für Essen relevanten Bau- und Planungsprozesse sowie die anzuwendenden Stan-
dards zu definieren.
Identifikation der für die Vorgaben relevanten Bau- und Planungsleistungen sowie von
Wettbewerben durch die planenden und bauenden Fachbereiche. Diese Analyse sollte jede
baulich und planerisch tätige Abteilung für sich vornehmen.
Insbesondere die Zusammenstellung der Kriterien im baulichen Bereich erfordert eine umfassende
technische Expertise, welche die Stadt Essen in Kooperation mit den technischen Fachbereichen,
aber vor allem auch mit externen Gutachterbüros und entsprechend facherfahrenen Institutionen
erarbeiten sollte. Beispielhaft seien hier das BBSR, das Umweltbundesamt sowie spezialisierte Pla-
nungs- und Architekturbüros genannt.
Nach erfolgter Zusammenstellung von klimaanpassungswirksamen Kriterien und Standards sowie
deren Zuordnung zu den einzelnen Ausschreibungsprozessen für Bau- und Planungsleistungen sollte
die Umsetzung in der Ausschreibungspraxis erfolgen. Unter Umständen ist zunächst eine interne
Schulung für die betroffenen Fachbereiche bzw. für das für Ausschreibungen zuständige Personal
erforderlich. Dies sollte seitens des Umweltamtes mit der Immobilienwirtschaft als Umsetzungsbetei-
ligte geleistet werden. Alternativ kann hier auch externes Büro beauftragt werden.
Der dann folgende Umsetzungsprozess sollte insbesondere anfangs durch ein Monitoring und eine
Beratung durch das Umweltamt in Kooperation mit der Immobilienwirtschaft oder einem externen
Büro unterstützt werden. Eine Evaluation des Vorgehens in der Praxis ist erforderlich, um Hemmnisse
und Erfolgsfaktoren zu identifizieren und den Kriterienkatalog ebenso wie den Umsetzungsprozess
kontinuierlich zu optimieren und praxisnah zu gestalten.
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