Page 61 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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K6 Konzept zur kommunalen Hitzevorsorge
Ziel/e der Maßnahme
Vermeidung hitzebedingter und UV-bedingter Erkrankungen und Todesfälle durch Prävention, Schutz
der Bevölkerung und insbesondere vulnerabler Gruppen durch ein auf Hitze fokussiertes Informations-
und Warnsystem, Schärfung des Bewusstseins für den Risikofaktor Hitze, Gewährleistung der Einsatz-
fähigkeit relevanter Organisationseinheiten in Risikosituationen
Beschreibung
Zur zunehmenden Hitzebelastung der Bevölkerung verweist die Weltgesundheitsorganisation darauf,
dass sich Gesundheitsschäden durch Hitze und Hitzewellen weitgehend vermeiden lassen. Ihre Präven-
tion erfordert eine Reihe von Maßnahmen unterschiedlicher Ebenen: von der Vorsorge des Gesund-
heitswesens, die mit meteorologischen Frühwarnsystemen abgestimmt ist, über rechtzeitige amtliche
und ärztliche Hinweise bis zu Verbesserungen in Wohnungsbau und Stadtplanung (WHO 2019). Zur
Prävention gesundheitlicher Folgen ist ein Konzept zur kommunalen Hitzevorsorge zu erstellen, das
umfassende Interventionsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz berücksichtigt. Zu verfolgen ist ein in-
tegrativer Ansatz, der kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in einem
gemeinsamen Rahmen vereint.
Bereits laufende, dezentrale Maßnahmen der Hitzevorsorge sollten gebündelt, ergänzt und in einem
gesamtstädtischen Konzept zur Hitzevorsorge zusammengeführt werden. Auf kommunaler Ebene sind
konkrete Handlungsempfehlungen für hitzeadäquate Maßnahmen der Stadtentwicklung, insbesondere
in thermischen Lasträumen, auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Die Erarbeitung der Konzeption sollte in
enger Kooperation der verwaltungsinternen und weiteren Beteiligten der Stadtgesellschaft erfolgen.
Neben langfristigen Maßnahmen liegt der Fokus auf konkreten Verhaltensweisen in Hitzesituationen
für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch auf Prozessabläufe für die Verwaltung und das Rettungs-
wesen. Es empfiehlt sich, praxisrelevante Darstellungen von Auswirkungen der Klimawandelfolgen auf
die Gesundheit und Möglichkeiten zur Risikominimierung zu integrieren. Bei Betrachtung vulnerabler
Personengruppen (Hochaltrige, vorerkrankte Personen sowie Menschen mit Behinderungen) sind Maß-
nahmen im Zusammenhang mit „Kühlen Orten“ besonders zu berücksichtigen.
Umsetzungsbeteiligte
Umweltamt, Gesundheitsamt, Amt für Soziales und Wohnen, Feuerwehr, Presseamt
Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Die Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels"
hat unter der Federführung des Umweltbundesamtes Handlungsempfehlungen zur Hitzevorsorge als
eine Art Blaupause für die kommunalen Behörden erarbeitet.
Diese beschreiben acht Kernelemente der Umsetzung:
I. Zentrale Koordinierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit
II. Nutzung des Hitzewarnsystems
III. Information und Kommunikation
IV. Reduzierung von Hitze in Innenräumen
V. Besondere Beachtung von Risikogruppen
VI. Vorbereitung der Gesundheits- und Sozialsysteme
VII. Langfristige Stadtplanung und Bauwesen
VIII. Monitoring und Evaluierung der Maßnahmen
Zeitlicher Umsetzungshorizont
mittelfristig (2024/2025)
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