Page 16 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Spätfrösten führen. In den Kaltluftströmen können die Lufttemperaturen um mehrere Grad unter de-
               nen der Umgebung liegen. Sie werden zukünftig häufiger durch Spätfröste im Frühjahr gefährdet sein,
               da aufgrund des Klimawandels der Beginn der Vegetationsperiode immer früher im Jahr einsetzt.
               Dadurch vergrößern sich die Schäden durch Fröste im Frühjahr erheblich, insbesondere im Bereich der
               in der Abbildung 2.5 ausgewiesenen Kaltluftvolumenströme.

               Die Bereiche der vorhandenen Kaltluftströmungen, die eine stadtklimarelevante Belüftungsfunktion
               einnehmen und an überhitzte Bereiche angeschlossen sind, werden als Zone 5 in die Handlungskarte
               Klimaanpassung übertragen, da sie zu einer erheblichen Abschwächung der Hitzebelastungen in den
               Wirkgebieten der Siedlungsflächen führen können. Flächen in der Zone 5 sollten bei potenzieller Be-
               troffenheit im Rahmen von Bau- und Planvorhaben hinsichtlich ihrer stadtklimatischen Funktionen lo-
               kalspezifisch genauer untersucht und berücksichtigt werden, um eine Kühlung der überhitzten Stadt-
               teile weiterhin gewährleisten zu können.

               Aufgrund der unterschiedlichen Berechnung sowie der unterschiedlichen Darstellung des Kaltluftvolu-
               menstroms im Klimafolgenanpassungskonzeptes (Abb. 2.5), ist diese nicht mit der Abbildung des Kalt-
               luftvolumenstroms aus der Klimaanalyse vergleichbar.

                Die Ergebnisse zum Kühlpotenzial in Essen sind relevant für die folgenden Handlungsfelder:
                Umwelt:                    Landschafts- und Grünplanung, Grünvernetzung,
                                           Fachstellungnahmen zur Bauleitplanung

                Stadtplanung:              Stadtentwicklung, Bauleitplanung
                Gesundheit & Soziales:      Nutzung des Kühlpotenzials für Bevölkerungsgruppen und
                                           Einrichtungen
                Wirtschaft:                Unterbrechung von Hitzearealen und Schaffung von Pufferzonen
                                           zur Wohnbebauung




               2.3   Untersuchungen zur Trockenheitsgefährdung

               Durch den Klimawandel verursachte geänderte klimatische Bedingungen mit zunehmender Sommer-
               hitze in den Städten und damit verbundenen sommerlichen Trockenperioden haben erhebliche Auswir-
               kungen auf die urbane Vegetation und die Land- und Forstwirtschaft. Eine Kühlungsfunktion der Vege-
               tation durch Evapotranspiration setzt eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen voraus.

               Deshalb ist es notwendig zu wissen, auf welchen begrünten innerstädtischen Flächen während Tro-
               ckenperioden zu wenig Grundwasser oder Bodenfeuchtigkeit zur Verfügung steht. Zunehmende Som-
               merhitze kann zudem zur Austrocknung unversiegelter Flächen führen. Diese erfüllen aber eine wich-
               tige Funktion für die Niederschlagsversickerung. Stark ausgetrocknete Böden führen beim nächsten
               Niederschlagsereignis dazu, dass ein größerer Teil des Wassers nicht versickern kann und deshalb ober-
               flächlich abfließt. Dies hat negative Auswirkungen auf die Bodenerosion sowie die Grundwasserneubil-
               dung und erhöht das Überschwemmungsrisiko beim nächsten Starkregen.

               Als ein erster Schritt zur Ermittlung der Trockenheitsgefährdungen in der Stadt Essen wurde eine ein-
               fache Trockenheitsanalyse durchgeführt. Dabei spielen insbesondere Boden- und Geländeparameter
               eine entscheidende Rolle für das Auftreten von Schäden bei Trockenheit:

                     Die Größe der Bodenwasserspeicherkapazität ist sehr wichtig für die Klimawirksamkeit der Bö-
                      den. Wie viel Wasser den Pflanzen zur Verdunstung zur Verfügung steht, ist vom Aufbau und
                      den Eigenschaften eines Bodens abhängig. Für die Berechnung der Trockenheitsgefährdung
                      wurden deshalb die Bodenart, die nutzbare Feldkapazität der Böden (nFK) und die Wasserver-
                      fügbarkeit herangezogen.
                     Abhängig von der Sonneneinstrahlung können die oberen Bodenschichten mehr oder weniger
                      stark austrocknen. Dieser Aspekt wurde durch die Einbeziehung der Hangexposition in die


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