Page 121 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
P. 121
B3 Wasserrückhalt und Versickerung auf Freiflächen
Ziel/e der Maßnahme
Der städtische Raum, insbesondere die Innenstadtbereiche sind hoch versiegelt und vom natürlichen
Wasserkreislauf abgekoppelt. Aufgrund der fehlenden Versickerungsmöglichkeiten fehlt einerseits
Wasser zur Kühlung und andererseits besteht die Gefahr für Überflutungen bei Starkregen. Die Ziele
der Maßnahme sind demzufolge:
Wasserrückhalt und Versickerung auf Freiflächen
Kühlung durch Verdunstung von Wasser
Vermeidung von Sach- und Personenschäden durch Starkregenereignisse
Beschreibung
Auf Flächen mit hohem Versiegelungsgrad können die anfallenden Niederschlagswassermengen
nicht ohne weiteres in den Boden eindringen und versickern. Privatpersonen mit Grundstückseigen-
tum haben nur eingeschränkt die Möglichkeit, Niederschläge von versiegelten Dach- und anderen
Flächen auf ihrem eigenen Grundstück zu versickern.
Vor allem in den verdichteten Stadtbereichen, die gleichzeitig das höchste Schadenspotenzial ge-
genüber Extremwetterereignissen verzeichnen, stehen kaum Flächen für die Abkopplung oder zur
Retention von Niederschlagswasser zur Verfügung. Lösungen dafür sind die Schaffung von Flächen
oder Orten, wo Niederschlagswasser zeitweise gespeichert werden kann, um es dann beispielsweise
zur Bewässerung zu nutzen oder es verzögert abzuleiten. Eine multifunktionale Flächennutzung ist
sinnvoll, wenn versiegelte oder unversiegelte Freiflächen für vorrangig andere Nutzungen im Aus-
nahmefall bei Starkregen für kurze Zeit gezielt überflutet werden. Dadurch kann Wasser zwischen-
gespeichert werden, um Schäden an Gebäuden und Infrastruktur abzuwenden. Diese Flächen können
Aufenthalts- oder Erholungsflächen (Sportplätze, Parkanlagen, Spielplätze, Parkplätze etc.) sein, die
bei Starkniederschlägen kurzzeitig die Funktion einer Retentionsfläche übernehmen. Der gängigste
Typ des Zwischenspeichers sieht eine vertiefte Stelle vor, in der das anfallende Regenwasser aufge-
fangen und zeitverzögert an das Grundwasser oder Entwässerungssystem abgegeben wird. Durch
eine bewusste Tieferlegung von Flächen kann das Volumen zum Regenrückhalt erhöht werden. Zwi-
schenspeicherung kann auch auf Dachflächen oder unterirdisch z.B. in Zisternen erfolgen.
Retentionsflächen: Dort, wo ergiebige Oberflächen-Fließwege nach Starkregenereignissen auf Sied-
lungsbereiche treffen, ist es sinnvoll, über Niederschlagszwischenspeicher die Wassermengen, die im
Siedlungsbereich Schäden anrichten können, zu reduzieren. Insbesondere die Gebiete im Bereich von
abflusslosen Senken sind bei Extremniederschlägen von der Gefahr einer Überflutung betroffen.
Umsetzungsbeteiligte
Umweltamt, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Amt für Stadterneuerung und Bodenmanage-
ment, Amt für Straßen und Verkehr, Grün und Gruga, Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE), Feuer-
wehr
Wesentliche Umsetzungsschritte und -instrumente
Möglichkeiten des Wasserrückhalts den relevanten Beteiligten bekanntmachen und bewerben (Pri-
vatpersonen mit Grundstückseigentum, Gewerbetreibende, Investierende)
Zeitlicher Umsetzungshorizont
kurz- bis mittelfristig
Controlling der Maßnahme
Anteil an Beratungsgesprächen
Erwartete Wechselwirkungen und Synergien
Die Versickerung von Regenwasser hat weitere positive Effekte, beispielsweise auf die Hitzereduktion
durch eine erhöhte Verdunstung. Es ergeben sich Synergien mit folgenden Aspekten:
Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen 121