Page 9 - Essen.Informiert Ausgabe März 2025
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 Gelebte Demokratie: Stellenwert der Gesundheit ist hoch


 Im Fokus: Der Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration


  „Die Arbeit des Ausschusses für Soziales, Ar-
 beit, Gesundheit und Integration (ASAGI) war
 lange Zeit von der Corona-Pandemie geprägt“,
 berichten Julia Jankovic und Thomas Ziegler.
 Nach diesen Erfahrungen begrüßen die Aus-
 schussvorsitzende und ihr Stellvertreter die
 Entwicklung des Essener Pandemieplans. „Wir
 müssen auf künftige pandemische Ereignisse
 vorbereitet sein“, sind sich die beiden einig.
 Der Stellenwert der Gesundheit
         ist weiterhin groß


   „Der Stellenwert der Gesundheit in unserem
 Ausschuss ist und bleibt hoch“, erklärt Julia
 Jankovic. „In vielen Bereichen, wie der anste-
 henden Krankenhausreform sind wir nur aus-
 führendes ‘Organ’ und können kaum mitgestal-
 ten“, bedauern beide. „Dennoch ist die Gesund-
 heitsversorgung der Essener Bevölkerung auch
 nach der Reform gewährleistet“, sagt Thomas
 Ziegler. Jedoch könnte es sein, dass die Wege
 zu einem spezialisierten Krankenhaus länger
 werden.                                  Julia Jankovic (rechts), Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration. und der stellvertre-
                                          tende Vorsitzende, Thomas Ziegler, erklären ihre Arbeit auch in den Stadtteilen.   Foto: Dirk-R. Heuer, Stadt Essen
     Wir müssen unsere Arbeit             sprechungen der Betreiber, die Krankenhäuser   nungen lichten, schneller machen und mit ent-
      den Menschen erklären               dort und in Altenessen geschlossen worden   sprechenden Weiterbildungsförderungen auch
                                          sind. Aber das neue Konzept sei innovativ. Mit   für Arbeitgeber interessant machen“, fordert
   Allerdings seien Veränderungen, beispielswei-  Blick auf die Umsetzung der Krankenhausre-  Julia Jankovic. „Es ist allemal günstiger, in Ar-
 se die Einführung des Gesundheitszentrums in   form übernehme Essen damit möglicherweise   beit und Ausbildung zu investieren als in Ar-
 Stoppenberg oder der Gesundheitskioske in Al-  eine Vorreiterrolle. „Es ist der richtige Weg,   beitslosigkeit.“ Die Stadt Essen biete beispiels-
 tenessen, immer erklärungsbedürftig. „Und die-  dass die Stadt sich am Gesundheitszentrum   weise Sprachkurse und andere Schulungen an,
 se Veränderungen müssen vor Ort erklärt wer-  Stoppenberg aktiv beteiligt“, erklären beide.   um Menschen eine reibungslose Eingliederung
 den“, weiß die Ausschussvorsitzende. „Das gilt                                   in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
 natürlich auch für alle anderen Bereiche aus   Neue Wege für die Pflege            Das gelte auch für langzeitarbeitslose Men-
 unserem Ausschuss. Deswegen finde ich es gut,   älterer Menschen entwickeln       schen. Aber auch da seien die Möglichkeiten
 dass die Verwaltung zunehmend in den Stadt-                                      längst nicht ausgeschöpft - außer in Berufsfel-
 teilen aktiv ist“, fährt sie fort. „Wir wissen, dass     Angesichts der künftigen Bevölkerungsent-  dern mit schwerer körperlicher Arbeit. Mit der
 die Bürgermobile Infoservice und Bürgerko er   wicklung „befürworten wir, dass die Stadt den   Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft
 bei den Menschen gut ankommen“, erklärt ihr   ersten kommunalen Pflegeplan auf den Weg   mbH (EABG) leiste die Stadt seit langem Be-
 Stellvertreter. Das gelte auch für die Gesund-  gebracht hat.“ Allerdings „benötigen wir auch   schäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
 heitskioske, sind sich beide sicher, „unter ande-  auf Dauer bezahlbare Pflegeheime. Und vor al-  zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit
 rem auch, weil dort mehrsprachig gearbeitet   lem müssen wir die Weichen für die Gestaltung   und Fachkräftemangel. „Allerdings muss ir-
 wird. Auch die Lotsenfunktion in den Kiosken   der häuslichen Pflege neu stellen“, betont Julia   gendwann auch die Wirtschaft ihren Beitrag
 nutze den Besucherinnen und Besuchern.“ Al-  Jankovic. „Es gibt bereits viele Möglichkeiten,   gegen den Fachkräftemangel leisten“, wirft
 lerdings brauche das alles Zeit, bis die Men-  Nachbarschaftshilfe oder Alltagshelfer in die   Thomas Ziegler ein.
 schen wissen, wie ihnen dort geholfen werden   häusliche Pflege mit einzubinden.“ Auch in Sa-  Die Lokalpolitik ist
 kann. „Wir gehen davon aus, dass sich auch das   chen Mobilität gebe es noch Optimierungs-
 Gesundheitszentrum in Stoppenberg etablieren   möglichkeiten. Das fange bei den Tickets an   besser als ihr Ruf
 wird. Natürlich sei es ein herber Schlag gewe-  und ende in verlässlichen Bussen und Bahnen
 sen, dass seinerzeit, entgegen vorheriger Ver-  mit barrierefreien Haltestellen.    „Leider können wir die großen Themen nicht
                                            „Wir alle wissen, dass es einen Fachkräfte-  alleine lösen“, bedauern die beiden, die längst
                                          mangel gibt, aber wir nutzen die in Deutsch-  zu Fachleuten rund um soziale Themen gewor-
  Essen auf einen Blick                   land lebenden Fachkräfte nicht. Sicher, ein ge-  den sind. „Wir sehen viele Probleme und haben
                                          lernter Maurer aus Syrien baut die Häuser dort   gute Ideen, um Abhilfe zu scha en.“ Doch
  www.service.essen.de führt zum Servicepor-  mit anderen Materialien. Aber die Grundlagen   wenn Gesetze oder Verordnungen von Bund
  tal mit allen Dienstleistungen der Verwal-  kennt der Mensch. Da sollte es doch möglich   oder Land dem entgegenstehen, bremsen die
  tung.                                   sein, ihn in Arbeit zu bringen und berufsbeglei-  die Politik vor Ort aus. „Die Lokalpolitik ist bes-
  www.essen.de  bietet einen Überblick über   tend weiterzuqualifizieren. Aber da tun wir uns   ser als ihr Ruf“, sagt Thomas Ziegler. „Wenn wir
  die Arbeit der Verwaltung.              in Deutschland noch schwer, vorhandene Fä-  in den Stadtteilen sind, müssen wir aber vieles
  www.ris.essen.de gibt Infos rund um die Po-  higkeiten vernünftig einzusetzen“, wissen die   erklären, auf das wir gar keinen Einfluss
  litik und Rathaus sowie die öffentlichen   beiden aus Erfahrung. „Wir müssen den   haben.“ Die angesprochene Krankenhausreform
  Rats- und Ausschusssitzungen.           Dschungel der behindernden Berufsanerken-  sei nur ein Beispiel dafür.
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