Page 8 - Essen.Informiert Ausgabe März 2025
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Essen.Informiert Familie März 2025
Labrador Loui entspannt und erfreut die Kinder
Kita Schwedenheim an der Hildesheimer Straße setzt auch auf tiergestützte Pädagogik
Genüsslich läuft Loui über die kleine Mauer,
wedelt mit dem Schwanz. Einige Kinder der
Kita Schwedenheim folgen ihm begeistert: Ba-
lancieren im Garten macht doppelt Spaß, wenn
der 15 Monate alte Labradorrüde Loui dabei
ist.
Die Kitakinder an der Hildesheimer Straße
schauen jeden Morgen gespannt im Büro der
Kita nach, ob der Labrador sie dort begrüßt.
„Natürlich ist er nicht jeden Tag da“, erzählt
Halterin Nora Landers. Sie ist Gruppenleiterin
in der Kita und absolviert mit ihrem Loui die
Ausbildung zum Therapiehund. „Neben dem
täglichen Training sind wir mindestens einmal
im Monat an einem Wochenende bei einem der
Lehrgänge.“ Bereits vor Beginn der Ausbildung
stand eine Prüfung an, ob sich der Hund über-
haupt eignet. „Die Auswahlkriterien sind streng
und die Ausbildung ist bisweilen anstrengend
— für Loui und mich.“
„Das alles findet in der Freizeit von Frau Lan-
ders und auf ihre Kosten statt“, informiert Ki-
ta-Leiterin Anja Heck.
Wenn Loui in der Kita weilt, findet er im Büro
von Anja Heck ein sicheres Domizil. Die Tür ist
geö net, hinter der halbhohen weißen Gitter-
tür schaut Loui interessiert auf den Gang. Er
freut sich über jeden großen und kleinen Men- Mit Loui über die Mauer zu balancieren, macht natürlich doppelt so viel Spaß als ohne ihn. Die tiergestützte Pädagogik
schen, der vorübergeht — besonders aber, wenn hilft zurückhaltenden Kindern, aus sich herauszukommen. Fotos: Nora Landers
Nora Landers kommt. mit ihnen oder sie mit ihm „spielen“, weiß Nora nuten. Danach benötige der Hund eine Ruhe-
Landers. Sagen die Kinder „Stups“ hebt er den phase. „Wenn er richtig müde ist, zieht er sich
Kita verfügt über lange Kopf, stupst den weichen Würfel mit sechs Far- auf seine Decke im hinteren Bereich des Büros
Erfahrungen mit Hunden ben an. „Das Kind erkennt nach dem Ausrollen zurück“, so die Leiterin. „Wenn er schläft, stört
des Würfels die Farben und benennt sie. An- ihn auch nicht mehr, wenn das Telefon klin-
„Wir verfügen über eine langjährige Erfah- schließend zieht es eine Bewegungskarte in der gelt“, fährt die Leiterin fort. In den ersten Wo-
rung mit dem Einsatz von Hunden“, erklärt die gewürfelten Farbe.“ Auf anderen Würfeln ste- chen war ihm das Geräusch nicht geheuer und
Leiterin. Als erste Kita in Essen setzt die Ein- hen Zahlen - „die Möglichkeiten sind sehr er bellte, wenn es schellte. Daran habe er sich
richtung seit 2006 auf den Einsatz von Vierbei- groß. Und alle Beteiligten lernen täglich dazu.“ aber schnell gewöhnt, mittlerweile interessiere
nern: „Die Arbeit mit einem Hund bringt viele Besonders toll hingegen findet es Loui, wenn ihn das Klingeln nicht mehr, sagt Nora Landers.
Vorteile mit sich. Die Kinder sind nicht nur ent- die Kinder gerade beim Lernen der Zahlen Le-
spannt, sondern ö nen sich dem Tier. Loui hört ckerlis nutzen. Er schaut interessiert zu und Eltern kommen über
zu, die Kinder können ihm alles erzählen, ohne weiß, dass diese nach Au orderung von Nora den Hund ins Gespräch
dass er wertet. Gerade sehr zurückhaltende Landers am Ende in seiner Schnauze ver-
Kinder, die wenig sprechen, profitieren davon.“ schwinden. „Im Gegenzug sind dann bei den Auch die Eltern profitieren von dem Hund,
Besonders toll finden es die Kleinen, wenn Loui Kindern auch höhere Zahlen plötzlich kein Pro- selbst wenn sie vielleicht zurückhaltender sind.
blem mehr“, freut sich Nora Landers. Dazu Über den Hund kommen auch viele Eltern
komme, dass der Hund das Selbstbewusstsein schneller ins Gespräch. Oft vernetzten sich die
der Kinder stärkt, wenn er ihnen gehorcht. Erwachsenen dann miteinander — ein positiver
Feste Regeln für den Einsatz Nebene ekt.
Und natürlich profitiere auch die Kita davon:
von Hunden in Kitas „Wir haben kein Personalproblem, weil die tier-
gestützte Pädagogik für Fachkräfte sehr inter-
„Für den Einsatz mit Hunden gibt es klare Re- essant ist“, berichtet die Leiterin. Auch die
geln“, sagt Kita-Leiterin Anja Heck. „Wir arbei- Mehrsprachigkeit mit dem Programm Sprach-
ten mit ihm immer nur in kleinen Gruppen von Kita und das Zusammentre en verschiedener
bis zu sechs Kindern. Frau Landers ist immer Kulturen sprechen die Fachleute an. Das gelte
dabei. Das geht aber nur, wenn sie als Grup- auch für das große Außengelände mit eigenem
penleiterin eine Vertretung hat.“ Es sei halt im- „Acker“, Hochbeet, Wasserstelle, Insektenhotel
mer auch eine Frage des Personals und des sowie mit viel Raum für Bewegung. Die täglich
Hundes. Auch wenn Loui sehr sanft und gedul- frischen Speisen aus der hauseigenen Küche
Das Spielen mit Zahlen verfolgt Loui besonders interessiert, dig sei, dürfe er nicht überfordert werden. Die runden das Angebot ab.
weil die Leckerlis am Ende in seiner Schnauze landen. Dauer eines Einsatzes beträgt maximal 30 Mi- Weitere Infos unter: www.essen.de/kitas