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KULINARIK


          Auf Bali geboren,
          in Essen groß gemacht
          Mit welcher Geschäftsidee lässt sich so
          viel Geld verdienen, um für immer auf
          Bali zu leben? Dass diese Frage mal zur
          Gründung eines erfolgreichen Unterneh-
          mens  in  Essen  führen  sollte,  hätte  Fethi
          Ayari, Gründer von „Habeez“, wohl da-
          mals selbst nicht gedacht. Tatsächlich ist
          die Idee für das Unternehmen während
          eines Auslandssemesters seines „Inter-
          national Marketing“-Studiums auf Bali
          entstanden. „Das war so schön da, alle
          haben sich gefragt, was sie im Leben ma-
          chen müssen, um hier zu bleiben“, sagt
          der charismatische Gründer im Gespräch
          mit dem Essen-Magazin. Bei Fethi war es
          die Idee, orientalisches Essen in hoher
          Qualität anzubieten und in einem Laden   Eines von Fethis Lieblingsgerichten im Sommer: frischer Tabouleh
          zu präsentieren, in dem sich jeder wohl-
          fühlt. Der gebürtige Altenessener hat zwar   zig, dass wir kaum richtig arbeiten konn-  nutzt werden. Dafür weiß ich jetzt, wie
          tunesische Wurzeln, seine Vorliebe für   ten. Aber das Konzept kam direkt richtig   man historischen Lehmputz verwendet
          diese Küche wurde ihm allerdings  nicht   gut an. Das Feedback unserer Gäste hat   und wo man ihn bekommt“, sagt Fethi mit
          in die Wiege gelegt. „Bei meinem Aufent-  mir in der Zeit unglaublich viel Kraft ge-  einem lauten Lachen. Im Juni 2019 war es
          halt in Indonesien haben wir des Öfteren   geben. Umbau  und Betrieb des Ladens   dann soweit. Im heißesten Sommer der
          Orientalisch gegessen. Ich war fasziniert   haben wir komplett alleine gestemmt.   Geschichte wurde in Werden der zweite
          von der Einfachheit der Gerichte, die es   Ich habe damals so gut wie jeden Gefal-  Habeez-Standort erö net. „Wir sind ein-
          so seit Jahrhunderten gibt und die heute   len eingefordert, den ich bei Freunden  fach rein und haben aufgemacht, um zu
          immer noch unverändert gut sind. Diese   und Familie gut hatte“, sagt Fethi lachend.   schauen, was passiert. Mit dem, was dann
          Gerichte nachzukochen, hat mir extrem   „Alleine hätte ich das niemals gescha t.“   auf uns zurollte, hätten wir niemals im
          viel Spaß gemacht, also habe ich mein   Mit  der  wachsenden  Bekanntheit  von   Leben gerechnet.“ Bereits nach wenigen
          Gastrokonzept um diese Küche herum   Habeez wuchs auch die Notwendigkeit,   Stunden waren die Vorräte aufgebraucht,
          entwickelt.“ Bis es zur Realisierung kam,   den ersten Laden zu vergrößern, vor al-  die Küche in Rüttenscheid musste stetig
          dauerte es aber noch. Fethi ist ausgebil-  lem als zum Tagesgeschäft immer mehr   nachliefern und nach Feierabend war das
          deter Veranstaltungskaufmann, hat sein   Cateringanfragen kamen. 2018 bot sich   gesamte Team vollkommen fertig. „Wir
          darau olgendes  Studium  abgeschlossen   dann die Chance, die frühere Pizzeria   haben uns nachts gegen 2 Uhr getro en,
          und wollte im Marketing erstmal arbei-  nebenan zu übernehmen und den Laden   um das Essen vorzubereiten, wir machen
          ten. „Ich hatte das erste Mal Geld auf dem   so zu vergrößern. Der nächste Umbau in   ja täglich alles frisch. Dann ging es in die
          Konto“, erinnert er sich lachend. „Ich war   Eigenregie stand also an. Gut, dass Fethi   beiden Läden und nach Feierabend ha-
          aber nicht glücklich. Meine Frau hat mir   damit nicht mehr ganz alleine war. Sein   ben wir sogar noch selbst geputzt, weil
          dann irgendwann gesagt: ‚Dann mach   Mitarbeiter Franz Schäfer wurde zum   wir uns nach den teuren Umbauten noch
          doch einfach, was dich glücklich macht.‘     Kompagnon  und  beide  wuppten  den   keine Putzleute leisten konnten. Das war
          Das war sozusagen mein Freibrief und ich   Umbau gemeinsam mit Freunden und   eine unfassbar wilde Zeit, und das bei weit
          holte das auf Bali geschriebene Konzept   der Familie. „Durch einen glücklichen   mehr als 30 Grad am Tag.“ Im Nachhinein
          aus der Schublade.“ Sich mit Falafeln und   Zufall haben wir uns dann noch mehr   ist Fethi froh, diese Zeit überstanden zu
          Hummus in einer multikulturellen Stadt   Arbeit aufgehalst. Eine Immobilienbe-  haben, vor allem, weil er kaum bei der Fa-
          wie Essen abzuheben, ist allerdings nicht   sitzerin aus Werden hatte unser Essen bei   milie sein konnte. Doch auch das hat sich
          besonders leicht. „Deshalb war mir wich-  einem Catering probiert und war begeis-  geändert. Vom Selbstständigen ist Fethi
          tig, dass wir die Qualität unserer Gerichte   tert vom Konzept. Sie fragte uns deshalb,   zum Unternehmer gereift. In Düsseldorf
          immer sicherstellen. Um das zu scha en,   ob wir in Werden eine weitere Filiale er-  erö net er in Kürze den nächsten Laden,
          habe ich etliche Haushalts- und Feinwaa-  ö nen wollen. Wir haben uns die frühere   das Catering ist extrem gewachsen und
          gen verschlissen. Ich wollte, dass die Zu-  Gaststätte  angeschaut  und  waren  sofort   professionalisiert worden, in der Max-
          taten der Rezepte auf das Gramm genau   Feuer  und Flamme. Im  Nachhinein die   straße gibt es mittlerweile Büros und eine
          festgehalten sind. Meine Rezepte habe   beste geschäftliche Entscheidung meines   riesige Produktionsküche, um die Filialen
          ich dann an Freunden und der Familie   Lebens.“ Also bauten Fethi und Franz di-  zu beliefern und Habeez hat mittlerweile
          getestet und permanent nachjustiert, bis   rekt den zweiten Laden komplett um und   rund 100 Angestellte. Was sich nicht ge-
 Habeez-Gründer Fethi Ayari   der heutige ‚Habeez‘- Geschmack perfekt   lernten gleich noch was fürs Leben: „Wir   ändert hat, ist Fethis Liebe zum Detail
 in seinem Büro, das im   war.“ Mit den fertigen Rezepten begann   hatten leider keinen Plan vom Denkmal-  und den Rezepten: „Über die wacht aber
 gleichen Design wie seine   2016 dann  eine ziemlich rasante Reise.   schutz und mussten daher gleich zwei-  mittlerweile unsere Küchenche n Alhem.
 Filialen gehalten ist   Den ersten eigenen Laden erö nete Fethi   mal verputzen. Der schön verputzte   Sie ist ein wahrer Traum, der täglich
          in Rüttenscheid. „Der war noch so win-  Rigips durfte dort nämlich gar nicht ge-  dabei hilft, meinen weiterzuleben.“


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