Page 9 - Essen.Informiert Ausgabe März 2023
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 Inklusion hat in Essen eine hohe Priorität




  „Über 82.500 Menschen in Essen leben mit ei-
 ner Schwerbehinderung deren Grad 50 oder
 mehr beträgt.“ Das erklärt Eva Koch, Ge-
 schäftsführerin des Inklusionsbeirates der Stadt
 Essen. Gegründet 2022 vertritt der Inklusions-
 beirat die Interessen der Menschen mit
 Behinderung.
  Der Beirat berät Politik und Verwaltung unter
 anderem rund um die Einhaltung rechtlicher
 Vorgaben. Er fördert die gleichberechtigte Teil-
 habe in den Bereichen Bildung, Arbeit, Freizeit,
 Kultur und Wohnen. Ein großes Augenmerk
 richtet der Beirat auf die Verbesserung der Le-
 benssituation der Menschen mit Behinderung.
 In dem Gremium sind 15 Mitglieder aus der
 Gruppe der Menschen mit Behinderungen. Es
 wird um Vertreterinnen und Vertretern aus Po-
 litik und Verwaltung ergänzt, so dass ein ge-  Die Umsetzung von Inklusion ist bisweilen schwierig: Während abgesenkte Bordsteine das Bewegen von Rollstühlen
                                                                                                    Foto: Dirk-R. Heuer/Stadt Essen
                                          erleichtert, können Sehbehinderte sie oft kaum entdecken.
 genseitiges Verständnis aufgebaut worden ist.
 Der Beirat tagt vier mal im Jahr.        oder zu eng seien. „An den Fußwegen freuen  können. „Beim Neubau setzen alle Bauträgerin-
  „Es wird in Essen schon sehr viel getan. Wir  sich Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer  nen und Bauträger Barrierefreiheit um“, er-
 arbeiten mit zahlreichen Organisationen zu-  ebenso wie Eltern mit Kinderwagen über abge-  gänzt Heike Ufermann, Koordinationsstelle In-
 sammen, unter anderem der Ruhrbahn, die ste-  senkte Bordsteine. Aber Sehbehinderte erken-  klusion bei der Stadt Essen. „Ein zusätzlicher
 tig die Haltestellen barrierefrei umbaut, um die  nen sie nicht oder erst sehr schwer“, weist die  Schritt, die Inklusion in Essen voranzutreiben,
 Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu er-  Geschäftsführerin auf „einfache“ Alltagspro-  ist der Förderplan ‘Essen Inklusiv’“, fährt sie
 leichtern.“ Doch das ist mitunter ein schwieri-  bleme hin. Hier hat die Stadt eine Vereinba-  fort. Über ihn können Vereine, Verbände, Initi-
 ges Geschäft, weiß Eva Koch aus Erfahrung.  rung mit der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe  ativen, Kirchen und anerkannte Institutionen
 „Im Bestand, ob Gebäude oder Verkehrsmittel,  getroffen, die möglichst vielen Parteien ge-  der Behindertenhilfe sowie die Fachbereiche
 kann das herausfordernd werden.“ Viele Woh-  recht werde. Das seien unter anderem auch die  der Verwaltung Projekte außerhalb der gesetz-
 nungen ließen sich nicht oder nur schwer um-  Gründe, warum es gerade im Bestand oft daue-  lich bestehenden Vorhaben fördern, die Men-
 bauen, weil Bäder oder Treppenhäuser zu klein  re, bis Verbesserungen umgesetzt werden  schen mit Behinderungen helfen.


 Jetzt Mitmachen:                         Engagement für die Amphibien
 Ideenbörse startet durch

                                          In diesen Tagen brechen wieder zahlreiche
  Bürgerschaftliches Engagement wird auch in  Amphibien auf, um aus den Winterquartieren
 diesem Jahr wieder belohnt: Die Grüne Haupt-  zu ihren Laichgewässern (Tümpel, Teiche, Wei-
 stadt Agentur ruft ab sofort zum achten Ide-  her, Pfützen, Wagenspuren) zu wandern. Dabei
 enwettbewerb auf. Unter dem Motto „Einmal  müssen sie an einigen Stellen im Essener
 Grüne Hauptstadt, immer Grüne Hauptstadt!“  Stadtgebiet Straßen überqueren, was eine gro-
 kann sich jeder mit seiner Idee bewerben.  ße Gefahr für die Tiere darstellt.
                                          Besondere Orte sind solche, an denen unter
                                          Zuhilfenahme mobiler Fangzäune Mitglieder
                                          des Naturschutzbundes Ruhr und engagierte
                                          Bürgerinnen und Bürger die Tiere einsammeln
                                          und über die Straße tragen, damit die Amphi-
                                          bien sicher zu ihren Laichgewässern gelangen
 Die Ideenbörse der Stadt Essen belohnt die Umsetzung von
 Ideen mit 1.000 Euro.  Grafik: Stadt Essen  können. Teilweise werden die Amphibien aber
                                          auch durch fest installierte Leitsysteme und  Die Kröten und andere Amphibien wandern gerade zu
  Die mögliche Themen rund um den Schutz von  Straßentunnel selbstständig und sicher auf die  ihren Laichplätzen.  Foto: ElkeBrochhagen/Stadt Essen
 Natur und Umwelt sind vielfältig. Sie reichen  andere Straßenseite geleitet.
 vom gemeinschaftlichen Gärtnern, über das  Amphibienwanderungen finden im Stadtge-  mander besitzt ein giftiges Hautsekret, das ihn
 Vermeiden von Lebensmittelverschwendung,  biet beispielsweise in Heisingen, in Bergerhau-  vor zahlreichen Fressfeinden schützt. In Essen
 Biodiversität, Schwammstadt bis hin zu Abfall-  sen, in Rellinghausen, in Stadtwald, in Schuir,  leben heute noch zwölf verschiedene Amphibi-
 vermeidung oder Umweltbildung. „Wir fördern  in Werden, in Fischlaken, in Heidhausen, in  enarten.
 jedes Projekt mit 1.000 Euro“, erklärt Umwelt-  Kettwig und in Burgaltendorf statt. An der  Alle Autofahrenden werden aufgrund der
 dezernentin Simone Raskob. Interessierte wen-  Wanderung nehmen vorwiegend Arten wie  Wanderaktivitäten der Amphibien wieder ge-
 den sich an Michael Mühlenkamp, E-Mail: mi-  Erdkröten, Grasfrösche, Teich-, Bergmolche und  beten, bis Mitte April vor allem in den Abend-
 chael.muehlenkamp@gha.essen.de oder per  Feuersalamander teil. Der Feuersalamander ist  stunden und bei Regen besonders rücksichts-
 Telefon unter 0201 88-82320. Die Ideenbörse  ein typischer Bewohner von Mittelgebirgsbä-  voll zu fahren. Die Tiere sind durch den Stra-
 gibt es seit 2017. In den vergangenen Jahren  chen. In Essen findet man den Feuersalaman-  ßenverkehr, den Klimawandel, durch
 wurden fast 540 Aktivitäten und Projekte fi-  der noch in einigen Bachtälern, die vorwiegend  Krankheiten - vor allem durch Pilze - gefähr-
 nanziell unterstützt.                    von Laubwald umgeben sind. Der Feuersala-  det.
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