Page 6 - Essen.Informiert Ausgabe März 2023
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Essen.Informiert Stadtentwicklung März 2023
Die Anzahl von Investoren, die in Essen Hochhäuser bauen möchten, steigt. Feste Regeln helfen Investorinnen und Investoren künftig bei der Planung. Diese Regeln stellt die Verwaltung
der Politik vor, die über das Konzept entscheiden wird. Nachhaltigkeit und öffentliche Zugänglichkeit zählen zu den Kriterien. Foto: Elke Brochhagen/Stadt Essen
Stadt entwirft Hochhausentwicklungskonzept
Hochhäuser gehören zur Stadt Essen. Sie und Verbindungen Neue Hochhäuser sollen nicht enthalten“, zieht
sollen auch zukünftig ein bedeutender und stimmten. Bei der einen Mehrwert schaffen Martin Schlegel Bi-
identitätsstiftender Teil der Stadt sein. An der Nutzung sogenannter lanz. Wichtig ist ihm,
richtigen Stelle und mit hoher Qualität sollen hoher Gebäude strebe dass die multifunktio-
neue Hochhäuser an die symbolträchtigen die Verwaltung eine Die künftigen Planungen sollen sich an den nale Nutzung ein
Landmarken der Essener Städtebaugeschichte öffentliche Nutzung neuen Grundsätzen orientieren. Der wichtiges Auswahlkri-
anknüpfen. „Denn Hochhäuser in Essen waren des unteren und, Mehrwert von Hochhäusern (ab einer Höhe terium bei den Pla-
immer auch Symbole für stadtgesellschaftli- wenn möglich auch von 22 Metern) kann unter anderem durch nungsgrundsätzen ist.
chen Umbruch. Ein Beispiel: Mit dem Wieder- des oberen Geschosses ökologische Bauweise erfolgen und/oder Dabei spielten aber
aufbau wurden neue Hochhäuser südlich vom an. Die Möglichkeiten durch Möglichkeiten, Erdgeschoss und auch die Verschattun-
Obergeschoss für die Öffentlichkeit zu
Hauptbahnhof geplant, um das Südviertel über seien vielfältig, um öffnen. gen eine Rolle.
die Bahntrasse hinweg an die Innenstadt anzu- Öffentlichkeit zuzulas- „Allerdings kann man
binden und der Stadt ein weiteres wirtschaftli- sen. Als weiteren über Hochhäuser nur
ches Standbein neben der Industrie Punkt nennt der Planer eine „besonders hohe schwierig günstigen Wohnraum schaffen“,
aufzubauen“, sagt Martin Schlegel, Leitung städtebauliche und architektonische Qualität, erklärt der Planer. Der könnte anteilig im
Innenstadt, Stadtgestaltung und Stadtbild- die Hochhäuser aufweisen sollen.“ Die schlage Hochhaus oder im Umfeld geschaffen werden.
pflege im Amt für Stadtplanung und Bauord- sich auch in der Materialauswahl nieder. „Natürlich beachten wir im Rahmen unseres
nung. Die Hochhäuser stünden für den Wandel „Holz ist durchaus auch beim Bau in die Höhe entstehenden Konzeptes die Belange des Denk-
von der reinen Industriestadt zur Verwaltungs- Grüne Fassaden verbessern das malschutzes und auch der Bodendenkmal-
und Dienstleistungsstadt, dem „Schreibtisch pflege“, erklärt der Stadtgestalter.
des Ruhrgebiets“. Kleinklima Martin Harter, Geschäftsbereichsvorstand
Das Hochhausentwicklungskonzept, das die Stadtplanung und Bauen, bestätigt, dass es
Stadt derzeit entwickelt, soll dabei mit der ein attraktiver und nachhaltiger Baustoff. „Megahochhäuser“ wie in asiatischen Städten
Definition von Eignungsräumen und der For- Zusätzliche Begrünungen an Fassaden, Balko- und den USA in Essen nicht geben werde.
mulierung von Planungsgrundsätzen Investo- nen und auf dem Dach können das Kleinklima Künftig wolle er Neubauten entsprechend
rinnen und Investoren unterstützen. positiv verbessern und sind mit Solaranlagen kommunizieren. Dazu zählt neben der hohen
Zehn Grundsätze habe die Verwaltung dafür kombinierbar“, sagt Martin Schlegel. Hochhäu- gestalterischen Qualität auch eine auf Nach-
aufgestellt. Bei der Entwicklung des Konzeptes ser sollen eben einen „Mehrwert für die Allge- haltigkeit ausgerichtete Bauweise.
berücksichtige das Amt die Topografie und die meinheit haben.“ Ebenso sei ihm die Öffentlichkeitsbeteiligung
Höhen der Bestandshäuser. „Wir möchten Das Bauen müsse in der Zukunft nachhaltiger bei den Projekten wichtig, um so zielgerichtet
künftig Sichtachsen erhalten und Grünverbin- werden. Rund 90 Prozent aller mineralischer in den Austausch mit den Bürgerinnen und
dungen schaffen.“ Bestehende Ensembles Baustoffe aus deutschen Böden verbraucht das Bürgern zu kommen und umfassend diskutie-
möchte die Stadt erhalten, was auch dazu Bauen. Es ist für 55 Prozent aller bundesweit ren zu können.
führen kann, dass Hochhäuser nicht mehr ein- anfallenden Abfälle verantwortlich. „Und das „Wichtig ist für uns, dass wir Spielregeln auf-
fach abgerissen werden. Insbesondere an den Bauen verursacht etwa 40 Prozent aller Emissi- stellen, die Investoren kennen, um entspre-
vorhandenen Ensembles können neue Hoch- onen im Land. Der Rückbau und die Emissionen chend planen zu können“, so der Geschäftsbe-
häuser entstehen, wenn zusätzlich die Achsen ausländischer Zulieferbetriebe sind darin noch reichsvorstand Stadtplanung und Bauen.