Page 7 - Essen.Informiert Ausgabe März 2023
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7                                         Stadtentwicklung
 März 2023                                                                                    Essen.Informiert




 Hohe Bauten haben in Essen eine lange Tradition





  „Hohe Gebäude haben in Essen eine sehr lange
 Tradition“, sagt Peter Brdenk. Der Essener Dipl.-
 Ing. Architekt verweist auf die zahlreichen
 Kirchtürme, die seit dem Mittelalter das Stadt-
 bild prägen. „Ihnen folgen während der Indus-
 trialisierung die Schlote im 19. Jahrhundert
 und die ersten Hochhäuser zu Beginn des 20.
 Jahrhunderts.“
  Als Hochhaus gelte ein Gebäude, das höher
 als 22 Meter ist. Gemessen werde vom Boden
 bis zur Fußbodenoberkante des höchstgelege-
 nen Geschosses, in dem sich Menschen aufhal-
 ten können. Bis dahin können Feuerwehren
 Menschen noch von ihren Fahrzeugen aus ret-
 ten. „Das größte in Deutschland genormte Ret-
 tungsgerät ist eine Drehleiter mit Korb (DLK
 23/12) mit einer Nennrettungshöhe von 23
 Metern und zwölf Metern Ausladung“, erklärt  Hochhäuser prägen das Essener Stadtbild seit Jahrzehnten. Sie sind auch Ausdruck des wirtschaftlichen Wandels in den
                                          50er-Jahren.
                                                                                                  Foto: Elke Brochhagen/Stadt Essen
 der Architekt.
  Diese Höhe überschreiten in der ersten Hälfte  Kirche setzt mit dem Haus der evangelischen  ist das Burj Kalifa mit 828 Metern derzeit das
 des vergangenen Jahrhunderts nicht nur die  Kirche 1964 auf Höhe. Das Postscheckamt folgt  größte Hochhaus der Welt.
 Kirchen, sondern auch die ersten „hohen Häu-  zwischen 1963 und 1968. Mit einer Höhe von  „1956 hat der amerikanische Architekt Lloyd
 ser“ in der Essener Innenstadt. Zu ihnen zählen  106 Metern steigt das Essener Rathaus (1975  Wrigth mit ‘The Illinois’ einen Wolkenkratzer
 unter anderem die Alte Post und das Eickhau-  bis 1979) zu einem der höchsten begehbaren  mit einer Höhe von 1609,34 Metern geplant.“
 am Willy-Brandt-Platz sowie das Deutschland-  kommunalen Verwaltungsgebäude in der Re-  Er wurde aber nicht verwirklicht.
 haus am Hirschlandplatz. Im Südbereich des  publik auf. Heute ist es zusammen mit dem
 Hauptbahnhofes, an der Freiheit, entsteht das  Kieler Rathaus das dritthöchste in Deutschland
 heute nicht mehr existierende Hansahaus. Und  (Leipzig 114,70 Meter und Hamburg 112 Me-
 natürlich prägen über lange Zeit die Schlote  ter). Als architektonisch gelungen, bezeichnet
 das Essener Stadtbild ebenso wie die Zechen.  Peter Brdenk das Universitätsklinikum Essen
  Mit der großflächigen Zerstörung der Stadt  mit seiner Augen-HNO-Klinik.
 während des II. Weltkrieges orientieren sich die  Heute seien Hochhäuser keine Lösung, um
 deutschen Architektinnen und Architekten an  günstigen Wohnraum zu schaffen: „Das Woh-
 den USA. Es werden die ersten Hochhäuser ge-  nen in Hochhäusern ist teuer und kann den
 baut, die denen in den USA vom Äußeren her  Wohnungsbedarf nicht lösen.“ Das könne über
 oft ähneln.                              niedrigere Bebauungen erfolgen, die durchaus
  Das Rheinstahl-Haus wird zwischen 1958 und  im Umfeld von Hochhäusern integriert werden
 1961 mit einer Höhe von 76,9 Metern gebaut.  könnten.
 Das AEG Gebäude (1952/53) und das Arenberg-  „Aber im Vergleich zu den Staaten oder den
 haus prägen das Bild an der Kruppstraße. Es  Megastädten in Asien sind wir in Essen weit
 wird überragt vom RWE-Hochhaus von 1961,  entfernt von Wolkenkratzern.“ Mit einer Höhe
 das es auf 85 Metern Höhe bringt. Das Iduna-  von 127 Metern überragt heute der RWE-Turm  Hohe Gebäude prägen das Essener Stadtbild: Zu den Kir-
 Haus folgt 1963 und auch die evangelische  alle anderen Hochäuser in der Stadt. Weltweit  chen gesellten sich die Schlote. Foto: Haus der Geschichte
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