Page 9 - Essen.Informiert Ausgabe Februar 2025
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       Februar 2025                                                                                Essen.Informiert




       Gelebte Demokratie: Oft schnelle Entscheidungen gefragt

       Im Fokus: Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Essen
        „Unser Haupt- und Finanzausschuss (HAFA)
       ist der kleine Stadtrat“, beschreibt Oberbürger-
       meister Thomas Kufen den Ausschuss. „In un-
       seren Sitzungen bereiten wir die Ratssitzungen
       vor.“ Auch weil die Fraktionsvorsitzenden der
       Parteien Mitglieder im Ausschuss seien, verlie-
       fen die Sitzungen sehr e ektiv. Unterschiedli-
       che Ansichten seien zuvor in anderen Fachaus-
       schüssen diskutiert worden und spielten des-
       wegen im HAFA eine eher untergeordnete Rol-
       le.
         „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut“,
       betont der Oberbürgermeister. Ein Beleg dafür
       sei, dass im Durchschnitt rund 70 bis 80 Pro-
       zent aller Entscheidungen einstimmig fallen.
       „Wir sind ein sehr e ektiver Ausschuss, der
       eher ruhig und geschäftsmäßig arbeitet. Als
       pragmatisch denkende Kommune haben wir
       die Finanzen mit dazu genommen. Darum gibt
       es in Essen den Haupt- und Finanzausschuss“,
       sagt Thomas Kufen. „Das macht für uns Sinn,
       weil der klassische Hauptausschuss auch viele
       Finanzfragen berät“, erklärt der Oberbürger-
       meister.
            Finanzentscheidungen
             kommen häufiger vor


         „Zu den größeren Schwerpunkten zählen tat-
       sächlich die Entscheidungen über Finanzen“,
       sagt Bürgermeisterin Julia Jacob, die stellver-
       tretende Vorsitzende des Ausschusses. „Erhö-  Der Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses, Oberbürgermeister Thomas Kufen mit seiner Stellvertreterin, Bürger-
                                               meisterin Julia Jacob.
                                                                                                     Foto: Rosa Lisa Rosenberg, Stadt Essen
       hen sich beispielsweise die Kosten bei Baumaß-
       nahmen (über 250.000 Euro) können wir nach   bei Aufstellung des Haushaltsplanes nicht ab-  neue Aufgaben übertragen, „müssen wir als
       Beratung im Fachausschuss zustimmen. Bei   sehbar waren, „das gilt auch für deren finanzi-  Kommune die nötigen Fachleute finden und sie
       Modernisierungen von Gebäuden kann der   ellen Auswirkungen“, berichtet die Bürgermeis-  einstellen“, so die Bürgermeisterin. „Die zusätz-
       Kostenrahmen schnell steigen. Es können Pro-  terin.                             lich entstehenden Sach-, Folge- und Personal-
       bleme auftauchen, die vorher nicht sichtbar     „Wir sind Teil des föderalen Systems“, sagt   kosten erstatten Bund und Länder aber häufig
       waren. Aber auch plötzliche Kostensteigerun-  Thomas Kufen. „Wir müssen neue Vorschriften   nicht oder nur in Teilen“, ergänzt der OB. „Über
       gen bei Material und Energie sind bei Aus-  von Land, Bund und Europa umsetzen. Berlin   die kommunalen Spitzenverbände versuchen
       schreibungen oft nicht absehbar. Die Folgen   oder Brüssel sind weit. Aber wir vor Ort sind   wir, die Politik bei Entscheidungen, die Städte,
       von Corona und der Ukraine-Krieg zeigen sehr   greifbar und hören die Sorgen oder Kritik der   Gemeinden und Landkreise betre en, vorab
       deutlich, wie schnell Kosten hochschnellen   Menschen über Belastungen, die ihren Ur-  auf die Folgen aufmerksam zu machen.“
       können. Und manchmal sind dann schnelle   sprung woanders haben. Aber genau das macht     Allerdings werde nicht immer auf die Kom-
       Entscheidungen nötig, um den Baufortschritt   Lokalpolitik auch so spannend“, findet der   munen gehört, bedauert der OB, der aktuell
       aufrecht zu erhalten“, so die Bürgermeisterin.   Oberbürgermeister.              stellvertretender Vorsitzender des Städtetages
         „Wir reagieren als Ausschuss auch dann                                         NRW ist.
       schnell, wenn beispielsweise die geplanten    Das Konnexitätsprinzip
       Haushaltsmittel im Sozialbereich nicht ausrei-  wird oft vergessen                  Strategische Planungen für
       chen. Damit Bürgerinnen und Bürger Leistun-                                            die Stadt fest im Blick
       gen erhalten, die ihnen zustehen. Sozialgesetze   „Natürlich gibt es das Konnexitätsprinzip.
       können sich unterjährig ändern, so dass diese   Kurz gesagt heißt das: ‘Wer die Musik bestellt,   „Bei aller Fremdbestimmheit, bleibt aber natür-
                                               muss sie auch bezahlen’.  Häufig sind die Mittel   lich auch Gestaltungsraum für die Politik vor
        Essen auf einen Blick                  aber zeitlich befristet oder nicht auskömm-  Ort“, sagt Julia Jacob. So beschäftige sich der
                                                                                        Ausschuss unter anderem mit strategischen
                                               lich“, bedauert er. „Der Rechtsanspruch im
                                               O enen Ganztag ist so ein Beispiel. Das Gesetz   Fragen „wie der Weiterentwicklung der Innen-
        www.service.essen.de führt zum Servicepor-  wurde auf Landesebene beschlossen. Die Um-  stadt und der Nebenzentren. Dazu kommen
        tal mit allen Dienstleistungen der Verwal-  setzung liegt aber zu 100 Prozent bei den   Umwelt- und Verkehrsfragen.“
        tung.                                  Kommunen.“                                 Die Entwicklung im Wohnungsbau, die Wirt-
        www.essen.de bietet einen Überblick über     Bei der Umsetzung von Gesetzen gehe es aber   schaftsförderung, die Sicherung von Arbeits-
        die Arbeit der Verwaltung.             nicht nur um Geld, sondern auch um Personal.   plätzen und die Sicherheit in der Stadt habe
        www.ris.essen.de gibt Infos rund um die Po-  „Wir als Ausschuss entscheiden auch über zu-  der Ausschuss neben vielen anderen Themen
        litik und Rathaus sowie die öffentlichen   sätzliche Stellen“, erklärt Julia Jacob. Immer   auch immer fest im Blick, erläutert die Bürger-
        Rats- und Ausschusssitzungen.          dann wenn Bund oder Land den Kommunen    meisterin.
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