Page 62 - Essener Stadtmagazin_4_2025
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ZU HAUSE IN ESSEN
Heim. Stark. Wohnbau.
Buchbindemeisterin Juliane Kühne zeigt Oberbürgermeister Thomas Kufen in ihrer
Werkstatt, wie Buchseiten gebunden werden. Im Hintergrund ihr Mann Peter Puk
bis 1955 die Buchbindeklasse der Folkwangschule. Als Buchdeckel wurden zwei Stahlplat-
ten aus dem oberen Teil eines etwa 1.500 Kilogramm schweren, gegossenen Blockes aus
nichtrostendem Chrom-Nickel-Stahl bei der Friedrich Krupp AG Essen herausgearbeitet. „Sie haben
Herausgekommen ist ein kunstvolles und allein in Größe und Gewicht beeindruckendes
Werk. Dieses wäre aber nicht entstanden, hätte es nicht eine ranghohe Hochzeit in Essen
gegeben. Ein Gästebuch musste her. Und so trug es sich zu, dass das erste nationalsozia- Spaß an
listische Oberhaupt der Stadt Theodor Reismann-Grone das Buch in Auftrag gab, anläss-
lich der Hochzeit eines Gauleiters der NSDAP. Als Trauzeuge dieser Eheschließung kam
der Führer persönlich und mit ihm Hermann Göring. Und so ge- guten
hören die ersten Unterschriften im Stahlbuch, getätigt am 28. Juni
1934, eben diesen beiden. Nach Kriegsende wurden die ersten elf
Seiten, auf denen sich Besucher von Albert Speer bis Benito Mus- Buden?“
solini befinden, aus dem Stahlbuch entfernt und lagern bis heute
im „Haus der Essener Geschichte“. Da Frida Schoy bei der Gestal-
tung des Buches keinerlei Nazi-Symbolik verwendet hatte, konnte
das Buch bis heute in Gebrauch bleiben. Theodor Heuss, erster
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, war 1953 zu
Besuch beim damaligen Oberbürgermeister Hans Toussaint. Seine
Unterschrift stellt heute den ersten Eintrag im Essener Stahlbuch
dar. „Wir haben alle Bundespräsidenten bis heute“, erklärt Rainer Echte Handarbeit: die Seiten des Stahlbuchs bei Wir verfügen über mehr als 4.500 Wohnungen.
Dehne stolz. Er ist Chef des Amts für Ratsangelegenheiten und Re- der Restaurierung 2014
Da ist ganz sicher auch für Sie ein Treffer dabei.
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