Page 49 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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Bauvorhaben beraten und optional darüber hinaus die Möglichkeit bieten, die konkrete Umsetzung von
               (Bau-) Projekten zu übernehmen. Damit sollen die Kommunen durch die Bündelung von Ressourcen,
               Know-how und Kompetenzen umfassend und effektiv bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung
               von konkreten Maßnahmen unterstützt werden. Flankierend gibt es sogenannte Strategie-Projekte zur
               regionalen Klimaanpassung, die vornehmlich zunächst in einer Emscherkommune entwickelt, erprobt
               und aufbereitet werden, um ein abgestimmtes Vorgehen im Zusammenhang von Planungen und kon-
               kreten Bauvorhaben in den Ruhrgebietskommunen zu erreichen. Die Strategieprojekte werden von den
               zuständigen Dezernenten der jeweiligen Kommune begleitet und unterstützt. Daraus resultierende
               Strategiepapiere sollen die Übertragung in die anderen Emscherkommunen erleichtern und als Gesamt-
               ziel ein gemeinsames und gleichartiges Vorgehen ermöglichen. Damit sind Strategie-Projekte zur
               überregionalen Umsetzung geeignet.
               Bisher sind beispielweise in den jeweiligen Städten umgesetzt:

                     Förderung der Dachbegrünung (Federführung Stadt Dortmund),
                     wassersensible Bauleitplanung (Federführung Stadt Essen),
                     Entwicklung eines „Klimagerechten Parkplatzes“ (Federführung Stadt Herne).
               Anpassungsmaßnahmen auf gesamtstädtischer Ebene

               Langfristig umzusetzende Maßnahmen fallen in den Bereich der Freiraumplanung und Stadtentwick-
               lung. Aufgrund des langen Zeithorizonts besteht hier ein hoher Handlungsdruck für die Stadtentwick-
               lung und die Stadtplanung. Die zukünftigen Klimafolgen sollten daher bereits heute bei Anpassungs-
               maßnahmen berücksichtigt werden. Freiwerdende Flächen sind im Sinne der Stadtbelüftung einer
               sorgfältigen Abwägung über die zukünftige Nutzung zu unterziehen.

               Anpassungsmaßnahmen auf Quartiersebene
               Kurz- und mittelfristig umzusetzende Maßnahmen zur Anpassung der städtischen Infrastruktur an den
               Klimawandel sind Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen im Straßenraum. Ebenfalls kurz- bis
               mittelfristig umsetzbar ist die Schaffung von kleineren, offenen Wasserflächen im Stadtbereich.
               Maßnahmen einer umfassenden baulichen Quartiersumgestaltung sind nur mittel- oder langfristig
               umsetzbar.
               Anpassungsmaßnahmen auf Gebäudeebene
               Kurz- bis mittelfristig umzusetzende Maßnahmen zur Reduzierung der Hitzebelastung im städtischen
               Raum auf Gebäudeebene sind Dach- und Fassadenbegrünungen. Veränderungen im Gebäudedesign,
               wie die Gebäudeausrichtung, Hauswandverschattung, Wärmedämmung und der Einsatz von geeigneten
               Baumaterialien können als mittelfristige Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zusammen-
               gefasst werden. Neben dem Gebäude an sich wird auch das direkte Gebäudeumfeld betrachtet. Maß-
               nahmenpotenziale finden sich vor allem im Gartenbereich (Baumpflanzungen, Heckenpflanzungen,
               Anlegen einer Blühwiese, Rückbau von Schottergärten etc.).
               Anpassungsmaßnahmen auf Verhaltens-/ Handlungsebene

               Klimafolgenanpassung ist nur gesamtgesellschaftlich zu lösen. Die öffentliche Hand kann Rahmenbe-
               dingungen formulieren und als Vorbild wirken. Ein erfolgreiches Vorgehen benötigt aber ein Zusam-
               menwirken aller Kräfte und eine integrierte Herangehensweise. Jede und jeder kann dazu beitragen.
               Dies erfordert Information, Sensibilisierung, Aktivierung und stärkere Vernetzung, um die Akzeptanz
               und die Handlungsbereitschaft in Gesellschaft, Politik und Verwaltung zu stärken. Der Umgang mit den
               Folgen von Überflutung, extremer Trockenheit und Hitze ist standardisiert mitzudenken. Das Spektrum
               der Maßnahmen beginnt bei der Aufwertung von Stadtquartieren, integrierter Stadterneuerung sowie
               wassersensibler Bauleitplanung über die Anpassung des persönlichen Verhaltens bis hin zur Verhaltens-
               vorsorge für besonders betroffene Personenkreise. Nachhaltige Klimaanpassung erhöht die Lebens-
               qualität.
               Der vorliegende Katalog der Anpassungsmaßnahmensteckbriefe stellt den erforderlichen Werkzeugkas-
               ten für eine nachhaltige Klimafolgenanpassung in der Stadt Essen zur Verfügung. Aus dem Zusammen-
               spiel von „Handlungskarte Klimaanpassung“ und „Maßnahmensteckbriefen“ können zukünftig konkrete




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