Page 137 - Integriertes Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Essen
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dringlicher Bedarf an konzeptionell begründeten Maßnahmenvorgaben besteht, die dem vorliegenden
               Konzept entnommen werden können.

               Auch der klimagerechte Umbau im Rahmen des Großprojektes „Freiheit Emscher“ im Essener Norden
               behandelt – basierend auf den stadtklimatischen Datengrundlagen der städtischen Klimaanalyse -
               zentrale Themen der Klimaanpassung mit nachhaltigem Regenwassermanagement und Freiraument-
               wicklung. Ziel ist es darüber hinaus mittels quartiersbezogener Klimaanpassungskonzepte kleinräumige
               Maßnahmen zu konkretisieren.

               Zur Unterstützung des Vorhabens der Ruhrkonferenz „Klimaresiliente Region mit internationaler
               Strahlkraft“ hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW
               Zuwendungen bereitgestellt, die Kommunen bei der Steigerung ihrer Klimaresilienz unterstützen sollen.
               In festgelegten Betrachtungsräumen sollen Maßnahmen konzentriert und messbare Effekte erzeugt
               werden. Hier soll im Durchschnitt eine 25-prozentige Abkopplung von befestigten Flächen von der
               Mischkanalisation und eine Steigerung der Verdunstungsrate um zehn Prozentpunkte erreicht werden.
               Zur konkreten Eingrenzung von Betrachtungsräumen der Stadt Essen wird in Abstimmung mit der
               Serviceorganisation der Emschergenossenschaft eine Konzeptstudie ausgeschrieben.
               Sehr hohes Umsetzungspotenzial ist dem Aktionsplan Klima (SECAP) zuzuordnen. Die im SECAP
               betrachteten Essener KlimaQuartiere thematisieren Energieeffizienzsteigerung, dezentrale Energieer-
               zeugung und Energienutzung, Senkung des Energieverbrauches, nachhaltige Mobilität und Infrastruk-
               tur sowie das Themenfeld der Klimaanpassung. Der Fokus liegt zwar auf der Senkung von Treibhaus-
               gasemissionen insbesondere durch die energetische Sanierung von Gebäuden. Um klimaneutrale und
               nachhaltige Quartiere zu schaffen, wird jedoch auch die Klimaanpassung bedacht. Auf die einjährige
               Konzepterstellungsphase folgt ein drei- bis maximal fünfjähriges Sanierungsmanagement. Während
               der Konzepterstellungsphase werden die Planungshinweise der gesamtstädtischen Klimaanalyse wie
               auch die Handlungskarte Klimaanpassung des Klimafolgenanpassungskonzeptes ausgewertet, Potenzi-
               ale ermittelt und auf das KlimaQuartier zugeschnittene Maßnahmen zur Zielerreichung erarbeitet.
               Betrachtet werden insbesondere Daten zur Hitzebetroffenheit sowie zur Starkregen- und Hochwasser-
               gefährdung.  Aus den quartiersspezifischen Gegebenheiten lassen sich Maßnahmen ableiten, für deren
               Koordination und Monitoring im SECAP-Prozess das Sanierungsmanagement zuständig ist. In verdich-
               teten, hitzebelasteten Quartieren können Flächenentsiegelung, Begrünung von Dach-, Fassaden- und
               Hofflächen, Verschattung durch klimarobuste Arten sowie Schaffung und Sicherung stadtklimatisch
               positiv wirkender Flächen zu einer thermischen Entlastung führen. Zur Vermeidung von Überflutungen
               durch Starkregen oder Überschwemmungen bei Hochwasserereignissen gilt es Flächen zu entsiegeln
               und die Regenwasserbewirtschaftung zu implementieren. Zusätzlich ergeben sich durch die wasser-
               rechtlichen Pflichtaufgaben zum Hochwasserrisikomanagement, zum Gewässerausbau und zur ortsna-
               hen, getrennten Niederschlagswasserbeseitigung auch in klimatischer Hinsicht positive Auswirkungen.
               Alle Maßnahmen werden in Kooperation der beteiligten Fachbereiche erarbeitet und abgestimmt. Das
               Sanierungsmanagement kann zu Themen der Entsiegelung von Flächen, Begrünung und Gebäudedäm-
               mung beraten. Ein Großteil der Klimaanpassungsmaßnahmen ist jedoch durch die Stadt Essen zu er-
               bringen.
               Aktuell befinden sich das KlimaQuartier Bochold und das KlimaQuartier Beisenviertel in Katernberg in
               der Konzeptphase. Die Auswahl der KlimaQuartiere folgt primär über die Bewertung der energetischen
               Potenziale. Zukünftig sollen pro Jahr zwei weitere Quartiere entwickelt werden, sodass bis 2040 das
               gesamte Stadtgebiet energetisch saniert und klimaangepasst entwickelt wird.


               Das Integrierte Klimafolgenanpassungskonzept der Stadt Essen sichert den Handlungsrahmen zur
               Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen und zum Aufbau eines Controllings. In Verbindung mit der
               breiten Kommunikation und Einbindung der Stadtgesellschaft kann die Anpassung der Stadt Essen an
               die Folgen des Klimawandels im Sinne des Leitbildes der Schwammstadt auf einer fundierten Basis
               etabliert werden.








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