Page 45 - Essener_Stadtmagazin_2024_03
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SPORT
































          Volle Power für Essen: Tatjana Maria, die derzeit beste deutsche Tennisspielerin (links). Professionelle
          Tennis-Freunde: der Vorstand des TC Bredeney; Erhard Haering, Jörg Messerschmidt, Dr. Hans-Elmar Döllekes,
          Matthias Hein und Michael Marhofer (oben). Ihr gehört die Zukunft: die 14-jährige Tamira Kochta
          im Gespräch mit Richard Röhrho’ (unten).



          Essen blickt auf eine große Historie im Ten-  Übungsleiter*innen verp ichtet werden.   nehmungen. „Das bringt einen enormen
          nis-Sport zurück. Schon vor fast hundert   Mittlerweile zwölf Trainerinnen und Trainer   Zusammenhalt. Jede kämpft für jede, wir
          Jahren machten Spielerinnen und Spieler   stehen den 700 Mitgliedern zur Verfügung.   feuern uns gegenseitig alle an.“ Regelmäßig
          auf sich aufmerksam. Mit dem traditions-  Und  dieses  Netzwerk entfaltete  schrittwei-  kommen 700 Zuschauerinnen und Zuschau-
          reichen ETUF gab es über Jahrzehnte einen   se eine besondere Kraft. In wenigen Jah-  er auf die Anlage am Zeißbogen, mehr geht
          deutschen Spitzen-Club, der kürzlich ver-  ren gelangen aus der Bezirksklasse heraus   nicht. Versuche einer Fusion der Tennis-Ab-
          storbene Brauerei-Unternehmer Dr. Claus   mehrere Aufstiege bis in die Bundesliga, die   teilungen von ETUF und TC Bredeney miss-
          Stauder war fünfzehn Jahre lang Präsident   Mannschaften setzten sich in der Spitze fest.   langen. „Jetzt bleiben wir hier, auch wenn
          des Deutschen Tennis-Bundes und erlebte   „Dass wir dann irgendwann Meisterschaf-  es schade ist“, sagt Marhofer. Der Vorstand
          den von Ste  Graf und Boris Becker ausge-  ten gewinnen würden, war eigentlich die   blickt erwartungsfroh in die Zukunft, die
          lösten Tennis-Boom in Deutschland. Damals   logische Konsequenz", so Marhofer „ohne   Anwohner zögen zum Glück mit. Der Verein
          war der TC Bredeney noch ein ganz norma-  dass wir unsere Identität als Stadtteil-Verein   betreibt neben dem Clubhaus auf der Ten-
          ler Tennis-Club im Essener Süden. Doch seit   verloren haben.“ Tatjana Maria ist eines der   nis-Anlage auch die Gastronomie des be-
          einigen Jahren  hat  sich Großes  getan  am   Gesichter des Erfolgs. Die zweifache Mutter   nachbarten Fußballvereins Fortuna. Zusam-
          Zeißbogen. „Wir führen den Verein wie ein   ist schon drei Jahre in Bredeney dabei, da-  menhalt im Stadtteil sei eben wichtig. Erfolg
          Unternehmen, sind aber trotzdem eine gro-  bei rangiert sie um Platz 50 der Weltrangliste   ist kein Muss, aber sportlicher Ehrgeiz ist zu
          ße Familie", sagt Michael Marhofer, selbst   und ist somit auf allen großen Turnieren der   spüren in Bredeney. „Wir wollen die Kinder
          stadtbekannter Unternehmer und Präsident   Welt im Einsatz. „Bredeney ist etwas ganz   und Jugendlichen inspirieren“, sagt Mar-
          des TCB. Normalerweise schließen Tennis-  Besonderes, es ist sehr familiär hier, alle   hofer. „Hier kommen alle zusammen, man
          spielerinnen und -spieler Jahresverträge bei   halten zusammen. Das gibt es so im Tennis   kennt sich und so sind viele Spielerinnen
          Bundesliga-Mannschaften. Es ist ein wildes   nicht oft“, schwärmt sie vom Club und vor   auch zehn Jahre und länger dabei.“ Auch
          „Kommen und Gehen“. Geplant waren die   allem von ihren Mädels in der Mannschaft   Eigengewächse. Und vielleicht kommt die
          großen Erfolge auf nationaler Bühne nicht,   kurz vor dem Spiel gegen die Verfolgerinnen   nächste große Tennis-Berühmtheit irgend-
          eher die logische Folge jahrelanger, pro-  aus Aachen. Sie verweist auf das erste Spiel   wann aus Essen.
          fessioneller Arbeit. „Als ich 2012 Präsident   des „Kükens“ im Kader, der erst 14-jährigen
          wurde, mussten wir zunächst die Finanzen   Tamira Kochta. „Ihr drücken wir gleich die
          sanieren, wir haben uns dazu gut aufgestellt   Daumen und bald kann ich dann mit meiner
          und  es  ging  stetig aufwärts“,  so  Marhofer.   Tochter zusammen kommen”, lacht die sym-
          Der Verein wuchs und wuchs, mittlerweile   pathische Athletin. „Als mich  orsten Re-
          sind 250 Kinder und Jugendliche im ständi-  kasch in meiner zweiten Babypause anrief,
          gen Training. „Uns war es wichtig, über die   habe ich sofort zugesagt“. Jetzt ist sie schon
          Jugend zu wachsen, Jugendförderung ist das   drei Jahre dabei. Die Konstanz im Klub sei
          Wichtigste“, so Marhofer. Neben dem seit   außergewöhnlich, das Team verstehe sich
          einer Dekade konstanten Vorstand konnten   sehr gut und trotz der vielen Termine wird
          rund um Esther und  orsten Rekasch gute   sich Zeit genommen für gemeinsame Unter-


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