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PERSPEKTIVEN (52) FOTOSTADT ESSEN PERSPEKTIVEN (53) FOTOSTADT ESSEN
JONAS KAMM
Jonas Kamm Kai Behrendt
Jonas Kamm arbeitet an der Schnittstelle zwischen Bild und Skulptur. Untitled
Dabei bedient er sich neuer Methoden der Bildproduktion. Mit Hilfe (Laser Etchings), 2020
von „Computer Generated Imagery“ schafft er ein Universum von Installationsansicht
Bildern und Situationen, in dem sich Objekte und Räume begegnen. Von links nach rechts:
In ihrer Kombination stiften sie rätselhafte Mikrodramen. – World Modeling Failure
– On a stela of hard stone
– Don’t Repeat Yourself/
Waste Everyone’s Time
– Dreams of Broken
Mirrors I
© KAI BEHRENDT
Bild links:
Jonas Kamm
Inhabitants (c), 2020
© Jonas Kamm
Bild unten:
Jonas Kamm
Dave, Dee & Dozy, 2020
© Jonas Kamm
© JONAS KAMM
Kai Behrendt
Komplexe Kodierungen und die damit verbundenen Ambivalenzen unserer Informationsgesell-
schaft visuell zu erfassen, bestimmten Kai Behrendts Arbeit „Untitled (Laser Etchtings)“.
Sein Zugang zur Fotografie ist von handwerklicher Präzision geprägt: Er bearbeitet analoges
Fotopapier im Vorfeld der chemischen Entwicklung mit Hilfe eines Lasers in der Dunkelkammer.
Das Ergebnis ist eine reliefartige Oberflächenstruktur, die sich aus der hybriden
Behandlung fotografischer Prozesse in das fertige Bild einschreibt.
Text: Prof. Dr. Steffen Siegel
Kaum etwas zeichnet die Fotografie setzung mit dem Medium Fotografie wird dem Universitätsgebäude, und nicht zuletzt
so sehr aus wie ihr fortlaufender Wandel. inzwischen von fünf verschiedenen Professu- die eindrucksvollen architektonischen Hallen
Gerade in unserer eigenen Gegenwart ren vertreten: Gewidmet sind sie den Grund- im SANAA- Gebäude auf dem UNESCO-
erleben wir, wie rasch sich die technolo- lagen der Fotografie (Gisela Bullacher), Welterbe Zollverein fordern dazu heraus,
gischen Grundlagen des Mediums weiter- dem Thema Fotografie und Konzeption die Präsenz des Fotografischen in allen
entwickeln. Nicht zuletzt für die künstle- (Elke Seeger), der Dokumentarfotografie drei Dimensionen zu denken und dabei
rische Auseinandersetzung mit dem (Elisabeth Neudörfl), der künstlerischen auch die engeren Grenzen des Mediums
Fotografischen verändern sich daher fort- Fotografie (Christopher Muller) sowie dem selbst zu überschreiten.
gesetzt die Werkzeuge, mit denen Künst- Thema Fotografie und die zeitbasierten Für eine große Zahl von Projekten
lerinnen und Künstler arbeiten können – Medien (Peter Miller). Erweitert wird sind daher Lösungen bestimmend, die die
dies bedeutet eine große Chance, ganz ohne dieses Curriculum zudem durch eine Fotografie mit anderen Medien verbinden.
Frage ist es aber auch mit Herausforderun- Professur für Theorie und Geschichte der Bilder werden zu Installationen, Fotogra-
gen verbunden. Beides prägt die Arbeit der Fotografie (Steffen Siegel). fien sind Objekte, die sich mit allen Sin-
Studierenden an der Folkwang Universität Auf einem solch breiten Spektrum nen erfahren lassen, stille Bilder geraten
der Künste. Mit ihren Projekten loten sie aufbauend, experimentieren die Studieren- in Bewegung. Mit diesem intermedialen
mögliche Wege aus, die in die Z ukunft der den an der Folkwang Universität der Künste Zusammenspiel nehmen die Studierenden
Fotografie führen werden. nicht allein mit neuen Inhalten, sondern eine Beobachtung ernst, die unsere eigene
Seit fast einem Jahrhundert steht der auch mit innovativen Formen, Materialien Gegenwart im Ganzen prägt: Grenzen sind
Name „Folkwang“ dabei für eine Idee von und Technologien. Die gerahmte Foto- fließend, Gewissheiten werden in Frage
Fotografie, die sich nicht auf eine einzelne grafie an der Wand oder das gedruckte gestellt, einfache Antworten werden den
Formel reduzieren lässt. So vielfältig die Orte, Bild auf der Buchseite sind weiterhin komplexen Herausforderungen nur selten
Funktionen und Formen dieses Mediums wichtige Strategien der Auseinanderset- gerecht. Die Zukunft unserer Gesellschaft,
in unserer Gesellschaft sind, so breit ist das zung. Doch geht das fotografische Zeigen so unsere These an der Folkwang Univer-
Lehrangebot, das in Essen unterrichtet wird. heute weit über solche Methoden hinaus. sität der Künste, wird immer auch in der
Die künstlerisch-praktische Auseinander- Die großzügigen Räume im Quartier Nord, Zukunft der Fotografie verhandelt.