Page 8 - Essen.Informiert Ausgabe Dezember 2024, Januar 2025
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              Essen.Informiert                             Familie                                        Dezember /Januar 2024 / 2025





       Mit dem Bürgerkoffer unterwegs im Essener Stadtgebiet


       Neuer Service der Verwaltung hilft Menschen mit eingeschränkter Mobilität


         Janina Greschkowitz und Laura Otto heben
       den rund 17 Kilogramm schweren Ko er aus
       dem Auto. Sie zurren ihn und den Laptop auf
       dem Treppensteiger fest. Laura Otto klemmt
       sich die tragbare Leinwand unter den Arm und
       hängt sich die Fototasche über. Ihr Weg führt
       sie in den zweiten Stock eines Mehrfamilien-
       hauses.
         Die beiden sind Mitarbeiterinnen des Einwoh-
       nermeldeamtes. Sie helfen Menschen mit ein-
       geschränkter Mobilität. „Bürgermobil Bürger-
       ko er Unser Service vor Ort“ heißt das Ange-
       bot der Stadt Essen. Mit einem mobilen Büro
       unterstützt die Verwaltung Menschen, die dau-
       erhaft oder vorübergehend in ihrer Mobilität
       eingeschränkt sind. Wer nicht ohne Hilfe ein
       Bürgeramt aufsuchen kann, dem hilft das mo-
       bile Team des Einwohnermeldeamts weiter. Die
       Mitarbeitenden fahren zu diesen Menschen
       nach Hause und erledigen von dort die Anlie-
       gen der Bürgerinnen und Bürger.
         „Das können unter anderem die Beantragung
       von Ausweisdokumenten - auch von vorläufi-
       gen (in besonders wichtigen Fällen), An-/Um-
       und Abmeldung oder das Ausstellen von Mel-
       debescheinigungen/Lebensbescheinigungen
       sein“, erzählen die Mitarbeiterinnen. Aber auch
       bei Beantragung eines Führungszeugnisses,   Das Büro im Koffer: Janina Greschkowitz und Laura Otto (v.l.) vom Essener Einwohner Einwohnermeldeamt sind ein einge-
       Einschaltung der eID-Funktion sowie PIN-Än-  spieltes Team.                                      Fotos: Dirk-R. Heuer / Stadt Essen
       derung des Personalausweises und weiteren   an den Mann. Die Gebühren für den neuen   schlimm. Das kennen wir“, sagten die beiden,
       Dienstleistungen helfen sie direkt vor Ort.   Ausweis bezahlt er bar. Mit Karte ginge es   wie immer mit einem Lächeln im Gesicht. Ge-
                                               auch. „Den richtigen Ausweis bringen wir Ih-  duldig beantworten sie die Fragen des Seniors
          Senior erwartet die beiden           nen in zwei bis drei Wochen vorbei. Wir ma-  und seiner Frau. „Das ist toll, dass Sie uns den
               Mitarbeiterinnen                chen dafür dann wieder einen Termin aus“,   Ausweis dann auch hierherbringen“, freuen sie
                                               kündigt das städtische Team an.          sich über den Service. An dem ist auch die Ge-
         Der 95-Jährige erwartet die beiden Frauen     Es geht weiter zu einem Seniorenheim. Dort   schäftsleitung des Seniorenheimes interessiert.
       bereits. Sein Personalausweis ist abgelaufen   wartet ein 91-jähriger Mann. Das eingespielte
       und er benötigt dringend einen neuen. An ei-  Team breitet den Ko er auf dem Boden aus,   Menschen nehmen den
       nem Tisch nahe der Küche ö nen sie den   der Platz ist begrenzt. „Ach, das ist nicht     Service gut an
       schweren Ko er der Bundesdruckerei. Den
       können Kommunen erwerben, um hoheitliche
       Aufgaben auch mobil durchzuführen. „Der                                            „Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr
       Auf- und Abbau dauert immer länger als die                                       gut“, erzählen Laura Otto und Janina Gresch-
       eigentliche Aufgabe“, erklären Janina Gresch-                                    kowitz. „Die überwiegend älteren Menschen
       kowitz und Laura Otto dem Senior. Dann be-                                       freuen sich, dass wir ihre Anliegen zu Hause er-
       schreiben sie den Ablauf. Bei den Worten „ein                                    ledigen.“ Alle seien bislang sehr dankbar gewe-
       Foto machen“, merkt der Senior an: „Dann                                         sen. „Ja, die Nachfrage nach unserem Service
       muss ich mir aber erst einmal einen Pullover                                     steigt langsam“, stellt das Duo fest.
       überziehen“, steht auf und verschwindet lang-                                      Über das Kontaktformular auf www.essen.de
       sam mit dem Rollator im Schlafzimmer.                                            oder über die Service-Hotline des Bürgerko ers
         Als er zurückkehrt, ist das städtische Team be-                                0201 88-33111 hinterlassen Interessierte ihre
       reit. Was nun folgt, geht schnell: Laura Otto                                    Kontaktdaten. Das Team meldet sich dann zeit-
       macht das Foto, während ihre Kollegin am Lap-                                    nah und setzt sich mit ihnen in Verbindung,
       top feststellt, dass das Bild geeignet ist. Nun                                  um gemeinsam eine Lösung für das Anliegen
       nimmt sie noch die Fingerabdrücke: „Ist ja wie                                   zu finden. Es klärt bereits im Vorfeld, welche
       bei Verbrechern“, kommentiert der Senior die                                     Dienstleistungen möglich sind. Der städtische
       Aktion. „Nein, das dient nur der Sicherheit“, er-                                Service berechnet nur die üblicherweise anfal-
       widern die beiden Mitarbeiterinnen der Stadt.                                    lenden Gebühren. Auf Nachfrage der Mitarbei-
         Janina Greschkowitz legt das Formular für                                      tenden müssen bei dem Besuch die Nachweise
       den vorläufigen Personalausweis, den der Seni-                                    über die eingeschränkte Mobilität vorgelegt
       or auch noch braucht, in den Drucker ein. Kei-  Die Abnahme der Fingerabdrücke: Die Senioren sind im   werden, damit bestimmte Dienstleistungen in
       ne Minute später überreicht sie das Dokument   ersten Moment etwas irritiert.    Anspruch genommen werden können.
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