Page 32 - Magazin Fotostadt
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(33) FOTOSTADT ESSEN
Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH, Ottobrunn, 1989 aus: Gehäuse des Unsichtbaren Mona Lisa, 2010, Mixed Media Farbcollage, Offsetdruck,
Digitalprojektion, Größe variabel, Leihgabe des Künstlers Tonpapier, 80,5 × 63 cm, Sammlung Bettina Böhm, Berlin
Gehäuse des Unsichtbaren Mona Lisa
Über meine Aufträge für die Industrie habe ich in den 1980er Jahren Das immer weiter Gehen und immer weiter Machen ist nicht immer
Dinge gesehen, die absolut niemand ahnte. Ich hatte festgestellt, dass es eine gute Idee, sehr viel ist schon gemacht worden. Ich habe eine Zeit
plötzlich immer weniger Leute in der Produktion gab, und sagte mir, da lang versucht, Werke zu erwerben, und zwar als Reproduktionen
muss ich dranbleiben. Die Firmen und Konzerne arbeiteten global in Originalgröße von den Museen. Das Bild der Mona Lisa konnte ich
und gleichzeitig außerhalb jeglicher Sichtbarkeit. Immer wieder habe ich damals im Louvre-Shop kaufen, ohne Rahmen, da es kurze Zeit vorher
zwei, drei Tage drangehängt und für mich fotografiert. Allein wäre ich restauriert wurde. Durch meine Collage wollte ich sie ins Zeitgenössi-
gar nicht an diese Orte gekommen, es brauchte in gewisser Weise diese sche holen. Dazu habe ich einen Ausschnitt aus einem zeitgenössischen
Auftragssituation. Den Titel Gehäuse des Unsichtbaren habe ich gemeinsam Richard Prince-Bild genutzt, auf dem ein verhülltes Gesicht einer
mit dem Kulturphilosophen Hartmut Böhme entwickelt. Er bezieht Krankenschwester, die sich gegen Keime schützt, zu sehen ist, und habe
sich auf Max Weber, der vom „stahlharten Gehäuse der Rationalität“ ge- damit die Mona Lisa, die millionenfach fotografiert wurde und auf
sprochen hat. Wir sehen hier einen Materialtest mit einer goldbelegten jedem Kaffeebecher zu finden ist, selbst verhüllt!
Antenne bei der Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH in Ottobrunn,
damals einer der größten Luft- und Raumfahrtkonzerne in Deutschland.