Page 57 - Essener Stadtmagazin_1_2025
P. 57

KULTUR


          die Arien im Film selbst singen zu können.   klar, aber es ist erneut beeindruckend anzu-
          Ihr  Gesang  wurde dazu  mit  den  Original-  sehen. „Maria“ ist großes Kino mit großer
          aufnahmen der Callas abgemischt, sodass   Musik. Und genau wie seine Protagonistin,
          die Singstimme, die die Zuschauer im Kino   ist der Film für die große „Bühne“ gemacht.
          hören, tatsächlich eine Synthese aus beiden   Die Trilogie baut nicht aufeinander auf,
          Künstlerinnen ist. Der prozentuale Anteil   „Maria“ kann ohne die Vorgängerfilme ge-
          der Stimmen wurde dabei je nach gezeig-  schaut werden, oder auch als Einstieg. Zu
          tem Zeitpunkt der Opern-Karriere unter-  sehen im Kino.
          schiedlich gewählt.
          Der vermutlich bekannteste Aspekt aus
          dem Privatleben der Callas, der dann doch
          im kollektiven Gedächtnis verhaftet ist, ist
          ihre Beziehung zu Reederei-Milliardär Aris-
          toteles Onassis. Besonders spannend ist
          dieser Teil der Geschichte, da sich hier die
          Universen der Filme überschneiden. Onas-
          sis sucht sich irgendwann eine noch be-
          rühmtere Frau und verlässt Maria Callas für
          Jackie Kennedy. Zwar hält Larraín hier seine   Callas mit ihren Bediensteten (Pier-
          Hauptfiguren auf Abstand, lässt den Präsi-  francesco Favino und Alba Rohrwacher)
          dentengatten John F. Kennedy aber vom sel-
          ben Schauspieler wie in „Jackie“ verkörpert,   Preview und Filmreihe Pablo Larraín
          auch der Callas gegenübertreten.   Preview „Maria“ (OmU):
          „Maria“ ist der stimmigste und stimmge-  02.02., 20.00 Uhr, Filmstudio
          waltigste der drei Larraínschen „Frauen-  Werkschau Pablo Larraín:
          Filme“. Das liegt mitunter daran, dass dem   Galerie Cinema, alle OmU
          Zuschauer die Vergleichsfolie fehlt. Ein gro-  10.02., 20.15 Uhr: El Club
          ßer Vorteil des Films, denn der Zuschauer   17.02., 20.15 Uhr: Jackie
          lässt sich nicht von kleinen Details in Optik   24.02., 20.15 Uhr: Neruda
          oder Handlung verstimmen, weil sie ein-  03.03., 20.15 Uhr: Ema
          fach  ein  gutes  Stück weit unbekannt  sind.   10.03., 20.15 Uhr: Spencer
          Die Geschichte an sich könnte, ähnlich wie   filmspiegel-essen.de
          bei den Vorgängern, ein wenig dynamischer
          erzählt sein. Die großartigen Bilder und die   Cinfinity-Kino-Abo
          Musik  tragen  den  Film  aber  auch  so  über   Kinofilme gucken bis zum Abwinken
          weite Strecken. Auf auditiver Ebene sorgen   kann man jetzt mit Cinfinity. Über eine
          Opern-Komponisten wie Puccini oder Verdi   App bucht man einfach das gewünsch-
          für hinreichend Emotionen. Dazu hat Lar-  te Abomodell und kann fortan ab 12,50
          raín seine Bilder mit viel Liebe zum Detail   Euro im Monat so viele Filme in den
          inszeniert. Großer Wert liegt hier auf histo-  teilnehmenden Kinos bundesweit anse-
          rischen Kostümen und Kulissen, noch viel   hen, wie man möchte. Tickets können
          mehr auf der Optik, die durch den Einsatz   sowohl für sich selbst als auch für wei-
          unterschiedlicher Filmmaterialien entsteht.   tere „normal zahlende“ Mitgänger ge-
          So hat er die großen Orte aus Maria Callas’   bucht werden, oder man verbindet sich
          Biografie, wie Paris, die Mailänder Scala   mit anderen Abonnenten und bucht
          oder die Christina O, als opulente Tableaus   Tickets für diese mit. Aufschläge für
          inszeniert. Und immer mittendrin und gern   Überlänge oder Loge werden zusätz-
          leinwandfüllend Angelina Jolie, im Wandel   lich gezahlt. In Essen sind die Lichtburg
          von Kostümen und Zeiten. Sie spielt die   und alle Filmkunsttheater dabei.
          Filmfigur Maria gut und mit viel Einsatz und   cinfinity.de
          Hingabe. Wirklich nah an die echte Maria
          Callas kommt  sie dabei nicht. Das  ist hier   EMG-Filmexpertin Ni-
          aber vielleicht auch gar nicht wichtig. Wich-  cola Schwedt realisiert
          tiger ist es, die Figur in all ihren eigenarti-  alle touristischen Film-
          gen Facetten verständlich zu machen. Und       projekte der Stadt. Sie
          das  gelingt  ihr  gut.  In  seiner  Reihe  bleibt   gehört zum Team des
          Larraín sich treu, baut auch hier eine große   Snowdance Indepen-
 Maria Callas (Angelina Jolie)   Frau des 20. Jahrhunderts visuell zu einer   dent Film Festivals und
 lebt in ihrem Pariser Apart-  vollkommen überhöhten Ikone auf und de-  kümmert sich als Partnerin der Film-
 ment wie in einem goldenen   fragmentiert sie dann inhaltlich komplett.   und Medienstiftung NRW um Film- und
 Käfig    Warum ihm das ein Anliegen ist, bleibt un-  Fernsehproduktionen in Essen.



 | 56 |
 | 56 |




                                                                                                                     14.01.25   16:18
                                                                          GOP_E_Anz_Stylez_72,333x297.indd   1
                                                                          GOP_E_Anz_Stylez_72,333x297.indd   1       14.01.25   16:18
   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62