Page 80 - Essener_Stadtmagazin_2024_03
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ZU HAUSE IN ESSEN


















                      MIT LEIB, SEELE UND



                      KLETTVERSCHLUSS







                                            Die Essenerin Kristina Sophie Grohs, die haupt-
                                            beru ich Inklusionsfachkraft und Elternbeglei-
                                            terin in ö entlichen Einrichtungen ist, hat zwei
                                            Hälften eines Herzens erfunden, mit denen Kin-
                                            der spielerisch ausdrücken können, wie es ihnen
                                            geht: körperlich und seelisch.

                                            Text: Nicola Schwedt | Fotos: Ralf Schultheiß



                                            Zwei Puppen stehen auf dem Klavierhocker im Musikraum der Grund-
                                            schule Am Krausen Bäumchen. Davor sitzen 21 Kinder aus der Klasse
                                            1b und betrachten sie gespannt. Anna und Emmo heißen die kusche-
                                            ligen Gefährten, die heute im o enen Ganztag eine besondere Rolle
                                            spielen. Kristina Sophie Grohs sitzt neben ihnen auf der kleinen Büh-
                                            ne. Sie liest aus einem Buch vor. In der Geschichte tre en sich Anna
                                            und Emmo, lernen sich kennen und  nden heraus, wie ähnlich sie sich
                                            eigentlich sind. Denn die beiden sind zwei Hälften eines Herzens. Da-
                                            bei ist Anna die anatomische Herzhälfte und Emmo der emotionale
                                            Part. Beide müssen auf sich achten, brauchen unterschiedliche Dinge,
                                            damit es ihnen gut geht und beide sind verletzlich. Annas Verletzungen
                                            hinterlassen körperliche Spuren, die man sehen kann. Sie trägt eine
                                            Narbe auf der Brust. Emmos Verletzungen hingegen sind unsichtbar.
                                            Um Gefühle sichtbar machen zu können und auch die körperlichen
                                            Bedürfnisse aufzuzeigen, hat Kristina Sophie Grohs die HerzJa-Pup-
                                            pen erfunden. Beide haben fünf Icons auf dem Bauch, die mit Klett-
                                            verschlüssen befestigt werden können oder, wenn sie nicht gebraucht
                                            werden, in einem Täschchen auf der Rückseite der Puppen verschwin-
                                            den. Auf Emmos Bauch sind fünf unterschiedlich farbige „Smileys“, die
                                            Freude, Angst, Wut, Traurigkeit und Enttäuschung zeigen. Annas Icons
                                            zeigen an, ob sie Obst, Gemüse oder Süßigkeiten gegessen hat, Sport
                                            gemacht und genug getrunken hat. „Was kann man denn Gesundes
                                            trinken?“, fragt Kristina im Gespräch mit den Kindern. „Stilles Wasser“,
                                            ruft ein Junge. „Und Actimel“, ein Mädchen sogleich hinterher.
                                            Ob und wie viel Actimel ausreicht, um Anna das Wassertropfen-Icon







                                                                                                                                                 Elternbegleiterin Kristina Sophie Grohs mit ihren HerzJa-Puppen



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