Page 76 - Essener_Stadtmagazin_2024_03
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USE IN ES
                SEN
       U HA
       Z ZU HAUSE IN ESSEN
                                                                                                                                                                                                                               Wenn man in die
                                                                                                                                                                                                      kleine, gemütliche Wohnung von Elvira an
                                                                                                                                                                                                      der Steeler Straße in Huttrop kommt, merkt
                                                                                                                                                                                                      man direkt: hier lebt jemand, der die Welt
                                                                                                                                                                                                      bereist und zahlreiche Erinnerungen fürs Le-
                                                                                                                                                                                                      ben gesammelt hat. Elvira ist Teil einer gene-
                                                                                                                                                                                                      rationsübergreifenden, ambulant betreuten
                                                                                                                                                                                                      Hausgemeinschaft des Franz Sales Hauses.
                                                                                                                                                                                                      Die katholische Behinderteneinrichtung hat
                                                                                                                                                                                                      seit 1892 ihren Hauptsitz auf der Steeler Stra-
                                                                                                                                                                                                      ße, unweit des Hauses, in dem die 72-Jähri-
                                                                                                                                                                                                      ge wohnt. Dieses teilt sie sich mit Andreas,
                                                                                                                                                                                                      Markus und Eike, die mit über 80 Jahren die
                                                                                                                                                                                                      Älteste unter den Vieren ist. Jeder der Be-
                                                                                                                                                                                                      wohner lebt in einer eigenen Wohnung und
                                                                                                                                                                                                      hat somit seinen persönlichen Rückzugsort,
                                                                                                                                                                                                      was für ein möglichst eigenständiges und
                                                                                                                                                                                                      selbstbestimmtes Leben von großer Bedeu-
                                                                                                                                                                                                      tung ist. Oft allein in ihren Wohnungen sind
                                                                                                                                                                                                      die Vier allerdings nicht, denn sie mögen es
                                                                                                                                                                                                      sehr, gemeinsam Zeit zu verbringen. „Ich
                                                                                                                                                                                                      liebe es, morgens ausgiebig und ohne Stress
                                                                                                                                                                                                      zu frühstücken. Früher habe ich in der Bä-
                                                                                                                                                                                                      ckerei des Franz Sales Hauses gearbeitet. Da
                                                                                                                                                                                                      war an Ausschlafen und lange Frühstücken
                                                                                                                                                                                                      gar nicht zu denken. Deswegen genieße ich
                                                                                                                                                                                                      es jetzt umso mehr, und mit mehreren zu-
                                                                                                                                                                                                      sammen macht so ein Frühstück natürlich
                                                                                                                                                                                                      noch mehr Spaß“, lacht Elvira. „Wir sind wie
                                                                                                                                                                                                      eine kleine Familie“, fügt der 51-jährige An-
                                                                                                                                                                                                      dreas  hinzu.  „Wir  helfen  und  unterstützen
                                                                                                                                                                                                      uns gegenseitig und sind füreinander da,
                                                                                                                                                                                                      das ist wirklich schön.“ Die liebevoll erstell-
                                                                                                                                                                                                      te Fotowand in Elviras Wohnung mit Bil-















                                                                                                                                                                                                      Hier wird gerne gemeinsam gegessen

                                                                                                                                                                                                      dern von ihren Reisen und Menschen, die
                                                                                                                                                                                                      sie dort in all den Jahren getro en hat, und
                                                                                                                                                                                                      die große Spanien-Flagge stechen neben
                                                                                                                                                                                                      den Medaillen, die sie beim Schwimmen
                                                                                                                                                                                                      gewonnen hat, besonders ins Auge.  „Ich
                                                                                                                                                                                                      liebe Spanien und war auch schon oft mit
                                                                                                                                                                                                      Andreas dort. Auch andere Länder haben
                                                                                                                                                                                                      wir schon gemeinsam bereist – da sind wir
                                                                                                                                                                                                      ein Dreamteam“, schwärmt Elvira, die von
                                                                                                                                                                                                      ihren Mitmenschen gerne als „die gute See-
                                                                                                                                                                                                      le“ bezeichnet wird, da sie immer für jede
                                                                                                                                                                                                      und jeden da ist und ein o enes Ohr hat. Im
                                                                                                                                                                                                      Wohnzimmer von Elvira erklingt ab und an

                          Elvira liebt es zu reisen. Auch auf dem Jakobsweg war sie schon unterwegs.



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