Page 72 - Essener_Stadtmagazin_2024_03
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ZU HAUSE IN ESSEN

                                                                                                                                                                                                                          Lässt man den tru-

                                                                                                                                                                                                      beligen Stadtkern hinter sich und über-
                                                                                                                                                                                                      quert  den Viehofer  Platz, kommt  man in
                                                                                                                                                                                                      das Nordviertel. Ein Stadtteil, der vor allem
                                                                                                                                                                                                      durch das studentische Leben rund um den
                                                                                                                                                                                                      Campus der Uni Duisburg-Essen geprägt
                                                                                                                                                                                                      ist. Aber auch ein Stadtteil, in dem sich ein
                                                                                                                                                                                                      wahres Kleinod verbirgt. Ein Ort, dem selbst
                                                                                                                                                                                                      viele alteingesessene Essener noch nie ei-
                                                                                                                                                                                                      nen Besuch abgestattet haben: das Elting-
                                                                                                                                                                                                      viertel. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die
                                                                                                                                                                                                      Siedlung vom Bauunternehmer Hermann
                                                                                                                                                                                                      Elting für die Arbeiter der Zeche Victoria-
                                                                                                                                                                                                      Mathias errichtet. Mit schmuckvollen, reich
                                                                                                                                                                                                      verzierten Putz- und Backsteinhäusern und
                                                                                                                                                                                                      vielen Bäumen, die seitdem prachtvoll in
                                                                                                                                                                                                      die Höhe gewachsen sind. Die Zeche gibt
                                                                                                                                                                                                      es schon lange nicht mehr, aber in dem
                                                                                                                                                                                                      Viertel tobt nach wie vor das pralle Leben.
                                                                                                                                                                                                      Menschen aus rund 48 Nationen leben hier
                                                                                                                                                                                                      zusammen. Eine Bewohnerin, die vor über
                                                                                                                                                                                                      zehn Jahren ihr Herz an das Quartier ver-
                                                                                                                                                                                                      loren hat, ist die Bildhauerin und Kunstver-































                                                                                                                                                                                                      Die Bildhauerin beim Aufbau des Werks

                                                                                                                                                                                                      mittlerin Harriet Wölki. Der Liebe wegen
                                                                                                                                                                                                      kam sie mit ihren zwei Kindern 2007 nach
                                                                                                                                                                                                      Essen. Die ersten Jahre wohnten sie zusam-
                                                                                                                                                                                                      men mit Wölkis Partner in Bergerhausen,
                                                                                                                                                                                                      doch dann wuchs der Wunsch nach einer
                                                                                                                                                                                                      Eigentumswohnung und die Suche führte
                                                                                                                                                                                                      sie ins Eltingviertel. „Das hier ist einfach ein
                                                                                                                                                                                                      wunderschöner und  ruhiger  Wohnort,  da-
                                                                                                                                                                                                      bei aber total zentral“, schwärmt die 63-Jäh-
                                                                                                                                                                                                      rige. „Von Beginn an hatte ich Lust, das
                                                                                                                                                                                                      Viertel durch Kunst mitzugestalten.“ Und
                                                                                                                                                                                                      so erö nete Wölki einen Katzensprung von
                                                                                                                                                                                                      ihrer Wohnung entfernt, in einem pracht-

                          Harriet Wölki und ihre „Tulips“, die sie schon auf der Londoner „Parallax Art Fair“ ausgestellt hat



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