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ZU HAUSE IN ESSEN
Lässt man den tru-
beligen Stadtkern hinter sich und über-
quert den Viehofer Platz, kommt man in
das Nordviertel. Ein Stadtteil, der vor allem
durch das studentische Leben rund um den
Campus der Uni Duisburg-Essen geprägt
ist. Aber auch ein Stadtteil, in dem sich ein
wahres Kleinod verbirgt. Ein Ort, dem selbst
viele alteingesessene Essener noch nie ei-
nen Besuch abgestattet haben: das Elting-
viertel. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die
Siedlung vom Bauunternehmer Hermann
Elting für die Arbeiter der Zeche Victoria-
Mathias errichtet. Mit schmuckvollen, reich
verzierten Putz- und Backsteinhäusern und
vielen Bäumen, die seitdem prachtvoll in
die Höhe gewachsen sind. Die Zeche gibt
es schon lange nicht mehr, aber in dem
Viertel tobt nach wie vor das pralle Leben.
Menschen aus rund 48 Nationen leben hier
zusammen. Eine Bewohnerin, die vor über
zehn Jahren ihr Herz an das Quartier ver-
loren hat, ist die Bildhauerin und Kunstver-
Die Bildhauerin beim Aufbau des Werks
mittlerin Harriet Wölki. Der Liebe wegen
kam sie mit ihren zwei Kindern 2007 nach
Essen. Die ersten Jahre wohnten sie zusam-
men mit Wölkis Partner in Bergerhausen,
doch dann wuchs der Wunsch nach einer
Eigentumswohnung und die Suche führte
sie ins Eltingviertel. „Das hier ist einfach ein
wunderschöner und ruhiger Wohnort, da-
bei aber total zentral“, schwärmt die 63-Jäh-
rige. „Von Beginn an hatte ich Lust, das
Viertel durch Kunst mitzugestalten.“ Und
so erö nete Wölki einen Katzensprung von
ihrer Wohnung entfernt, in einem pracht-
Harriet Wölki und ihre „Tulips“, die sie schon auf der Londoner „Parallax Art Fair“ ausgestellt hat
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