Page 33 - Essen_Magazin_2022_01
P. 33
UL
K KULTUR
TUR
Frank Brangwyn, Portrait of Mr. Kojiro
Matsukata, 1916, The National Museum of
Western Art, Tokyo. Donated by the heirs
of Mr. Kojiro Matsukata (Ex-Matsukata
Collection) © David Brangwyn
und wurden schließlich im Zweiten Weltkrieg als Feind-
vermögen beschlagnahmt. Nach Kriegsende gingen sie
schließlich in den Besitz der französischen Regierung über.
Erst Ende der 1950er-Jahre, also nach Matsukatas Tod, ge-
langten die Bilder durch Restitution zurück nach Japan,
unter der Bedingung, ein Museum für westliche Kunst zu
errichten. Auch wenn der Bestand der Sammlung erheblich
dezimiert wurde, erfüllte sich so mit dem „National Mu-
seum of Western Art“ in Tokio posthum Matsukatas Traum
eines Museums.
Karl Ernst Osthaus und Kojiro Matsukata waren beide Vor-
denker des modernen Museums. Unabhängig voneinan-
der bauten beide ihre Privatsammlungen auf, unterhielten
Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern und verkehrten
sogar mit den gleichen Kunsthändlern. Beide mit dem Ziel,
ganz nach Folkwang-Idee, die Kunstwerke der Moderne
in eigenen Museen einer möglichst breiten Bevölkerung
zugänglich zu machen. Nun vereint die Ausstellung „Re-
noir, Monet, Gauguin – Bilder einer ießenden Welt“, unter
der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier, die Werke beider Sammler. Und so haben sich
über 70 Jahre nach ihrer Rückkehr Matsukatas Bilder nun
zum ersten Mal wieder auf den Weg nach Europa gemacht.
— —
ZWEI
VORDENKER
EINES
MODERNEN
Gustave Courbet,
MUSEUMS La vague, um 1870, The National
Museum of Western Art, Tokyo.
— — Matsukata Collection.
| 32 | | 33 |