Page 11 - ESSEN_Stadtmagazin_Sonderausgabe_Altenessen
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Stolze Schicksalsgemeinschaft
Selbstaufwertende Abgrenzung vom „reichen“ Süden
Gegenüber dem „reichen, versnobten, oberflächlichen und
hochnäsigen Süden“ steht Altenessen für das echte Essen.
▪ „Hart, aber herzlich“
Hier heißt es, sich durchzu-
▪ Bodenständige Arbeiterklasse
kämpfen und dann frei leben
▪ Rauer, direkter, aber ehrlicher Ton und Umgang können, das Schicksal selber
▪ Toleranz und Hilfsbereitschaft Altenessen ist in die Hand nehmen.
▪ Ruhrpott-Tradition und Anpacker-Mentalität richtig Ruhrgebiet, hier
sprechen die Menschen
▪ Verschworene Gemeinschaft Gleichgesinnter
miteinander, man regt sich
▪ Stolz darauf, sein eigenes „Glück zu schmieden“
zusammen auf und
zusammen ab, man bekommt
Das Bild der stolzen Schicksalsgemeinschaft ist ein immer Hilfe.
entscheidender Bindungsfaktor, da darüber Identifikation
entsteht und die „Einfachheit des Nordens“ als Stärke
wahrgenommen werden kann.
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hat eine koordinierende und vermittelnde rinnen und Bürger dazu bewegen können, Image zu verbessern, müsse man zunächst
Funktion, die maßgeblich dazu beiträgt, sich in ihrem Stadtteil zu engagieren, sie wissen, wer man ist. Das gelte für Personen
Akteure und Bewohner*innen aus unter- auch mit der Stadt und anderen Institutio- wie für Städte. „Und das wissen wir für die
schiedlichen Bereichen und Lebenswelten nen zu vernetzen und so das Leben für alle Stadtteile im Bezirk V nun. Und wir wissen,
miteinander ins Gespräch zu bringen und ein bisschen besser zu machen. was hier Bürgerinnen und Bürger und die
zur Zusammenarbeit zu ermutigen. Die un- Besuchenden stört. Daran kann jetzt ge-
abhängige und neutrale Prozessbegleitung „Image ist ein Marathon“ arbeitet werden“. Den Rufen nach einer
„von außen“ ist vorteilhaft, um Arbeits- Image-Kampagne widersteht der EMG-
prozesse anzustoßen und gemeinsam mit Doch zurück zum Image, denn dies war Chef allerdings. „Image ist ein Marathon-
Interessierten vor Ort umzusetzen – eine der Ausgangspunkt für die Studie. Laut Lauf. Altenessen ist viel besser als sein
Kooperation zwischen Akteuren, die an- Initiator Peter Wülfing geht auch hier die Ruf, aber zunächst sollte der Schwerpunkt
dernfalls unter Umständen nicht zusam- Arbeit jetzt erst richtig los: „Denn das, was darauf liegen, dass die Leute vor Ort glück-
menfinden würden, ist dabei keine Selten- wir jetzt haben, ist nicht eine ‚Abrechnung‘ licher sind, bevor man nach außen wirbt.“
heit. „Wir helfen dem Ehrenamt und bilden mit dem Bezirk oder eine Aufzählung, was
oft eine Plattform für den Austausch, wie alles nicht gut ist, sondern benennt auch ISSAB UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN
bei der Altenessen-Konferenz“, so Tröster. ganz klar Vorteile und Stärken.“ Für den
„Dadurch dass wir Menschen zusammen- Marketing-Experten Richard Röhrhoff von Stadtteilmoderation Christina Kaebel
bringen, entstehen viele praktische Ideen der EMG war das genau der Punkt, der in Telefon 0201 183-7468
vor Ort, wir schaffen sozusagen das Netz- der bisherigen Diskussion gefehlt hat. Es christina.kaebel@uni-due.de
werk und ermöglichen das Gelingen.“ So brauche eben den schon beschriebenen
entstanden zum Beispiel die Quartiers- gemeinsamen Ausgangspunkt, sonst rede- Stadt Essen
hausmeister, das Aktionsbündnis sicheres ten die Leute jahrelang aneinander vorbei Stadtteilbüro: Stadtteilarbeit
Altenessen (AsA), ein kriminalpräventives und jeder glaube nur an die eigenen Wahr- Pascal Klär
Netzwerk und viele andere Projekte. „Jetzt heiten. „Keiner hat Unrecht und keiner die Telefon 0201 8851750
hoffe ich, dass wir gemeinsam viele Bürge- Weisheit gepachtet“, so Röhrhoff. Um ein p.klaer@jugendamt.essen.de
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