Page 10 - ESSEN_Stadtmagazin_Sonderausgabe_Altenessen
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Altenessen auf der Kippe: Heimat oder No-Go-Area?
Anziehende Stolze Lebendige Befreites Beeindruckende
Lebensspielräume Schicksalsgemeinschaft Vielfalt Aufspielen „Self-Made“ Aufstiege
Beängstigende Abgründe
Vermüllung Schließungen (Berichte über) Gewalt Kriminalität / Clans
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uns sicher alle einig, dass niemand aus Bre- Lehrer beleidigt, die Polizei lässt alles ge- es darum gehen, die Freiheiten zu be-
deney kommt und den Altenessenerinnen währen, die haben übernommen, Altenes- schützen, die man so schätzt. Das Rhein-
und Altenessenern den Dreck vor die Füße sen ist wie Marxloh“, sagt ein Befragter, der gold-Institut schlägt einen Masterplan für
wirft.“ Kufen kündigt neben einer Beseiti- sich wünscht, dass Regelverstöße stärker Altenessen vor. Oberbürgermeister Kufen
gung durch die Entsorgungsbetriebe aber geahndet werden. Vor allem verweist er, der nimmt die Herausforderung an: „Wir dür-
schärfere Kontrollen und vor allem drako- selbst Moslem ist, darauf, dass viele radika- fen und werden Altenessen nicht aufgeben“,
nische Strafen an. „Wen wir erwischen, der le Moslems in Altenessen unterwegs sind sagt er. Er sei sich einig mit der Polizei, dass
wird mit einer hohen Geldstrafe von bis und die Gemeinschaft gefährden. „Denen mehr hingeschaut werden müsse. Auch das
zu 1.000 € bestraft!“ Mülldetektive sind im fehlt es an Respekt, die nutzen die Freiheit, Ordnungsamt werde eine stärkere Präsenz
Einsatz und spüren zunehmend Menschen die Deutschland bietet, und bekämpfen sie zeigen. Er fordert aber auch die nächste
auf. Kufen verweist darauf, dass für Essener gleichzeitig“. Der Widerspruch ist offen- Bundesregierung dazu auf, eine strengeren
Bürgerinnen und Bürger die Nutzung des sichtlich. Und auch, wenn es sich nur um Rechtsrahmen zu schaffen, damit die Poli-
Recyclinghofs in der Lierfeldstraße nahe- eine kleine Gruppe handelt, die im Verhält- zei durchgreifen könne gegen Menschen,
zu kostenlos ist. „Auch wissen viele Neu- nis zur großen Masse steht, so haben sie an die die Freiheit anderer einschränken. Die-
bürger nicht, dass man Sperrmülltermine Macht gewonnen: „Das Einfach-Mensch- se Maßnahmen stellen wir Ihnen auf den
machen kann und wir alte Schränke etc. sein-dürfen ist zur freien Wildbahn für un- nächsten Seiten vor.
abholen.“ Hier sei auch wichtig, dass die terschiedlichste Charaktere geworden, und Die Maßnahmen müssen aber weiter-
Menschen in der Nachbarschaft miteinan- da sind einige sehr dominant und nehmen hin koordiniert und in ein großes Ganzes
der sprechen. Das größte Problem ist aber keine Rücksicht.“ zusammengefügt werden. Hier setzt die
die Kriminalität. Die Befragten berichten Stadtteil-Moderation der Uni Duisburg-Es-
von Banden und Männergruppen, die vor Altenessen will die Kurve sen (ISSAB) an. „Wir versuchen, wirklich
allem den Frauen Angst machen – und bekommen integriert zu arbeiten, das bedeutet, alle
zwar ganz unabhängig von ihrer Herkunft. Akteure in diesen Prozess einzubeziehen“,
Hier gibt es keinen Unterschied der Natio- Dass Altenessen ein Arbeiter- und Anpa- sagt Andrea Tröster, Geschäftsführerin des
nalitäten. „Die Straßen werden erobert, die cker-Stadtteil ist, macht Hoffnung. Jetzt wird ISSAB. Die Stadtteilmoderation des ISSAB
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