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Altenessen auf der Kippe: Heimat oder No-Go-Area?




               Anziehende             Stolze             Lebendige            Befreites          Beeindruckende
             Lebensspielräume   Schicksalsgemeinschaft    Vielfalt            Aufspielen       „Self-Made“ Aufstiege















                                                 Beängstigende Abgründe








                  Vermüllung               Schließungen           (Berichte über) Gewalt     Kriminalität / Clans
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          uns sicher alle einig, dass niemand aus Bre-  Lehrer beleidigt, die Polizei lässt  alles  ge-  es darum gehen, die Freiheiten zu be-
          deney kommt und den Altenessenerinnen   währen, die haben übernommen, Altenes-  schützen, die man so schätzt. Das Rhein-
          und Altenessenern den Dreck vor die Füße   sen ist wie Marxloh“, sagt ein Befragter, der   gold-Institut schlägt einen Masterplan für
          wirft.“ Kufen kündigt neben einer Beseiti-  sich wünscht, dass Regelverstöße stärker   Altenessen vor. Oberbürgermeister Kufen
          gung durch die Entsorgungsbetriebe aber   geahndet werden. Vor allem verweist er, der   nimmt die Herausforderung an: „Wir dür-
          schärfere Kontrollen und vor allem drako-  selbst Moslem ist, darauf, dass viele radika-  fen und werden Altenessen nicht aufgeben“,
          nische Strafen an. „Wen wir erwischen, der   le Moslems in Altenessen unterwegs sind   sagt er. Er sei sich einig mit der Polizei, dass
          wird mit einer hohen Geldstrafe von bis   und die Gemeinschaft gefährden.  „Denen   mehr hingeschaut werden müsse. Auch das
          zu 1.000 € bestraft!“ Mülldetektive sind im   fehlt es an Respekt, die nutzen die Freiheit,   Ordnungsamt werde eine stärkere Präsenz
          Einsatz und spüren zunehmend Menschen   die Deutschland bietet, und bekämpfen sie   zeigen. Er fordert aber auch die nächste
          auf. Kufen verweist darauf, dass für Essener   gleichzeitig“. Der Widerspruch ist offen-  Bundesregierung dazu auf, eine strengeren
          Bürgerinnen und Bürger die Nutzung des   sichtlich. Und auch, wenn es sich nur um   Rechtsrahmen zu schaffen, damit die Poli-
          Recyclinghofs in der Lierfeldstraße nahe-  eine kleine Gruppe handelt, die im Verhält-  zei durchgreifen könne gegen Menschen,
          zu kostenlos ist. „Auch wissen viele Neu-  nis zur großen Masse steht, so haben sie an   die die Freiheit anderer einschränken. Die-
          bürger nicht, dass man Sperrmülltermine   Macht gewonnen: „Das Einfach-Mensch-  se Maßnahmen stellen wir Ihnen auf den
          machen kann und wir alte Schränke etc.   sein-dürfen ist zur freien Wildbahn für un-  nächsten Seiten vor.
          abholen.“ Hier sei auch wichtig, dass die   terschiedlichste Charaktere geworden, und   Die Maßnahmen müssen aber weiter-
          Menschen in der Nachbarschaft miteinan-  da sind einige sehr dominant und nehmen   hin koordiniert und in ein großes Ganzes
          der sprechen. Das größte Problem ist aber   keine Rücksicht.“        zusammengefügt werden. Hier setzt die
          die Kriminalität. Die Befragten berichten                            Stadtteil-Moderation der Uni Duisburg-Es-
          von Banden und Männergruppen, die vor   Altenessen will die Kurve    sen (ISSAB) an. „Wir versuchen, wirklich
          allem den Frauen Angst machen – und          bekommen                integriert zu arbeiten, das bedeutet, alle
          zwar ganz unabhängig von ihrer Herkunft.                             Akteure in diesen Prozess einzubeziehen“,
          Hier gibt es keinen Unterschied der Natio-  Dass Altenessen ein Arbeiter- und Anpa-  sagt Andrea Tröster, Geschäftsführerin des
          nalitäten. „Die Straßen werden erobert, die   cker-Stadtteil ist, macht Hoffnung. Jetzt wird     ISSAB. Die Stadtteilmoderation des ISSAB


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