Page 6 - Essen.Informiert Ausgabe Juli/August 2023
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              Essen.Informiert                  Stadtentwicklung                                                   Juli/August 2023





       Freiheit Emscher: Stadt erschließt neue Gewerbegebiete



       Bottrop, Essen und die RAG Montan Immobilien GmbH entwickeln ehemaliges Zechengelände

        Gewerbeflächen sind in den dicht besiedelten
       Städten an der Ruhr rar. Auch in Essen und
       Bottrop. Doch mit dem Ende der Steinkohleför-
       derung stehen 150 Hektar freie Flächen dafür
       zur Verfügung. Davon sind rund 120 Hektar als
       Gewerbegebiete beiderseits des Rhein-Herne-
       Kanals und der Emscher nutzbar. Das ent-
       spricht einer Fläche von rund 168 Fußballfel-
       dern.
         Gemeinsam mit der Eigentümerin der Flä-
       chen, der RAG, haben beide Städte ein inte-
       griertes städtebauliches Entwicklungskonzept
       namens „Freiheit Emscher“ entwickelt, das die
       gesamte Fläche der ehemaligen Zeche, insge-
       samt 1.700 Hektar, umfasst.
          Fünf neue Gewerbegebiete
       entstehen in Bottrop und Essen

         Die fünf Gewerbeareale, zwei auf Bottroper,
       zwei auf Essener Stadtgebiet und ein inter-
       kommunales auf beiden Stadtgebieten, stehen
       derzeit im Fokus der Städte. Die Weiterent-
       wicklung dieser Flächen startet in Essen mit
       dem Gebiet „Emil Emscher“. Das liegt entlang
       der Daniel-Eckhardt-Straße, der Gladbecker
       Straße und der A42. Das rund 26 Hektar große
       Gebiet ist bereits saniert. „Damit kommen wir
       jetzt in eine neue Planungsphase“, erläutert
       Steffen Lenze. „Bis Ende des Jahres erfolgt die
       Entlassung aus dem Bergrecht“, fährt der Sach-
       gebietsleiter Bauleitplanung Gewerbe im Esse-
       ner Amt für Stadtplanung fort. „Dann geht die
       Planungshoheit auf die Stadt Essen über. Der-
       zeit entwickeln wir deswegen einen Bebau-  Im ersten Schritt erschließt die Stadt die neuen Gewerbegebiete, die ab 2026 vermarktet werden sollen. Im Gebiet Emil
       ungsplan. Zu Beginn des kommenden Jahres   Emscher sieht die Stadt vor, produzierendes Gewerbe anzusiedeln, das viele Arbeitsplätze schafft.
       startet die frühzeitige der Träger öffentlicher                           Foto: Stadt Essen / Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster
       Belange, um das Projekt vorzustellen.“ Rund 80
       Träger öffentlicher Belange können sich dann   baut die Stadt die Daniel-Eckhardt-Straße in   Straße in Richtung Altenessen einen Ring-
       zu dem Projekt äußern. Nach Auswertung aller   den sogenannten Gewerbeboulevard um. Der   schluss mit der heutigen Linie 108 zu errei-
       Bewertungen und deren Einarbeitung folgt die   erhält auf jeder Seite eine zusätzliche Spur für    chen.
       öffentliche Auslegung des neuen Bebauungs-  Radfahrer und Fußgänger. Diese Trasse verbin-    Möglich wäre auf der Hafenstraße auch eine
       plans Mitte 2024. Bis Ende des Jahres 2024   det künftig auch das zweite Essener Gewerbe-  Verlängerung in Richtung Bottrop: Über diese
       könnte dann der Satzungsbeschluss durch die   gebiet, Hafen Coelln-Neuessen, mit dem Fern-  Strecke könnten der Stadthafen, für den der-
       Politik erfolgen, skizziert Steffen Lenze den   verkehr. In einem späteren Schritt wird der Ge-  zeit eine Machbarkeitsstudie
       Zeitplan.                               werbeboulevard mittels einer Brücke in Rich-           erstellt wird , sowie das künf-
                                               tung Bottrop verlängert. Dieser Brücken-                 tige Gewerbegebiet Hafen
       Produzierendes Gewerbe und              schlag soll, so die heutige Planung,                       Coelln-Neuessen um-
       Technologieunternehmen                  2030 bis 2032 stattfinden. Die Tras-                         weltfreundlich an den
                                               senführung und die Lage der Brü-                               ÖPNV angebunden
         Im neuen Areal möchte die Stadt produzie-  cke stehe fest, erklärt Steffen Len-                        werden. (Fort-
       rendes und technologiebasiertes Gewerbe an-  ze. Über die dann neue Straße er-                               setzung auf
       siedeln. „Das Ziel ist, dort zukunftsorientierten   schließe die Stadt Bottrop ihre Ge-                         Seite 7).
       Unternehmen anzusiedeln, die viele Arbeits-  werbegebiete, Prosper II, Welheimer
       plätze schaffen.“ Auch die Ansiedlung einer   Mark und Sturmshof für den Verkehr.
       gewerblich orientierten Weiterbildungsstätte     Die künftigen Arbeitnehmerinnen und
       ist möglich. Bei der Bebauung strebe die Stadt   Arbeitnehmer der Gewerbegebiete können
       an, dass die künftigen Unternehmen umwelt-  sie auf gut ausgebauten Fuß- und Radwegen
       schonende und wiederverwertbare Materialien   erreichen. Denkbar sei auch eine neue verlän-
       einsetzen.                              gerte Straßenbahnlinie von Bergeborbeck aus.
         Um die zu erwartenden Verkehre zu bündeln   Sie könnte über die Hafenstraße am Stadion   Im Gewerbegebiet sind Radwege und eine gute ÖPNV-An-
                                                                                        bindung ebenso fest mit eingeplant wie Grünflächen.
       und schnell zu den Fernstraßen zu bringen,   vorbeifahren, um entlang der Vogelheimer         Foto: Stamm Architekten / Stadt Essen
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