Page 46 - Magazin Fotostadt
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FÖRDERN [46] FOTOSTADT ESSEN SAMMELN [47] FOTOSTADT ESSEN
Immense Strahlkraft Guckloch
Ein großes Projekt braucht große Macher:innen und Fürsprecher:innen.
Wenn eine ganze Region mit Wirtschafts- und Kulturpower etwas bewegen will,
entsteht neue Geschichte: ein deutsches Fotoinstitut. Wer steht dahinter? der
Wir fragen Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung.
Geschichte
Die RAG-Stiftung engagiert sich für ein Fotostadt Essen? Eine Marke?
deutsches Fotoinstitut am Standort Essen. Seit mehr als 150 Jahren ist Essen einer
Warum? der bedeutendsten Standorte für Fotografie
Bärbel Bergerhoff-Wodopia: Ende Dezember 2018 in Deutschland. Diese Tradition entwickelte
gingen 200 Jahre Industriegeschichte zu Ende, sich nicht zufällig im Ruhrgebiet, dem größ-
die das Ruhrgebiet nachhaltig geprägt haben. ten industriellen Ballungsraum Deutschlands.
Bestehen bleiben von dieser Ära das materiel- Vielmehr war die Bedeutung der Fotografie
le und immaterielle Erbe sowie die kulturellen als Abbildungsmedium des Industriezeitalters
und sozialen Errungenschaften. Dieses Erbe zu maßgeblich für diese Entwicklung. Diese lang-
bewahren und lebendig in die Zukunft zu tragen, jährige Tradition soll durch die Gründung des
ist der RAG-Stiftung sehr wichtig. Gleichzeitig Bundesinstituts für Fotografie nachhaltig ausge-
setzt sie Impulse für die erfolgreiche Transfor- FOTO: LINA NIKELOWSKI baut und in die Zukunft getragen werden.
mation der ehemaligen Bergbauregionen. Auch Worum geht es dabei?
unserem Vorstandsvorsitzenden, Bernd Tönjes, Das Historische Archiv Krupp, die Folkwang
sind dies ganz besondere Anliegen und so setzen Universität der Künste, das Museum Folkwang
wir uns gemeinsam mit vereinten Kräften dafür Bärbel Bergerhoff-Wodopia und das Ruhr Museum mit zusammen mehr als
ein. Die RAG-Stiftung ist vor dem Hintergrund Mitglied im Vorstand 6,5 Millionen Fotografien, die bewahrt, erforscht
ihrer Entstehung mit dem Ruhrgebiet eng ver- der RAG-Stiftung und ausgestellt werden, haben sich bereits vor
bunden und hat seit 2017 ihren Sitz auf dem Ge- einigen Jahren zum Zentrum für Fotografie zu-
lände des UNESCO-Welterbes Zollverein. sammengeschlossen und bieten damit die op-
Und warum das außerordentliche seit vielen Jahren. Überhaupt setzen wir uns timale Voraussetzung für die Ansiedlung eines
Engagement? für die kulturelle Vielfalt im Ruhrgebiet ein, Bundesinstitutes mit nationaler und internatio-
Seit 2011 ist Zollverein UNESCO-Welt- beispielsweise auch über die langjährige För- naler Bedeutung für die Fotografie.
erbe und ein beliebtes Bildungs-, Kultur- und derung der Ruhrfestspiele und der Ruhrtri- Gemeinsam mit der RAG-Stiftung engagie-
Freizeitziel, gleichzeitig aber auch ein Wirt- ennale. Die Ansiedelung des Bundesinstituts ren sich auch andere große Stiftungen des
schaftsstandort. Die Ansiedlung von zahlrei- für Fotografie würde die Palette kultureller Ruhrgebiets für das Fotoinstitut am Stand-
chen Unternehmen, aufstrebenden Startups, der Schwergewichte in unserer Region ideal er- ort Essen. Wer steht hinter diesem Verbund?
Folkwang Universität der Künste sowie die jähr- gänzen und Zollverein auch bundesweit noch Dahinter stehen neben der RAG-Stiftung
lich hohen Besucherzahlen bei den strahlkräf- einmal heller strahlen lassen. Umgekehrt hät- die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach
tigen Ausstellungen des Ruhr Museums oder te das Institut mit dem Ruhrgebiet eine neue Stiftung, die Stiftung Mercator, die Brost-Stif-
der ExtraSchicht sind nur einige Beispiele da- Heimat gefunden, die im Aufbruch ist und tung und die E.ON-Stiftung. Diese namhaften
für. Die RAG-Stiftung fördert die Entwicklung eine sehr hohe Kompetenz im Bereich Foto- Essener Stiftungen initiieren seit jeher große
des Standortes über unterschiedliche Projekte grafie aufweist. Zukunftsprojekte für die Transformation und
Weiterentwicklung des Ruhrgebiets. Die An-
siedlung des Bundesinstituts für Fotografie fügt
sich hier nahtlos ein und verdeutlicht die breite
Unterstützung für Essen.
Die RAG-Stiftung unterstützt als Gestalterin
von Bildung, Wissenschaft und Kultur an Ruhr,
Saar und in Ibbenbüren das Projekt ausdrücklich.
Die bisherige Transformation des Ruhrgebiets,
hin zu einer zukunftsträchtigen und lebendigen
Metropolregion ist beachtlich und bestätigt uns
in unserem Engagement. Das neue Bundesinsti- Modernität und Wandel.
tut für Fotografie wäre ein weiterer Baustein für Das Bildgedächtnis des Reviers im Ruhr Museum
diese positive Fortentwicklung. Durch unsere
Förderung tragen wir mit großer Überzeugung
einen wichtigen Teil dazu bei.
Der gemeinsame Sitz von RAG-Stiftung und RAG
auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein Text: Dr. Sigrid Schneider
FOTO: MIKE HENNING