Page 65 - Essen_Magazin_2023_02
P. 65

KULTUR


 „Der Fußball gehört zur Identität des
 Ruhrgebiets wie der Humor und die
 Herzlichkeit der Menschen!“ Damit ist
 eigentlich alles gesagt. Wie wahr dieser
 Satz ist, zeigt nun eine große Sonder-
 ausstellung im Ruhr Museum. Denn der
 Fußball gehört hier nicht nur in Stadien,
 auf Sportplätze und Schulhöfe, in hei-
 mische Wohnzimmer und Gärten, er ist
 tief mit der Geschichte der Region ver-
 wurzelt, ist Freizeitvergnügen, Lebens-
 philosophie und -mittelpunkt für viele   Von oben:
 und  selbstverständlich  auch  Kulturgut.   Zwei Essener
 Der Eingangssatz stammt von Manu-  Fußballfreunde 1967,
 el Neukirchner, dem zu verdanken ist,   Spiel des SC Weitmar 45
 dass das Deutsche Fußballmuseum im   vor dem Kraftwerk
 Ruhrgebiet steht und nicht etwa in Mün-  Springorum 1973
 chen, und der bis heute dessen Direktor   und ein Rot-Weiss-
 ist. Gemeinsam mit Professor Heinrich   Fan 1976
 Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Mu-
 seums, stimmt er das Revier in einer Ko-
 operation beider Häuser auf die bevor-
 stehende EURO 2024 ein. „Mythos und
 Moderne. Fußball im Ruhrgebiet“ heißt
 die gemeinsame Ausstellung, die gera-
 de startet und noch bis zum 4. Februar
 2024 auf der 12-Meter-Ebene des Ruhr
 Museums zu sehen ist. Begleitet wird die
 Ausstellung  von  einem  facettenreichen
 Programm aus über 70 Veranstaltungen
 für Jung und Alt, von sportlich und spie-
 lerisch bis wortgewandt und intellektu-
 ell. Die Veranstaltungen finden in Essen
 und in Dortmund statt und auch mal im
 Bus quer durchs Revier. Dass diese Aus-
 stellung eine Herzensangelegenheit der
 Herren Grütter und Neukirchner ist,
 wird  schnell klar. Für beide ist Fußball
 ihr Leben, mitunter auf unterschiedliche
 Weise. Der Essener Museumsdirektor
 stammt ursprünglich aus Gelsenkirchen,
 der  Dortmunder  Museumsdirektor  ist
 gebürtiger Essener. Beide leben in Essen.
 Neukirchner wird Ende der 1960er-Jah-
 re in eine Bredeneyer Familie geboren,
 deren Vorliebe vornehmlich der Musik
 gilt. Das große Hobby „Fußball“ muss
 er sich selbst erarbeiten. Als Waldorf-
 Schüler erspielt er sich nachmittags die
 Akzeptanz der anderen Kinder. „Mit den
 Jungs aus ganz unterschiedlichen Mi-
 lieus zu kicken, hat meine Persönlichkeit
 geprägt“, erinnert er sich. Von klein auf
 spielt  er  bei  „Fortuna  Bredeney“,  kom-
 mentiert später bei „Radio Essen“ Rot
 Weiss-Spiele. Er wird Pressesprecher bei
 RWE, leitet die Unternehmenskommu-
 nikation beim BVB und wird schließlich
 Gründungsdirektor des Deutschen Fuß-
 ballmuseums in Dortmund. Auf einen   Helmut Rahn mit Magda Schneider, Wolfgang Lukschy, Romy Schneider und Hans Moser bei der Filmpremiere
 Verein will er sich bei diesem Werde-  zu „Die Deutschmeister“ 1955 in der Lichtburg



 | 64 |                                                                                                         | 65 |
   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70