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KULTUR KULTUR
Der anvisierte Standort auf dem
Zollverein-Gelände direkt neben der
Folkwang-Uni scheint wie gemacht
dafür. War das immer der Plan oder
gab es auch andere Überlegungen?
Die Vorstellung, das Bundesinstitut
auf Zollverein neben der Folkwang-
Universität als größter Ausbildungs-
stätte zur Fotografie in Deutschland
anzusiedeln, hat uns hier in Essen
von vornherein überzeugt, und in der
Folge auch die vom Bund beauftrag-
ten Experten. Jetzt hat die Machbar-
keitsstudie ergeben, dass der Standort
nicht nur inhaltlich, sondern auch für
die logistischen und bautechnischen
Erfordernisse des Bundesinstituts
perfekt geeignet ist.
Ein Hauptgrund für den Zuschlag
sind die vier großen hier ansässigen
Institutionen: Museum Folkwang,
Ruhr Museum, Folkwang-Uni und
das Historische Archiv Krupp. Da
treffen mit Kunst, Geschichte und
Industrie ziemlich unterschiedliche
Schwerpunkte aufeinander, macht
das gerade den Reiz aus?
Ja, denn wenn wir über Fotografie
sprechen, dann sprechen wir über
sehr vielfältige Erscheinungs- und An-
wendungsformen sowie Verfahren.
Die reichen von der künstlerischen
zur Dokumentar-Fotografie, von der
Mode- zur Reportage-Fotografie, von
der analogen zur digitalen, um nur ei-
nige „Leben der Fotografie“ – wie sie
der Fotograf Timm Rautert in unse-
rer aktuellen Ausstellung im Museum
Folkwang nennt – aufzuzählen. Und
dazwischen bilden sich unzählige
Schnittmengen. Ein zentrales Bundes-
institut sollte daher meiner Meinung
nach den Begriff Fotografie möglichst
breit auffassen.
Spanische Gastarbeiter beim
Sonntagsspaziergang um die Eisenhütte,
Oberhausen, um 1961,
© Fotoarchiv Ruhr Museum;
Foto: Rudolph Holtappel
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