Page 10 - Essener Nachhaltigkeitsstrategie
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10 Essener Nachhaltigkeitsstrategie Projektkontext Essener Nachhaltigkeitsstrategie Projektkontext 11 11 11 11
3 Projektkontext 3.1 Grundprinzipien einer Nachhaltigen Entwicklung
Die Inhalte der Nachhaltigkeitsstrategie orientieren sich an drei Grundprinzipien:
1.) Starke Nachhaltigkeit, 2.) Generationengerechtigkeit sowie 3.) Menschen-
rechte.
Starke Nachhaltigkeit
Im Konzept der Starken Nachhaltigkeit finden wirtschaftliches und soziales Han -
deln innerhalb der Ökosystemgrenzen der Erde statt. Die natürlichen Ressourcen
und die Umwelt bilden somit die Grundlage für alle menschlichen Entwicklungs-
felder inklusive der entsprechenden ökonomischen und sozialen Subsysteme.
Abbildung 1 zeigt auf, wie das anthropogene Handeln das Naturkapital negativ
beeinflusst bzw. inwiefern die natürlichen Planetaren Ökologischen Grenzen (engl.
Klimawandel
Biosphären- planetary boundaries) überschritten werden. Vier der neun definierten planeta-
Integrität genetische
Vielfalt Neue Substanzen ren Belastungsgrenzen (Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Stickstoffkreislauf
Die Entwicklung der Essener Nachhaltig- tegie sowie die Nachhaltigkeitsstrategie (Chemikalien) und Flächennutzung) werden bereits überschritten. Diese Überbeanspruchung
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funktionale
Vielfalt
keitsstrategie beruht auf den Grundprin- des Landes NRW systematisch berück- ? bedroht mittel- bis langfristig die menschlichen Lebensgrundlagen.
zipien einer nachhaltigen Entwicklung. sichtigt. Eine Global Nachhaltige Kom- ?
Darüber hinaus ist die vertikale Integra- mune leistet somit insgesamt einen Bei-
tion der verschiedenen politischen Hand- trag für die Umsetzung internationaler, Stratosphärischer
Flächennutzung
lungsebenen relevant. Bei der Entwick- nationaler und regionaler Nachhaltig- Ozonabbau Biosphären- Klimawandel
lung der kommunalen Nachhaltigkeits- keitsziele im Sinne einer nachhaltigen Integrität genetische Neue Substanzen
Vielfalt
strategien werden entsprechend die Stadtentwicklungspolitik, die sektoren- funktionale (Chemikalien)
Vielfalt
Zielsetzungen auf globaler Ebene (Agenda übergreifendes Denken und Handeln ?
2030), die Europäische Nachhaltigkeits- fördert. ? ? 1 2 3 4 5 6 7
politik, die Deutsche Nachhaltigkeitsstra-
Süßwassernutzung Atmosphärische Flächennutzung Stratosphärischer
Aerosolbelastung Ozonabbau
Phosphor
Stickstoff Ozeanversauerung ?
Biogeochemische Ströme
deutliche Überschreitung der planetaren Süßwassernutzung Atmosphärische
Belastungsgrenzen (hohes Risiko) Aerosolbelastung
Überschreitung der planetaren
Belastungsgrenzen (steigendes Risiko)
Einhaltung der planetaren Grenzen (sicher) Phosphor
Stickstoff Ozeanversauerung
? noch nicht quantifiziert Biogeochemische Ströme
Überblick deutliche Überschreitung der planetaren
Belastungsgrenzen (hohes Risiko)
3.1 ––– Grundprinzipien einer Nachhaltigen Entwicklung 11 Überschreitung der planetaren
Belastungsgrenzen (steigendes Risiko)
Abbildung 1: Die Planetaren Ökologischen Grenzen / © LAG 21 NRW nach Steffen et al. 2
3.2 ––– Agenda 2030 und Globale Nachhaltigkeitsziele 12 Einhaltung der planetaren Grenzen (sicher)
? noch nicht quantifiziert
3.3 ––– Nachhaltige Entwicklung in der EU 13
3.4 ––– Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 13 Generationengerechtigkeit
3.5 ––– Nachhaltigkeitsstrategie Nordrhein-Westfalen 14
Der Begriff der Nachhaltigen Entwicklung ist eng mit jenem der Generationenge-
rechtigkeit verbunden. Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED)
hat 1987 in ihrem wegweisenden „Brundtland-Bericht“ Nachhaltige Entwicklung
definiert als eine „[…] Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,
ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht
befriedigen können.“ Damit ist die heutige Generation in der Verantwortung, im
Interesse der Perspektiven späterer Generationen ihren Ressourcenverbrauch
1 vgl. Steffen et al. (2015)
2 Steffen et al. (2015) entsprechend zu gestalten und anzupassen.